Tipps für alleinerziehende Mütter gibt es zuhauf, gerne auch ungefragt. Schnell wird die Situation der Alleinerziehenden erfasst, kommentiert und beratschlagt.

Sätze wie: „Toll, wie du das alleine schaffst!“, kennen wohl alle Mamas, die ihre Kinder alleine begleiten. Doch helfen diese? Wie geht es dir damit?

Meistens ist der Satz wohl nett gemeint und soll Anerkennung und Lob ausdrücken.

Nur kommt diese Bewertung auch immer so an, wie sie gemeint ist?

Mich nervt dieses künstliche Applaudieren für die Leistungen Alleinerziehender.

Am meisten nerven mich Mitleidsbekundungen oder Lobeshymnen, wenn sie von gestressten Müttern kommen, die mit dem Vater der Kinder zusammenleben. Oft merken sie gar nicht, dass ihr Alltag nicht weniger herausfordernd ist als der meine. Meistens bleibe ich dann ruhig, ich möchte ja niemanden vor den Kopf stoßen oder Lebensmodelle so einfach hinterfragen.

Der Satz unterstellt, dass der Alltag von Alleinerziehenden schwierig ist, ohne dass der, der ihn sagt, etwas über den Alltag der Mutter weiß. Mich bringt der Satz zum Schweigen.

Wenn der Aussage dann noch Tipps für alleinerziehende Mütter folgen, ziehe ich mich komplett in mein Schneckenhäuschen zurück.

Viel lieber wäre mir ein richtiges Gespräch, das vielleicht mit einer Frage beginnt.

 

 

Eine Frage, wie : „Wie geht es dir? Schaffst du das überhaupt alleine? Wie gestaltest du euren Alltag?“

Denn ganz ehrlich, das Leben als Alleinerziehende, kann einfacher sein als mit einem Partner, der sich von vorne bis hinten bedienen lässt.

Oder, der immer anderer Meinung ist, einen ständig kritisiert oder mit gehobener Augenbraue beobachtet. Einer, der „erwartet“ (oder Frau denkt, er erwartet), dass das Essen um 17 Uhr auf dem Tisch steht und sich dann alles nur noch um ihn dreht, wenn er müde von seinem Vollzeitjob nach Hause kommt.

Natürlich können Väter alles, was Mütter können. Aber warum sollten sie sich mehr aufladen, ohne dass es eingefordert wird. Läuft doch alles. Allen Anschein nach sogar ziemlich gut.

Dass Frau gefühlt schon zwei Vollzeitjobs hinter sich hat, wenn Mann gestresst von der Arbeit nach Hause kommt, das respektieren nicht alle, aber wohl immer mehr.

Eigentlich müsste es doch umgekehrt sein. Papa kommt von der Arbeit nach Hause, schwingt sich in die Küche und erwartet dann freudestrahlend seine Familie mit dem fertigen Essen und mit ganz viel Zeit für die Kinder.

Während er dann mit den Kindern spielt, liegt Mama in der Badewanne oder geht für einen Spaziergang. Vielleicht trinkt sie auch die erste Tasse Tee des Tages in Ruhe und tatsächlich leer. Aber nicht, bevor sie die fünf Tassen Tee und Kaffee im Haus einsammelt, die sie den Tag über immer wieder vergessen hat.

Es scheint ja immer noch so zu sein, dass viele Paare in seltsame Muster verfallen, ohne diese bewusst gewählt zu haben.

Ich mag den Satz nicht, weil ich dann am liebsten all das antworten würde (s. oben), aber die Grenzen anderer Menschen wahre und keine Lebensmodelle kommentiere, ohne gefragt zu werden. Genau das wünsche ich mir von meinem Gegenüber in Bezug auf mein Lebensmodell. Ich weiß nicht, ist das verständlich?

 

 

Nein, ich habe mir mein Alleinerziehenden-Dasein nicht ausgesucht, aber es ist auch kein Weltuntergang oder unbedingt immer schwierig.

Manche Situationen sind sogar einfacher als zuvor. Klar, ich werde von vielen Dingen automatisch ausgeschlossen, alleine schon wegen der mangelnden Zeit. Abends sitze ich zu Hause, seit 6 Jahren. Als ich letztens mit meiner Tochter spät abends mit dem Auto nach Hause fuhr, wurde mir bewusst, dass ich den Ort schon seit vielen Jahren um diese Uhrzeit nicht mehr gesehen habe.

Auch Gemeinderatssitzungen oder Elternbeiratssitzungen konnte ich Dank Corona zum ersten Mal beisitzen, nämlich Online. Meine Elternsprecher-Rolle werde ich wohl im nächsten Jahr nicht mehr wahrnehmen können, da ich mir schlichtweg keinen Babysitter leisten möchte, nur um dann zwei Stunden in den Sitzungen zu sitzen.

