Was habe ich mich gefreut, als ich in meinem Briefkasten ein Rezensionsexemplar vom Kösel Verlag entdeckt habe:

“solo, selbst & ständig – WAS ALLEINERZIEHENDE WIRKLICH BRAUCHEN” von Anne Dittmann.*

Auch wenn ich kaum noch Ratgeber lese, hat mich das Buch direkt gefesselt. Es ist einfach zu lesen, sehr informativ und nimmt die Leser*innen von der ersten Seite an mit.

Erst dachte ich, ich würde mich nicht so abgeholt fühlen, weil meine Trennungsgeschichte sich von der Geschichte der Autorin sehr unterscheidet.

Die Autorin hat jedoch ganz verschiedene Szenarien in ihrem Buch mitgedacht. So dass auch ich mich, die ohne einen zweiten Elternteil, der einen Teil der Care Arbeit übernimmt klarkommen muss, abgeholt fühlte.

Das Buch ist so geschrieben, dass auch wir Alleinerziehenden mit wenig Zeit und oft auch kurzer Konzentrationsspanne (sorry, ich spreche hier auf jeden Fall von mir selbst) es gut lesen können.

Es ist die Mischung aus persönlicher Erfahrung, wichtigen und gut recherchierten Daten und Fakten und übersichtlichen und wichtigen Tipps, die dieses Buch zu einem wertvollen Begleiter machen.

 

 

Egal ob du schon länger, (bei mir sind es mittlerweile 7 Jahre) oder erst frisch getrennt bist. Oder ob du in einer glücklichen Beziehung lebst.

 

 

Denn Ein-Eltern-Familien gehen uns ALLE an. Am Ende ist es nur eine Trennung, die nicht Alleinerziehende von Alleinerziehenden unterscheidet.

Und die kommt, so machte auch die Autorin die Erfahrung, manchmal schneller als man denkt.

 

“Aber der extreme Fokus auf die Liebe und das ewige Zusammenbleiben macht Trennungen zu einem Tabuthema, das kurz vor dem Tabuthema Tod rangiert. Trotzdem gehört beides zum Leben dazu.” (Anne Dittmann in “solo, selbst & ständig”, S. 29)

Je besser du darauf vorbereitet bist (auch finanziell und rechtlich), umso besser. Das hat nichts damit zu tun, unromantisch zu sein. Sondern ganz einfach mit Fakten. Ein guter Ehevertrag (der nie zur Anwendung kommen muss) und klare finanzielle Absprachen und Absicherungen erleichtern eine Trennung, wenn sie denn kommt, ungemein.

Ein Ehevertrag, ebenfalls Thema im Buch.

Ich könnte das halbe Buch zitieren, weil es einfach so viele wichtige Schlüsselsätze enthält. Empfehle dir aber lieber, es selbst zu lesen. So schreibt Anne Dittmann z.B. :

 

“Ich finde eine Demokratie muss sich auch am Wohlbefinden von Alleinerziehenden messen lassen” (S. 15)

 

Im Übrigen bin ich großer Fan von den rot hervorgehobenen Schlüsselsätzen und Zitaten, das hat mir das Lesen und Nachschlagen enorm erleichtert. Die tollen Illustrationen im Buch passen außerdem wunderbar und machen Spaß, anzuschauen.

Auch wenn die Fakten im Buch ein wenig frustrieren können, freue ich mich über die Sichtbarkeit, die dieses Buch uns Alleinerziehenden und den strukturellen Ungerechtigkeiten, denen wir tagtäglich begegnen, bringt. 

Ein-Eltern-Familien sind eine eher ruhige Gesellschaftsgruppe, was natürlich nicht daran liegt, dass sie nichts zu beklagen hätten. Sondern vielmehr daran, dass sie keine Zeit und keine Ressourcen haben, für ihre Rechte einzustehen. Denn sie kümmern sich um ihre Kinder und um alles andere eben auch noch.

Zum Schluss möchte ich noch einen Satz zitieren, der zeigt, wie wichtig es ist, darauf zu schauen und zu hinterfragen, wie einfach es in einer Gesellschaft ist, sich zu trennen. Denn wie frei sind wir wirklich, wenn eine Trennung große finanzielle und auch andere Risiken mit sich bringt? Dem Thema „häusliche Gewalt” wird im Buch ebenfalls Raum gegeben.

 

“Wir sollten froh sein, dass wir Alleinerziehende haben, und ihnen den Rücken stärken, denn Alleinerziehende sind – allein schon durch ihren Lebensstil – Kämper*innen gegen eine unterdrückende, patriarchale Ordnung.” (Anne Dittmann in “solo, selbst & ständig”, S. 57)

 

Wie schön wäre es, wenn meine Tochter in 20 Jahren dieses Buch liest und sich darüber wundert, wie die Situation damals war, als sie klein war. 

Vielleicht schüttelt sie dann den Kopf über die hohen Zahlen von häuslicher Gewalt und die hohen Steuern, die ich als alleinerziehende Mutter zahlen musste. 

Oder sie wundert sich darüber, dass die Ehe so verbreitet war und kaum ein Paar einen professionell aufgesetzten Ehevertrag hatte. 

Wer weiß das schon, Träumen kostet ja nichts… aber ich befürchte, gerade läuft vieles in keine gute Richtung.

Lasst uns das bisschen Kraft, das wir übrig haben, für die wichtigen Dinge einsetzen.

Und lasst uns auch daran denken, wenn unsere Kinder schon ein wenig älter sind und wir wieder mehr freie Ressourcen haben, um uns für die einzusetzen, die weder Zeit noch Ressourcen haben.

 

 

Lies das Buch.*  Ziehe Kraft, Wut und Infos raus und mache damit, was DIR und deiner Familie gut tut.

 

Kinder gewaltfrei und mit einem Sinn für Gleichberechtigung zu begleiten, kann einen echten Unterschied machen. Wir brauchen ganz viele solcher Kinder.

Egal, ob sie von getrennten Eltern oder zusammenlebenden Eltern begleitet werden.

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Wenn du das Buch beim örtlichen Buchhändler kaufst, freue ich mich aber um so mehr:-)

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