Trennung verarbeiten – trotz Kontakt…und was ist mit den Kindern?

Eine Trennung zu verarbeiten sieht für jeden Menschen anders aus. Die Dauer, die es braucht, um eine Trennung zu verarbeiten, ist bei jedem unterschiedlich.

Dabei ist es auch relativ egal, ob du die Beziehung beendet hast oder dein Partner oder deine Partnerin. Etwas gehen zu lassen heißt immer Abschied nehmen und das schmerzt.

Es gibt sicher Trennungen, die einfacher sind als andere. Manchmal wurde während der Beziehung schon so viel getrauert und gelitten, so dass eine Trennung sich wie ein Befreiungsschlag anfühlen kann. All die Energie, die zuvor in Streits aufgefressen wurde, steht den Beteiligten nun zur Verfügung.

Die Trauer kommt dann vielleicht erst später.

 

Gerade wenn Kinder in eine Trennung involviert sind, wird es noch mal zusätzlich kompliziert, weil der Kontakt zwischen den Elternteilen bestehen bleiben wird.

Absprachen bezüglich der Kinder werden weiterhin nötig bleiben.

Während wir uns also von der Paarebene verabschieden, halten wir in irgendeiner Form an der Elternebene fest. Je besser uns das gelingt, desto einfacher wird es für die Kinder mit der Trennung umzugehen.

Aber auch wenn die Elternebene so gar nicht funktioniert, können wir unsere Kinder gut begleiten und ihnen dabei helfen, die Trennung zu verarbeiten.

Wir alle haben unser eigenes Tempo, wenn es darum geht, mit schwierigen Situationen klar zukommen und uns aus einer Krise zu befreien. Dieser Prozess kann nicht beschleunigt werden oder durch irgendwelche Maßnahmen einfacher gestaltet werden. Auch wenn das der ein oder andere Lebensweisheitsguru verspricht.

 

Trennung in jeglicher Form ist das, was uns Wesen der Bindung am meisten alarmiert, frustriert und traurig macht.

Wir sind auf Verbundenheit programmiert und suchen genau diese. Alles, was dieser im Weg steht, frustriert uns zutiefst.

Als alleinerziehende Mama macht es auch einfach Angst, nun alleine dazustehen.

 

7 Dinge, die du tun kannst, um die Trennung zu verarbeiten, während du den stressigen Alltag mit den Kindern stemmst:

 

  • Raum geben

Erlaube dir, dass es dir schlecht geht. Trennungen sind hart, gib dir diesen Raum. Du musst dich nicht gleich wieder zusammenreißen und alles im Griff haben. Vermittle deinen Kindern, dass es dir im Moment nicht so gut geht, du dir aber Hilfe bei anderen Erwachsenen holst und du die Situation bewältigen wirst.

Kinder dürfen mitbekommen, wenn es uns mal nicht gut geht. Wir sollten ihnen aber vorleben, wie wir mit solchen Krisen umgehen und ihnen zeigen, dass wir die Verantwortung für uns übernehmen und dafür sorgen, dass es uns allen bald wieder gut geht.

So lange unser Kind sicher an uns gebunden ist, fühlt es sich nicht verloren. Auch nicht, wenn wir keinen blassen Schimmer haben, wie das alles jemals wieder gut werden soll.

 

  • Austausch

Suche den Austausch mit lieben Menschen, mit denen du reden kannst. Wenn du diese Menschen noch nicht um dich hast, dann kommt vielleicht auch eine Beratungsstelle der Diakonie oder der Caritas in Frage. Oder eine Therapie, um das Vergangene aufzuarbeiten und wieder in die Zukunft blicken zu können?

Der wertvollste Austausch findet meist mit Menschen statt, die ähnliche Situationen erlebt und vielleicht schon ein paar Schritte weiter sind. Dazu gibt es auch tolle Internetforen und Facebook-Gruppen. Es gibt aber auch regionale Treffen zu verschiedenen Themen, zum Beispiel welche speziell für getrennte Eltern.

 

  • Abgeben – dein Unterstützernetz

Wenn es dir nicht gut geht, nimm Unterstützung in Anspruch. Wer kann dich mit den Kindern unterstützen? Wer kann sie mal vom Kindergarten mit nach Hause nehmen? Oder kannst du sie mal eine Stunde länger im Kindergarten lassen, so dass du Zeit für dein Gefühlsleben hast? Vielleicht kommt ein Oma/Opa Tag in Frage?

