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Kinder verhalten sich bei der Trennung der Eltern sehr unterschiedlich.

Manche zeigen aggressives Verhalten, andere kapseln sich völlig ab und tun so, als ginge sie die Trennung nichts an und wieder andere ziehen sich zurück und werden ruhig und traurig.

Wie sich Kinder bei der Trennung verhalten, hängt mit vielen Faktoren zusammen.

Wichtig ist, dass Eltern das Verhalten lesen und richtig deuten. Aggressives Verhalten von Kindern nach einer Trennung ist nicht ungewöhnlich.

Die Reaktion des Kindes auf die Trennung ist nichts, was wir bewerten oder beurteilen sollten.

Erstmal ist jede Reaktion in Ordnung und ein Signal an uns, was in dem Kind vor sich geht.

Alle Gefühle, auch die, die wir nicht so gut ertragen können, sind ok und brauchen Raum.

Aggressionen sind ungern gesehen und allzu oft verurteilen wir Menschen, die aggressiv reagieren.

Unsere Kinder sind noch klein und brauchen uns, um mit ihren starken Gefühlen umzugehen.

Wenn es uns gelingt, unserem Kind zu vermitteln, dass seine Wut ok ist, dass wir aber eben gemeinsam schauen, wie wir mit diesem Gefühl umgehen können, sind wir schon auf dem richtigen Weg.

Natürlich ist es nicht ok, wenn Kinder ihr aggressives Verhalten gegen sich oder andere richten. Hier brauchen sie unsere Unterstützung, um andere Ausgänge zu finden.

 

Was ist denn Aggression überhaupt?

 

Wenn wir davon ausgehen, dass jedem aggressiven Ausbruch Frustration zugrunde liegt, können wir bereits anders auf das Verhalten schauen.

Die Trennung der Eltern frustriert ein Kind und diese Frustration muss irgendwo hin.

Damit Menschen gut und stark aus schwierigen Situationen hervorgehen, braucht es den Weg über die Tränen.

 

Frustration hat 3 Ausgänge, die sie nehmen kann. Aggressives Verhalten ist einer davon.

 

  • Wut und Aggression, in dem wir unseren Frust nach außen richten. Dieser Ausgang sorgt aber nur kurzfristig für Erleichterung. Denn die zugrundeliegende Frustration ist noch im Körper und wird für weitere Ausbrüche sorgen.

 

 

  • Ein dritter Ausgang sorgt dafür, dass wir Menschen oft jahrelang im Kreis rennen und unsere Frustration über Dinge, die wir nicht ändern können, nicht loswerden. Eine der ersten Reaktionen die Frustration in uns auslöst, ist die, dass wir versuchen, die Situation zu ändern. Nicht selten rennen Menschen immer wieder gegen die selben Wände, ohne zu merken und zu akzeptieren, dass sie alleine diese Situation nicht ändern können. So lange wir in diesem Modus sind, ist es uns kaum möglich, zu trauern und neue Gegebenheiten anzunehmen.

 

Kinder von getrennten Eltern wünschen sich oft, dass die Eltern wieder zusammenkommen und dass alles wieder so wird wie vor der Trennung. 

Solange Kinder diese Hoffnung haben und vielleicht sogar etwas dafür tun, können sie ihre neue Lebensrealität nicht annehmen. Der Verlust und die Trennung müssen betrauert werden. Erst dann wird die neue Situation wirklich akzeptiert.

 

5 Dinge, über Aggressivität bei Trennungskindern:

 

  • Aggressives Verhalten bei Trennungskindern (und auch bei allen anderen Kindern) ist nicht ungewöhnlich.
  • Aggressivität ist Ausdruck von Frustration, die noch nicht den Ausgang über die Tränen gefunden hat.
  • Unsere Kinder brauchen Unterstützung darin, mit ihrer Frustration auf eine Art umzugehen, so dass sie niemandem schaden (auch nicht sich selbst).
  • Ein aggressives Kind braucht Zuneigung und Geborgenheit, keine Bestrafung oder Ablehnung (das brauchen Kinder nie! keine!).
  • Trennung erzeugt Frustration, die irgendwo hin muss. Für Frustration gibt es drei Ausgänge. (s. oben)

 

 

Wie du deinem Kind helfen kannst, mit seiner Aggression umzugehen:

 

  • Raum schaffen für seine Gefühle.
  • Gefühle normalisieren. “Es ist nicht ungewöhnlich, dass du dich jetzt so fühlst.”
  • Ihm helfen und signalisieren, dass ihr gemeinsam einen Weg findet, mit der Situation und den schwierigen Gefühlen umzugehen.
  • Ihm helfen, seine Tränen zu finden. Das geht meist besser auf indirektem Weg. Über freies Spiel, Geschichten, Filme, Musik. 

 

Wenn dein Kind nach dem Umgang beim Vater aggressiv ist, kann auch ganz einfach dahinter stecken, dass es die Übergänge überfordert und die Trennung es nach wie vor belastet.

Es muss nichts mit dem zu tun haben, was während dem Umgang passiert. (Kann es aber natürlich)

Aber schon alleine der Wechsel zwischen den Elternteilen kann Frustration erzeugen. Das sollten Eltern einfach im Hinterkopf haben. Dann können sie das Kind besser auffangen und begleiten.

 

 

“Können Kinder nach einer Trennung wieder glücklich werden?”,

 

fragen sich viele alleinerziehende Mütter. Klar, können sie das: Es dauert ganz sicher eine Weile und Trauer gehört zu jedem Loslassen dazu. 

Eine Trennung erfordert ein Loslassen für alle Beteiligten und braucht Zeit und Raum, um verarbeitet zu werden.

Wenn du dich überfordert fühlst, die starken Gefühle deines Kindes aufzufangen und den Raum dafür zu bieten, lasse dich unbedingt beraten und fordere euch Hilfe ein.

Es ist nicht einfach, selbst eine Trennung zu verarbeiten und gleichzeitig mit den Gefühlsstürmen deines Kindes gut umzugehen.

Wenn du über Trennung nachdenkst oder bereits getrennt bist und Kinder unter 7 Jahren hast, dann solltest du unbedingt dieses Video anschauen.



In dem Video erfährst du 3 wichtige Dinge:

  • Weshalb die 3 gängigen Umgangsmodelle Residenzmodell, Wechselmodell und Nestmodell nur als grobe Richtschnur dienen können.
  • Weshalb Kleinkinder und Vorschulkinder bei der Trennung der Eltern besondere Begleitung brauchen.
  • Weshalb der Satz „Die Kinder leiden am meisten“, unreflektierter Bull*it ist.

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