Viele Eltern fragen sich, in welchem Alter Kinder eine Trennung am besten verkraften.

Wenn dich deine Suche hierher geführt hat, dann fühlst du dich wahrscheinlich sehr unglücklich in deiner Beziehung.

Du fragst dich vielleicht wie das alles gehen soll. Wie sehr werden die Kinder unter einer Trennung leiden und lohnt es sich vielleicht, länger zusammen zu bleiben?

Das ideale Alter der Kinder für eine Trennung gibt es nicht. Das wäre ja auch zu einfach.

Wie Kinder mit einer Trennung klar kommen, hängt von so vielen verschiedenen Faktoren ab, so dass es nicht möglich ist, den besten Zeitpunkt einer Trennung vom Alter der Kinder abhängig zu machen.

Letzten Endes bist du selbst der Maßstab für den besten Zeitpunkt.

Den Kindern geht es nur so gut, wie dem Elternteil, dem es am schlechtesten in der Beziehung geht. Von erwachsenen Trennungskindern höre ich immer wieder den Satz: „Ich wünschte, ihr hättet euch früher getrennt.“

Denn die Frage nach dem besten Alter der Kinder mal anders betrachtet.

 

Welche Beziehungsmuster und wie viel Stress mutest du deinen Kindern zu, wenn du dich nicht trennst?

 

Zu verstehen, wie Kinder sich binden und was sie im Falle einer Trennung brauchen, kann helfen, damit Kinder mit der Trennung der Eltern gut klarkommen.

Rein theoretisch, wenn man alle anderen Faktoren außen vorlässt, gibt die Bindungstiefe eine Idee dazu, wo dein Kind gerade steht und was es bei einer Trennung braucht.

Die sechs Bindungsstufen nach Gordon Neufeld habe ich schon in mehreren Artikeln ausgeführt, zum Beispiel geht es hier und die verschiedenen Bindungsstufen.

Je tiefer ein Kind an die Eltern gebunden ist, desto besser kann es bei Trennung emotional an den jeweiligen Bezugspersonen festhalten.

Es fühlt sich dann also nicht ständig getrennt, sondern mit dem Herzen verbunden.

Für ein 2-jähriges Kind ist eine Trennung von seiner Hauptbindungsperson für mehrere Tage meist nicht einfach wegzustecken. Wohingegen ein 4-jähriges Kind, das gute Bedingungen hatte, um sich an beide Elternteile zu binden, schon besser mit den zeitlich begrenzten Trennungen umgehen kann.

Trotzdem wird es wahrscheinlich vermissen und eine gewisse Trauer verspüren. Wenn die Beziehung nicht schmerzhaft ist und du gut mir deinem Partner auskommst, dann ist es vielleicht sogar überlegenswert, bis zum 5./6. Lebensjahr zusammenzubleiben. Aber das macht sicher nur in ganz wenigen Fällen Sinn.

Ausschließlich für die Kinder ist das aber nicht empfehlenswert. Eben nur, wenn es beiden gut mit der Entscheidung geht und das Familienklima gut ist.

Was ja meist nicht der Fall ist, wenn eine Trennung in Betracht gezogen wird.

Viel wichtiger, als der Zeitpunkt der Trennung und das Alter der Kinder, ist die Art und Weise, wie die Trennung vollzogen wird und ob die Kinder dabei gut begleitet werden. 

 

 

Stimmung in der Familie

 

Kinder leiden unter einer schlechten Stimmung in der Familie. Wenn ihr alle den ganzen Tag angespannt durch die Gegend läuft, euch schlecht fühlt und nichts Nettes mehr aneinander findet, dann schadet das Zusammensein mit Sicherheit ebenso wie eine Trennung, oder sogar mehr, auf Dauer.

Wenn du dich trennst, bevor euer Kind eine tiefe Bindung zu beiden Elternteilen entwickelt hat (frühestens mit dem 5./6. Lebensjahr), dann gibt es viele Möglichkeiten, wie du dein Kind unterstützen kannst nach der Trennung.

Das ist ganz individuell, und ebenfalls abhängig von der Reife des Kindes.

Natürlich hängt es auch davon ab, wie deine Kinder die Trennung verkraften, wie die Beziehung zu den jeweiligen Elternteilen vor der Trennung war und wie der Umgang in der neuen Familienkonstellation nach der Trennung aussieht.

Ausschlaggebend, wie ein Kind sich nach der Trennung der Eltern entwickelt ist ob es mindestens eine Person hat, auf die es sich blind und uneingeschränkt verlassen kann.