Dann geh ich doch tatsächlich lieber mal ins Kino oder was trinken. Auch etwas, was seit vielen Jahren nicht möglich war.

Zu Hause „gefesselt“, einsam und alleine.

Aber das muss ja gar nicht sein. Ich bin mir sicher, dass es viele Alleinerziehende gibt, die sich ihren Alltag anders organisiert haben, so dass sie eben auch ihre eigenen Bedürfnisse im Blick haben.

 

 

Alleinerziehende würden die vielen Entscheidungen vielleicht gerne mit jemandem besprechen

Klar, alle Entscheidungen alleine treffen zu müssen, niemanden zu haben, der sich an dem Kind ebenso erfreut und der ebenso stolz ist, das nagt auch manchmal an mir. Und ja, als ich in das Abenteuer Familie gestartet bin, habe ich mir das alles ganz anders vorgestellt.

In dem Satz : „Ich würde das nie schaffen!“ steckt die Annahme, dass es schwer sein muss, alleine für Kinder zu sorgen. Aber nur weil ich alleinerziehend bin, bin ich noch lange nicht alleine. Aber wie für alle Eltern, ist es besonders für Alleinerziehende wichtig, gut für sich zu sorgen und ein gutes Netzwerk aufzubauen.

Eltern, die nicht in Ein-Eltern-Familien leben könnten wahrscheinlich vieles von Eltern lernen, die alleine für ihre Kinder sorgen.

 

 

Selbstfürsorge, Fokus auf das Wichtige, „Nein“ sagen, Hilfe annehmen.

„Toll, wie du das alleine schaffst,“ bohrt eventuell schön tief in der Wunde und stößt eine Alleinerziehende vielleicht zum 10. Mal an dem Tag mit der Nase darauf, dass sie mutterseelenalleine am Rande der Gesellschaft steht.

Das alles muss nicht sein. Die Familienkonstellation ist zweitrangig.

Wieso sonst, gibt es so viele unglaublich gestresste Frauen, die mit ihrem Partner zusammenleben und wieso gibt es so viele Alleinerziehende, die ihr Leben rocken und Spaß mit ihren Kindern haben? Egal wohin man schaut, es gibt von allem etwas. Pauschales Erstaunen, nur weil eine Mama alleinerziehend ist, ist genauso unangebracht, wie ein erstauntes und fragendes Gesicht, mit dem ich einer Mutter begegne, die zu Hause trotz Partner alles alleine rockt.

Wünschen tu ich mir keine Lobeshymnen oder Anerkennung, von niemandem. Meine Tochter gibt mir bereits genug Wertschätzung und Gründe jeden Morgen aufzustehen und mit Freude und Staunen durch den Tag zu gehen.

 

 

Was ich mir wünschen würde, ist viel einfacher: Echtes Interesse, echte Gespräche, mit echter Verletzlichkeit. Denn das ist es, was mir am meisten fehlt im Leben in einer Einelternfamilie.

Natürlich wünsche ich mir auch, dass all die Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen, denen Alleinerziehende tagtäglich begegnen, sich in Luft auflösen.

Tipps für Alleinerziehende Mütter

Zum Schluss: Kein Mensch ist immer nur glücklich. Kein Kind ist immer nur glücklich. Manche finden schneller und einfacher zu ihrem Glück als andere. Jede hat einen unterschiedlich gefüllten Rucksack mitbekommen und alles ist fließend und ein Prozess. So lange wir Schritt für Schritt nehmen, gut für uns sorgen und für unsere Kinder der Fels in der Brandung sind oder ihnen einen zur Seite stellen, ist die Familienkonstellation erstmal zweitrangig.

Vieles haben wir nicht selbst in der Hand. Das Verhalten des anderen Elternteils können wir nicht steuern. Das einzige, was wir tun können, ist für unsere Familie zu sorgen und das Beste zu hoffen. Dann Schritt für Schritt unseren Träumen und Zielen entgegenlaufen.

Also, wenn du mich das nächste Mal triffst, freue ich mich über eine echte Unterhaltung, die fehlt mir nämlich tatsächlich häufig in meinem Alltag.

Wenn du dein Leben als Alleinerziehende leichter gestalten möchtest, dann ist mein PDF „Leichter Leben als Alleinerziehende“, das du dir durch Eintragen deiner Emailadresse, sichern kannst, ein guter Anfang. Manchmal reichen ein paar wenige Impulse um erste Schritte in eine bessere Zukunft zu machen. Das PDF hilft dir dabei:

  • Stark und selbstbewusst mit eurer Familiensituation umzugehen.
  • Dich zu sortieren und klarer zu sehen.
  • Verstehen, was dein Kind nach der Trennung der Eltern braucht.
  • Zu spüren, was du brauchst und deinen eigenen Bedürfnissen wieder mehr Beachtung schenken.