Was kannst du als Mama tun, wenn dein Kind seinen Vater vermisst?

„Mein Kind vermisst seinen Papa nach der Trennung“, bekomme ich oft zu hören. Vielen Eltern bricht es das Herz, wenn ihr Kind traurig ist. Im Fall einer Trennung kommt oft noch das eigene schlechte Gewissen hinzu, was uns erschwert, dass Vermissen unseres Kindes auszuhalten.

Als allererstes kannst du dir klar machen, dass Vermissen ein total gesundes und wichtiges Gefühl ist, das Raum braucht.

Es bringt nichts, das Kind abzulenken oder es mit materiellen Dingen zu überschütten, um es wieder glücklich zu machen.

Viel mehr braucht das Kind in der Situation eine Erwachsene, bei der es sich sicher fühlt, mit all seinen Gefühlen. Es braucht diese Sicherheit, um das Gefühl von Vermissen zuzulassen und zu zeigen. Andere Erwachsene, denen das Kind vertraut, können hier auch eine wichtige Rolle spielen

 

1. ) Das Vermissen von Papa normalisieren

Es ist normal, dass das Kind so fühlt. Übrigens auch oft unabhängig von der Verbindung die es zum Papa hat und wie präsent dieser ist. Es kann auch sein, dass es eine Vaterfigur vermisst weil es diese bei anderen Familien sieht.

Aber auch wenn dein Kind nicht vermisst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Genau hinschauen. Geht es ihm gut, ist es neugierig auf die Welt und entwickelt sich gut?

Du kannst deinem Kind sagen: „Ich kann mir vorstellen, dass das schwierig für dich ist. An deiner Stelle würde ich mich wahrscheinlich ähnlich fühlen.“

Das genügt schon. Zu viele Worte sind hier kontraproduktiv. Dasein, annehmen, zuhören.

Mein Kind vermisst Papa nach Trennung Mein Kind vermisst Papa nach Trennung

 

2.) Wenn das Kind den Papa vermisst: Die Trennung überbrücken

Dem Kind durch Überbrücken der Trennung helfen, wenn es seinen Vater vermisst, wird mit sich vertiefender Bindung immer leichter.

Je tiefer ein Kind gebunden ist (und eine tiefe Bindung benötigt mindesten 6 Jahre um sich zu entfalten), desto einfacher wird es für das Kind, bei Abwesenheit des Vaters dennoch an der Verbindung festzuhalten.

  • Immer auf den nächsten Kontakt fokussieren. „Am xxx kommt Papa und dann macht ihr…“

„In xxx Wochen/Monaten …“

  • Auf das fokussieren, was gleich bleibt. „Du bist immer Teil von Papa.“ „Du bist immer das Kind von Papa.“ „Papa bleibt immer dein Papa, egal was ist.“
  • Dem Kind sagen, worin es seinem Vater ähnelt und welche Eigenschaften es mit ihm gemeinsam hat.
  • Betonen, dass es zu euch beiden gehört. Ein Gefühl der Zugehörigkeit und Loyalität wach kitzeln.
  • Ihm von schönen Zeiten erzählen. Vielleicht war der Papa besonders stolz, als sein Kind geboren wurde. War er der Erste/Zweite, der es gehalten hat? Kinder ab 4 lieben Geschichten darüber, wie es in euer Leben gekommen ist. Und auch wenn der Papa nicht da war, können vielleicht Geschichten darüber, was wäre gewesen, wenn…dem Kind helfen, wenn es den Papa vermisst.
  • Dem Kind von dem unsichtbaren Band erzählen, das Menschen verbindet, egal wo sie sind.
  • Wenn dein Kind seinen Papa nach der Trennung vermisst, kann es helfen, mit ihm gemeinsam Bilder zu schauen oder Fotos vom Papa ins Zimmer zu hängen. Ihr könnt etwas, das dem Papa gehört hat dem Kind schenken. Oder vielleicht ein Lieblingskuscheltier, das es vom Vater bekommt.

Alles, was dem Kind hilft, am Vater bei Abwesenheit festzuhalten.

  • Vielleicht hat das Kind Lust, ein Bild für Papa zu malen, oder einen Brief zu schreiben. Macht Pläne, wie das nächste Zusammentreffen aussehen könnte.
  • Hilf deinem Kind mit Büchern oder eigenen Geschichten, das Vermissen zuzulassen und durch den Schmerz zu gehen.
  • Für viele Kinder ist das Gefühl des Vermissens zu viel. Deswegen kann es helfen, es über Umwege zu thematisieren. Im Rollenspiel, im Spiel mit Kuscheltieren/Puppen, beim Malen, Geschichten erfinden.

Es gibt Tausend Möglichkeiten, das Gefühl des Vermissens ins Spiel zu holen und so zu verarbeiten.

 

3.) Wenn das Kind den Papa vermisst- auf eine tiefe Bindung hinarbeiten

Mein Kind vermisst Papa nach Trennung

Auf Trennung ist immer Bindung die Antwort. Wir können nicht lernen, mit Trennung umzugehen. Wir können aber die Fähigkeit entwickeln, bei Abwesenheit an unseren Lieben festzuhalten.

Das Vertiefen der Bindung braucht Zeit. Alles, im Vorangegangenen hilft dabei.

Deine Einstellung zum Papa spielt eine große Rolle. Wenn ihr konkurriert, kann das Kind sich nicht gleichzeitig an euch binden, sondern muss sich entscheiden.

Kein Trennungskind sollte je in einen solchen Loyalitätskonflikt gebracht werden.

Das Kind muss seine eigenen Erfahrungen mit seinen Eltern machen und muss sich sicher fühlen, beide zu lieben. Ich sage nicht, dass ein Kind beide Elternteile braucht.

 

Aber: Ein Kind sollte die Erlaubnis haben, beide zu lieben.

Ein weiterer Weg, um mit Trennung gut umgehen zu können, ist der Weg über die Tränen. Wirklich betrauern, was fehlt und was nicht so ist, wie wir uns das wünschen, verändert uns. Wir können die Situation dann wirklich annehmen und loslassen. Dann mag immer noch ein Gefühl des Mangel bleiben, es tut aber nicht mehr so weh.

Bei all dem Vorangegangenen muss natürlich das Wohl des Kindes im Vordergrund stehen. Die Abwägung, wieviel von jedem Elternteil tut dem Kind gut, ist sehr schwierig zu treffen und sehr individuell. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Entscheidung oft gar nicht in unserer Hand liegt.

Bei Gewalt braucht das Kind Schutz und Sicherheit. Dann bleibt nur der Weg über die Trauer und die Tränen.

Wenn deine Kinder unter 7 Jahre sind, dann solltest du unbedingt dieses Video anschauen:

In dem Video erfährst du 3 wichtige Dinge:

  • Weshalb die 3 gängigen Umgangsmodelle Residenzmodell, Wechselmodell und Nestmodell nur als grobe Richtschnur dienen können.
  • Weshalb Kleinkinder und Vorschulkinder bei der Trennung der Eltern besondere Begleitung brauchen.
  • Weshalb der Satz „Die Kinder leiden am meisten“, unreflektierter Bull*it ist.

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