Glückliche Scheidungskinder, gibt es die? Können Kinder trotz Trennung der Eltern überhaupt glücklich sein, fragst du dich vielleicht.

Alle Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder glücklich und unbeschwert aufwachsen. Gerne würden wir Probleme von unseren Kindern fernhalten und dafür sorgen, dass sie unbeschadet durch ihre Kindheit kommen und zu starken, selbstbewussten und gesunden Erwachsenen heranreifen.

So die Idee. Und dann kommt manchmal einfach das Leben dazwischen, früher oder später.

Was empfinden Kinder alles als Trennung?

Unsere Kinder machen sehr viele Trennungserfahrungen in ihrem jungen Leben. Nicht angenommen werden, nicht so sein wie andere, ausgeschlossen werden, Zeit fernab ihrer Bindungen, all das sind Trennungen für Kinder.

Für uns Erwachsene bedeutet das Wort Trennung meist, dass die Eltern nicht mehr zusammenleben. Diese Trennung betrifft natürlich auch die Kinder und stellt ihr Leben oft erstmal auf den Kopf. Ich kenne keine Mutter, die sich nach einer Trennung nicht schuldig gefühlt hat, dass sie ihren Kindern nicht die Bilderbuchfamilie mit Mama, Papa, Kinder bieten kann. Dieses belastende Gefühl, es nicht geschafft zu haben, versagt zu haben, darf aber wieder gehen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es glückliche Kinder trotz Trennung der Eltern gibt, genauso wie es glückliche Kinder von nicht getrennten Eltern gibt. Denn sind wir mal ehrlich. Was wäre denn die Alternative für die Kinder?

Eltern, die sich trennen, leben keine harmonische Beziehung vor und der ständige Streit ist sicher nicht förderlich für die Entwicklung der Kinder. Ich lade Mütter dazu ein, sich vor Augen zu führen, wie die Alternative zur Trennung ausgesehen hätte. Vielleicht kommen sie dann zu dem Schluss, dass sie sich vielleicht sogar für die Kinder getrennt haben, damit sie endlich in Ruhe und Frieden groß werden können.

So oder so, das schlechte Gewissen bringt uns nicht weiter und steht uns im Weg.

Vielleicht hilft es, wenn wir uns mal deutlich machen, was Kinder brauchen, um sich entfalten zu können.

Sie brauchen mindestens einen fürsorglichen Erwachsenen, der sie bedingungslos liebt und auf den sie sich verlassen können. Es sind die Beziehungen um sie herum, die sie prägen. Dazu gehören eben auch Nachbarn, Großeltern, Freunde der Familie, Erzieher und alle, die sich dem Kind fürsorglich zuwenden.

Es ist natürlich wünschenswert, dass die Eltern für die Kinder da sind. Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, können Kinder eine gute und glückliche Kindheit haben. Dennoch möchte ich die Herausforderung, die eine Trennung für Kinder mit sich bringt, hier keinesfalls herunterspielen. Damit klar zukommen, bedarf viel Einfühlungsvermögen der Erwachsenen im Umfeld des Kindes. Der Abbruch einer wichtigen Bindung stellt immer ein Risiko für die Entwicklung dar. Darum dürfen wir vieles dafür tun, dass es zu keinem kompletten Abbruch kommt.

 

Die Natur hat nichts eingerichtet, was keinen Sinn ergibt.

Es wäre überhaupt nicht sinnvoll, wenn nur Kinder, die von beiden Elternteilen begleitet werden, sich glücklich, gesund und gut entwickeln.

Dies würde einfach nicht der Realität vieler Kinder entsprechen. Dabei muss es noch nicht mal eine Trennung sein, die in den Weg kommt. Es gibt Unfälle, Komplikationen bei der Geburt und allerhand andere Schicksalsschläge, die es unmöglich machen, dass beide Eltern sich kümmern.

Es wäre ein Fehler der Natur, so eine Bedingung für eine glückliche Kindheit zu kreieren. Mal ganz davon abgesehen, dass auch in Familien, in denen beide Elternteile da sind, nicht unbedingt auch beide emotional für das Kind erreichbar sind.

 

Ratschläge sind oft Schläge

Egal welchen Ratgeber du dazu aufschlägst, schnell springt dir der Satz entgegen, Kinder bräuchten beide Elternteile.

Ein solcher Satz, so einfach dahin gesagt, soll genau wem helfen? Ein Elternteil kann sich noch so bemühen – aber wenn das andere Elternteil nicht da ist, dann ist das so.

In dem Fall darf geschaut werden, wie die Situation am besten gestaltet wird, immer die Kinder im Blick. Viel hilfreicher wäre es doch, sich glückliche Kinder von getrennten Eltern anzuschauen und zu untersuchen, was den Unterschied macht. Oder, erwachsene Kinder von getrennten Eltern zu befragen, wie sie ihre Kindheit in Erinnerung haben, was ihnen geholfen hat und was nicht.