 

  • Bewusst kleine Oasen einräumen

Um dich von deinen Emotionen bewegen zu lassen. Es ist ganz wichtig, dass du hin und wieder weich bist und deine Gefühle wahrnimmst. Das kann bewusstes Ein- und Ausatmen sein, laute Musik und Tanzen, eine traurige Geschichte, melancholische Lieder, kreativ tätig zu sein, Bewegung.

Vieles kannst du auch mit deinen Kindern gemeinsam tun. Malen, zum Beispiel oder tanzen. Bewegende Filme können helfen, die eigenen Gefühle der Trauer zu spüren.

Die Emotionen brauchen einen Weg nach außen. Je mehr Raum wir diesen einräumen, wenn es passend ist, desto seltener flippen wir in unpassenden Situationen aus.

 

  • Gegen Gefühle ankämpfen kostet Kraft und bringt uns nicht weiter

Emotionen sind da und wollen gefühlt werden. Wir können uns diese weder wegreden, noch verändern. Anstatt gegen die eigenen Emotionen anzukämpfen, kannst du mit ihnen gehen. Emotionen, die gefühlt werden sind dann die Gefühle.

Emotionen können lange im Körper sein, ohne dass wir sie wahrnehmen, also fühlen.

Was dann in Stresssituationen nicht selten dazu führt, dass wir ihnen ausgeliefert scheinen und völlig unkontrolliert reagieren.

 

  • Emotionale Spielplätze schaffen

Wo sind deine emotionalen Spielplätze? Wann, wie und wo hast du Zugang zu deinen eigenen Gefühlen? Für viele funktioniert das ganz gut mit Geschichten, Musik oder Filmen.

Aber auch jegliche andere Formen des kreativen Ausdrucks können dir dabei helfen, deine Gefühle auszudrücken und zu verarbeiten.

Emotionale Spielplätze sind sehr wichtig wenn es darum geht eine Trennung zu verarbeiten.

Wir sind Wesen der Emotionen, werden von diesen bewegt und räumen ihnen bei all unserem rationalen Herangehen oft viel zu wenig Raum ein. Sie sind aber da, und nur weil wir sie ignorieren oder nicht wahrnehmen, lassen sie uns noch lange nicht in Ruhe.

Durchs Tal der Tränen gehen fällt uns nicht leicht.

Das Umfeld erwartet, dass wir schnell wieder funktionieren und strahlen. Schließlich haben wir uns vielleicht sogar für die Trennung entschieden. „Also stell dich nicht so an!“ heißt es dann oft. Ohne Trauer kein Heilungsprozess…

Trauer ist eine der unbeliebtesten Gefühle, denen wir Menschen so begegnen. Aber echte Widerstandskraft und Verarbeitung geht nun mal nicht ohne Trauer.

 

  • Trauer, Trauer und Trauer

Trauer kommt in Schüben. Das bedeutet also nicht, dass wir in unserer Trauer untergehen und keine anderen Gefühle mehr wahrnehmen. Trauer und Freude liegen an unterschiedlichen Ufern, können jedoch im Wechsel auftreten.

Wenn es viel zu lange nur noch dunkel ist, dann ist es vielleicht an der Zeit, sich Hilfe zu holen.

Irgendwann wird dann der Punkt kommen, an dem du wieder hoffnungsvoller in die Zukunft schaust, du wieder Pläne machst und nicht ständig von den Gefühlen über die Trennung überrannt wirst.

Und dennoch ist es kurz nach der Trennung einfach so, dass die Verarbeitung der Trennung noch warten „muss“ oder es einfach tut.

Wir funktionieren im Alltag, kümmern uns erst um die äußeren Strukturen und brauchen einfach Zeit, bis wir zur Ruhe kommen und die Trennung nach und nach verarbeiten können.

Hilfreich ist, wenn du in dem vollen Alltag hin und wieder kleine Oasen einbauen kannst, in denen du nach innen schauen kannst oder einfach nur sein kannst. Gerade mit kleinen Kindern ist das eine Herausforderung.

Eine Trennung zu verarbeiten schmerzt, ist anstrengend und kann uns hin und wieder hoffnungslos dastehen lassen. Es aber zu schaffen und zu merken, dass wir unser Leben gestalten können, auch ohne die Familienkonstellation, die wir mal angestrebt haben, kann unglaublich viel Energie liefern, uns stolz machen und unseren Kindern zeigen, dass wir Krisen meistern und Pilotin unseres Lebens sind.

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