 

 

Es gibt leider keine einfache Antwort auf die Frage: „In welchem Alter verkraften Kinder eine Trennung am besten?“

 

Am Ende kannst nur du wissen, ob es noch Aussicht auf eine Verbesserung der Beziehung gibt.

Da ehrlich hinzuschauen und dann auch die Konsequenzen aus der Erkenntnis zu ziehen, kann sehr kräftezehrend sein.

Wohlgemerkt neben dem sowieso schon anstrengenden Alltag mit Kindern. Zum Glück gibt es viele Hilfsangebote, gerade für Frauen, die über eine Trennung nachdenken.

Die Büros der Diakonie, Caritas oder Pro Familia sind gute Anlaufstellen, die dir auch beim ersten Sortieren helfen.

Es ist zu viel erwartet, wenn du dir wünschst, dass die Trennung ohne größere Stürme an deinem Kind vorüberzieht. Die Trennung der Eltern bedeutet großen Stress für alle Beteiligten.

„Glückliche Scheidungskinder gibt es nicht- sie können aber wieder glücklich werden.“  (Herr Dr. Claus Koch.)

 

 

Unterstützung für dich und deine Kinder

 

Hole dir die Hilfe, die du brauchst und schau, dass auch deine Kinder genügend verlässliche Erwachsene in ihrem Beziehungsnetzwerk haben.

Eine Trennung kann für alle Beteiligten ein Neuanfang sein, der neue Energien freisetzt und alles noch mal neu mischt.

Wenn du du dien Kind unter sieben Jahren gut durch die Trennung begleiten möchtest, bekommst du weitere Impulse in meinem E-Book: Trennung mit Kindern unter 7 Jahren E-Book (mit-kindern-reifen.de)

trennung mit kleinkind 2jahre

Lieber eine glückliche Mama, die getrennt ist, als eine Mama, die unter einer Beziehung sehr leidet.

Kinder kommen letzten Endes mit vielem klar, wenn wir selbst damit im Reinen sind. Ich kenne das schlechte Gewissen, mit dem viele alleinerziehende Mamas herumlaufen. Das hilft aber niemandem.

 

 

Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, wie euer Kind die Trennung verkraftet

 

Viel wichtiger als das Alter der Kinder bei der Trennung der Eltern sind andere Faktoren.

 

  • Haben die Kinder nach der Trennung mindestens eine verlässliche, fürsorgliche Person, auf die sie sich verlassen können und die ihnen die Sicherheit gibt, die sie brauchen, um sich zu entwickeln?

 

  • Wie sieht das Bindungsdorf der Familie aus? Haben die Kinder neben den Eltern andere fürsorgliche Erwachsene, an denen sie sich orientieren können? Nachbarn, Verwandte, Freunde, die unterstützen können und für die Kinder da sein können?

 

  • Wie ist der Umgang der Elternteile untereinander? Wie gefestigt bist du? Hast du genügend Unterstützung und kannst du gut für dich sorgen? Wie geht ihr als Familie mit Gefühlen um? Können deine Kinder ihre Gefühle zulassen und ausdrücken? Haben sie einen sicheren Raum, in dem sie sich zeigen können mit allem, was sie sind?

 

  • Dürfen die Kinder beide Elternteile lieben? Vermeiden die Eltern also, schlechte Gefühle und Meinungen über den jeweils anderen Elternteil bei den Kindern abzuladen? Dürfen die Kinder sich bei jedem ihrer Elternteile wohl und gut fühlen oder fühlen sie sich hin- und hergerissen?

 

 

Viel mehr als über das Alter deiner Kinder bei der Trennung, solltest du dir also die Frage stellen:

 

Wie kann das mit der Trennung bei uns am besten klappen, so dass für die Kinder so viel wie möglich gleich bleibt (Beziehungen, Hobbies, Lebensumfeld, Schule, Freunde, etc.)?

Wie bekommen wir Eltern es hin, von der Paarebene auf die Elternebene zu kommen und dort gut miteinander zu kommunizieren?

 

 

Wenn dein Kind unter 7 Jahren alt ist, du über Trennung nachdenkst oder bereits getrennt bist, dann wird dir dieses Video einige AHA-Momente bescheren:



In dem Video erfährst du 3 wichtige Dinge:

  • Weshalb die 3 gängigen Umgangsmodelle Residenzmodell, Wechselmodell und Nestmodell nur als grobe Richtschnur dienen können.
  • Weshalb Kleinkinder und Vorschulkinder bei der Trennung der Eltern besondere Begleitung brauchen.
  • Weshalb der Satz „Die Kinder leiden am meisten“, unreflektierter Bull*it ist.

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