Das sind Ansätze, zu denen ich mir mehr Untersuchungen wünsche. Anstatt immer von dem leicht dahingesagten Satz auszugehen, Kinder würden beide Elternteile brauchen. Der hilft einfach nicht in jeder Lage weiter.

Wie Kinder aufwachsen hängt von so vielen Faktoren ab. Weswegen ich auch von all den Studien zu Kindern von Alleinerziehenden nicht so wirklich beeindruckt bin. Diese lassen alle außer Acht, wie es den Kindern gegangen wäre, wenn sie mit beiden Eltern aufgewachsen wären. Untersuchungen vergleichen Trennungskinder mit Kindern aus intakten Familien. Aber wie wird das bewertet? Welche Familien sind intakt und wie wird dies festgestellt?

 

Steigende Scheidungsraten…immer mehr Alleinerziehende

muss das wirklich ein ausschließlich schlechtes Zeichen sein? Wenn man sich die Statistiken zu Gewalt an Frauen anschaut, wird schnell deutlich, dass Gewalt in Partnerschaften ein nicht wenig verbreitetes Phänomen ist.

Ich führe bewusst keine Statistiken an, Google wirft dir bei Interesse einige erschreckende Zahlen aus. Wenn diese Frauen es schaffen, sich aus der Partnerschaft zu lösen und ihren Familien ein stabiles Elternhaus, ohne Gewalt zu bieten, wage ich zu behaupten, dass es hier durch die Trennung zu einer eindeutigen Verbesserung für die Kinder kommt. (und bevor ich jetzt wieder Kommentare / E-Mails bekomme, dass es auch den umgekehrten Fall gibt. Ja, ich weiß das. Die Mehrzahl, die von Gewalt in Beziehungen betroffen sind, sind aber nach wie vor Frauen)

Ich bin immer dafür, für Partnerschaften zu kämpfen und nicht so schnell das Handtuch zu werfen. In nicht wenigen Fällen ist es aber einfach besser, sich zu trennen, auch für die Kinder. Deswegen beschäftige ich mich gar nicht so sehr mit den individuellen Familienkonstellationen, sondern schaue darauf, was Kinder brauchen.

 

Ich wünsche mir für jedes Kind ein intaktes Elternhaus

(was auch immer das bedeutet) und unterstütze deshalb alleinerziehende Mütter dabei, ihnen dieses zu schaffen. Die Rolle der Väter möchte ich hier auf keinen Fall kleinreden, und trotzdem geht es hier aus vielen Gründen um die Mütter.

Liebe Papas, fühlt euch nicht ignoriert – ich bin mir sicher, es gibt viele Seiten, die genau euch ansprechen. Und ja, auch alleinerziehende Väter können Kindern ein stabiles und glückliches zu Hause bieten.

Denn wie Philippa Perry in ihrem Bestseller „ Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen.“ Auf Seite S. 44 schreibt:

„Untersuchungen haben gezeigt, dass die Familienstruktur selbst wenig Einfluss auf die kognitive oder emotionale Entwicklung von Kindern hat, und tatsächlich werden mehr als 25 Prozent der Kinder in Großbritannien von Alleinerziehenden großgezogen, von denen etwa die Hälfte bei der Geburt des Kindes in einer Partnerschaft lebte. Diese Kinder kommen nicht besser und nicht schlechter zurecht als solche aus eher konventionellen Verhältnissen, wenn man Faktoren wie eine finanzielle Situation und die elterliche Bildung berücksichtigt.“

Trennung der Eltern

Der erste Schritt zu einer glücklichen Kindheit, ist es, die Situation so anzunehmen wie sie ist.

Bestandsaufnahme, trauern, wütend sein, Handtuch werfen, Krone wegwerfen. Dann wieder berappeln, Krone zurechtrücken, nach vorne schauen.

Und liebe alleinerziehende Mama, sei dir sicher, dass du alles geben kannst, was dein Kind braucht.

Mit Unterstützung, umso besser, unbedingt gewünscht. Aber notfalls erstmal auf das Wesentliche fokussieren und das sind in schwierigen Situationen du und deine Kinder. Nichts auf der Welt verdient es, die Beziehung zwischen dir und deinen Kindern zu belasten.

Wenn dein Kind unter 7 Jahren alt ist, dann wird dir dieses Video einige AHA-Momente bescheren:



In dem Video erfährst du 3 wichtige Dinge:

  • Weshalb die 3 gängigen Umgangsmodelle Residenzmodell, Wechselmodell und Nestmodell nur als grobe Richtschnur dienen können.
  • Weshalb Kleinkinder und Vorschulkinder bei der Trennung der Eltern besondere Begleitung brauchen.
  • Weshalb der Satz „Die Kinder leiden am meisten“, unreflektierter Bull*it ist.

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