Verhaltensauffälligkeit bei Trennungskindern?

Viele getrennte Eltern kennen den Gedanken:

Ist das eine Verhaltensauffälligkeit, die wegen der Trennung auftritt oder eben entwicklungsbedingt ganz „normal“?

Eindeutige Antworten wird es darauf selten geben. Jedoch ist die Ursache gar nicht so wichtig.

Viel eher sollten wir unseren Fokus darauf lenken, wie wir unser Kind unterstützen können, damit es mit der Trennung mittelfristig gut zurechtkommt. Das ist oft gar nicht so einfach, weil das Umfeld des Kindes vorschnell Schlüsse zieht und die Eltern damit konfrontiert.

Ein schlechtes Gewissen aufgrund der Trennung steht aber einer guten Begleitung des Kindes im Weg.

„So ist das eben bei Scheidungskindern“, „Das ist eine typische Reaktion bei Trennungskindern.“ „Die Kinder leiden immer am meisten“. Sind nur 3 der Aussagen, die viele getrennte Eltern hier und da mal gehört oder gelesen haben.

Ob es sich um eine Verhaltensauffälligkeit aufgrund der Trennung handelt oder nicht, ist also zweitrangig. Wichtig ist, wie wir unsere Kinder dabei begegnen und wie wir sie begleiten.

4 Verhaltensweisen bei Trennungskindern, die für Kinder unter 7 nicht ungewöhnlich sind:

 

  • Sie sind anhänglich und oft scheu

Kleine Kinder sind für Trennungen jeglicher Art nicht gemacht. Oft verstecken Sie sie sich hinter ihren Bindungspersonen und bleiben nur ungern ohne sie irgendwo. Bei Trennungskindern wird dieses überhaupt nicht ungewöhnliche Verhalten schnell auf die Trennung geschoben. Hier ist es wichtig, dass die Eltern das Kind gut begleiten.

  • Sie haben Probleme bei Übergängen

Gerade Trennungskinder haben mit vielen Übergängen in ihrem Leben zu kämpfen. Das liegt aber nicht allzu sehr an der Trennung, sondern an der Tatsache, dass es Kindern unter 5-7 sowieso schwerfällt, von einer Situation in die andere zu wechseln. Wenn das Kind sich gegen den Umgang bei einem Elternteil wehrt, kann dies auch ganz einfach an der Schwierigkeit liegen, mit dem Übergang umzugehen.

  • Sie haben Trennungsängste

Eigentlich sind Trennungsängste wahrscheinlich allen Menschen bekannt. Wer fühlt nicht den Alarm in sich aufsteigen, wenn er an den Verlust eines geliebten Menschen denkt? Kinder lernen erst zu begreifen, dass die Eltern nicht für immer an ihrer Seite sein werden. Alleine schon, größer zu werden, löst Alarm in Kindern aus. Sie fangen an zu realisieren, dass sie irgendwann nicht mehr Eins mit ihren Eltern sein werden. Kommt eine Trennung der Eltern mit dazu, kann diese Verhaltensauffälligkeit schon mal stärker auftreten.

Kleine Kinder verfügen noch nicht über eine zuverlässige Impulskontrolle und lassen ihren Gefühlen oft freien Lauf. Beißende Kindergartenkinder sind nicht ungewöhnlich. Hier ist es die Verantwortung der Erwachsenen, dem Kind zu helfen, anders mit der Frustration umzugehen. In akuten Situationen müssen sie das Kind, sowie alle anderen schützen. Klein- und Vorschulkinder sind in dieser Situation meist nicht in der Lage, anders zu handeln.

 

Wenn dein Kind unter 7 Jahren als ist, dann solltest du unbedingt dieses Video anschauen.

Darin gehe ich z.B. auf die Besonderheiten rund um das Thema „Bindung“ ein:

In dem Video erfährst du 3 wichtige Dinge:

  • Weshalb die 3 gängigen Umgangsmodelle Residenzmodell, Wechselmodell und Nestmodell nur als grobe Richtschnur dienen können.
  • Weshalb Kleinkinder und Vorschulkinder bei der Trennung der Eltern besondere Begleitung brauchen.
  • Weshalb der Satz „Die Kinder leiden am meisten“, unreflektierter Bull*it ist.

Wenn du deine Email-Adresse einträgst, sende ich dir den Link zum Video.

 

Ein paar Hilfestellungen, wie du deinem Kind bei Verhaltensauffälligkeiten helfen kannst:

 

 

Egal, welches „Problem“: echtes Spiel kann helfen

 

Spiel ist ein wunderbares Mittel, um mit schwierigen Situationen klarzukommen. Wie ein solches Spiel aussehen kann, behandle ich in meinem Video-Kurs „Wie Kinder trotz Trennung glücklich und geborgen aufwachsen.

So lange Kinder wirklich spielen und all ihren Emotionen Ausdruck verleihen können, werden sie ziemlich sicher mit der schwierigen Situation klarkommen.

 

An der Verbindung festhalten bei Trennung

 

Die Lösung für die Verbindung während meiner Abwesenheit, fand meine Kleine selbst. Wir nehmen einfach eine ganz lange Schnur und spannen die von hier bis ins Saarland. Du hebst das eine Ende fest, ich das andere (so machen wir das manchmal Abends beim Einschlafen). Wir hatten dann doch nicht genug Wolle😊 Also gab sie mir einen Schal, den ich anziehen soll und sie nahm sich einen Schal von mir mit, den sie anziehen wird. Kinder…

Es gibt viele Wege, eine Trennung zu überbrücken. Gerade Trennungskinder unter 7 brauchen hierbei die Unterstützung der Eltern. Das Elternteil, das anwesend ist, kann einen großen Beitrag dazu leisten, dass die Beziehung zu dem nicht so häufig betreuenden Elternteil ebenfalls auf einem festen Fundament steht. Auch dies behandle ich ausführlich in meinem Video-Kurs.

Den Gedanken, ob eine Verhaltensauffälligkeit bei Trennungskindern auf die Trennung zurückzuführen ist, hab ich vor Jahren abgehakt. Was ist überhaupt eine Auffälligkeit? Vieles sind einfach ganz gesunde Entwicklungsschritte.

Ich hab keine Ahnung, wie sich meine Tochter verhalten würde, wären ihre Eltern nicht getrennt. Ich weiß aber, dass es ganz viele Kinder gibt, deren Eltern nicht getrennt sind, die genau die selben Herausforderungen zu meistern haben.

Am Ende kommt es darauf an, wie wir unsere Kinder begleiten und wer wir für sie sind. Schau dich in der Download-Ecke um oder sichere dir gleich den Zugang zu meinem Video-Kurs.

Wenn die Verhaltensauffälligkeiten nach der Trennung sehr extrem sind und du dich überfordert fühlst, kannst du dir natürlich jederzeit professionellen Rat und Hilfe holen.