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Eine gewisse Trennungsangst oder Verlustangst ist gerade bei Kindern unter 7 nichts Ungewöhnliches. 

Dennoch sollten wir als Eltern genau hinschauen.

Dass eine Trennung der Eltern an Kindern nicht spurlos vorüberzieht, ist den meisten klar. 

Trotzdem überfordert es uns, gerade in der ohnehin angespannten Situation einer Trennung, wenn unser Kind plötzlich anhänglich wird und uns nicht mehr von der Seite weicht.

So gut wie jedes Klein- und Vorschulkind ist hin und wieder anhänglich. 

Die einen mehr, die anderen weniger. Solange diese Angst das Kind nicht zu sehr einschränkt, können wir darauf vertrauen, dass das Kind sich mit der Zeit entwickelt und diese Ängste abnehmen.

 

 

Am Ende ist die Angst vor Trennung für uns Menschen allgegenwärtig.

Ich kenne keinen Menschen, der nicht die ein oder andere Verlustangst hat. Sobald wir etwas Schönes erleben, denken wir schon daran, dass es bald zu Ende sein wird und wir trauern.

Wenn wir daran denken, dass das Leben endlich ist und unsere Lieben nicht für immer bei uns sein werden, dann drängen wir diese Gedanken schnell in das letzte Hinterstübchen unseres Gehirns und überlagern sie mit etwas Angenehmeren.

Die Trennung der Eltern bedeutet für ein Kind in erster Linie: Verlust.

Verlust vom Bekannten, von der Lebenssituation, von Routinen, von dem, was sie bisher kannten. Ob das nun gut oder nicht so gut war.

Vielleicht realisiert das Kind hier zum ersten Mal, dass nichts so bleibt wie es war. Dass Menschen kommen und gehen.

Dass es keine Garantie im Leben gibt und dass nichts so sicher ist, wie es scheint.

Wenn Eltern sich trennen, erleben Kinder hautnah, dass alles, was sie in ihren ersten Lebensjahren als selbstverständlich angenommen haben, eben nicht in Stein gemeißelt ist.

Diese Erfahrung kann in ihnen Verlustängste und/oder Trennungsängste verstärken bzw. hervorrufen.

Eltern reagieren dann nicht selten damit, dass sie den Kindern erklären, dass sie diese Angst nicht zu haben brauchen. Emotionen, bzw. Gefühle wegzureden, funktioniert aber nicht. Diese Ängste brauchen Raum (ohne, dass sie zu sehr den Alltag einschränken) und müssen gesehen und angenommen werden.

 

Die Antwort, die Eltern auf Verlustängste nach der Trennung den Kindern geben können, ist:

Sicherheit.

Kinder, die anhänglich sind und Angst vor der Trennung von ihren Bindungspersonen haben, brauchen Sicherheit, Zugehörigkeit und Geborgenheit.

 

Was kannst du tun?

10 Tipps wie du deinem Kind bei Trennungsängsten nach der Trennung der Eltern helfen kannst:

 

  • Signalisieren, dass du dir vorstellen kannst, wie schwer die Situation für dein Kind ist.
  • Erzählen, wann du in deinem Leben ähnliche Ängste erlebt hast.
  • Dem Kind eine klare Struktur bieten. (das gibt Sicherheit)
  • Die neue Lebensrealität deutlich kommunizieren und aufzeigen.
  • Verdeutlichen, wann/wo/wie es welchen Elternteil sehen wird.
  • Dem Kind alles aufzeigen, was gleich bleiben wird.
  • Weitere Bindungspersonen involvieren (Großeltern, Pädagog*innen, Verwandte, Freunde)
  • Ein starkes Netz von Bindungen aufbauen. Wie das geht, darum geht es in meinem E-Book/Workbook.
  • Dem Kind Geschichten erzählen oder vorlesen, mit denen es sich gegebenenfalls identifizieren kann und die ihm zeigen, wie andere es geschafft haben, mit schwierigen Situationen klarzukommen.
  • Raum für alle Gefühle halten und Zeit freies Spiel schaffen und schützen.

 

Übrigens kann schon alleine die Tatsache, größer uns selbstständiger zu werden, dazu führen, dass Kinder wieder anhänglicher werden. Irgendwann kommt der Punkt, an dem jedem Kind klar wird, dass es nicht für immer an der Seite seiner Eltern leben wird.

Wenn die Verlustängste oder Trennungsängste bei deinem Kind so stark werden, dass es gar keine Freude oder Neugierde mehr zeigt und es sich nur noch zu Hause einigelt, dann stelle deinem Kind professionelle Hilfe zur Seite.

Diese findest du unter anderem relativ schnell und unkompliziert bei Einrichtungen der Caritas oder der Diakonie.

In diesen Artikeln habe ich über die ganz üblichen Trennungsängste im Klein- und Vorschulalter geschrieben:

 

Dein Kind hängt an deinem Rockzipfel und weicht nicht mehr von deiner Seite? :

 

Mein Kind klammert und weicht nicht von meiner Seite – wieso das so ist und was die Antwort der Natur dazu ist:

 

Wenn du über Trennung nachdenkst oder bereits getrennt bist und Kinder unter 7 Jahren hast, dann solltest du unbedingt dieses Video anschauen:



In dem Video erfährst du 3 wichtige Dinge:

  • Weshalb die 3 gängigen Umgangsmodelle Residenzmodell, Wechselmodell und Nestmodell nur als grobe Richtschnur dienen können.
  • Weshalb Kleinkinder und Vorschulkinder bei der Trennung der Eltern besondere Begleitung brauchen.
  • Weshalb der Satz „Die Kinder leiden am meisten“, unreflektierter Bull*it ist.

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