Mama Burnout

Mama Burnout, Als wüssten wir Eltern das nicht alle selbst

Man hört sie immer wieder, die guten Ratschläge:

Nur wenn es dir gut geht, geht es deinen Kind gut.…

Du musst zu allererst auf dich achten…

Es bringt doch nichts, wenn du dich kaputt machst…

Deine Gesundheit ist das Allerwichtigste…

Ja, ja das wissen wir Mamis und Papis alles. Aber dennoch ist es so verdammt hart und oft einfach auch nicht zufriedenstellend. Vielleicht hast auch du so viele Dinge, die du gerne tun würdest, zu denen du aber nicht kommst.

Mir geht es gerade so. Ich habe so unglaublich viele Ideen und es frustriet mich sehr, dass ich wohl in den nächsten Monaten nicht dazukommen werde, diese umzusetzen. Und dann ist da auch noch die Pflege von Beziehungen, die in den letzten Jahren einfach viel zu kurz gekommen ist.

Mal ganz davon abgesehen, dass es mir fast unmöglich war, richtige Freundschaften vor Ort aufzubauen.

 

Wieso bist du denn immer so gestresst? Dein Tag ist genauso lang wie meiner!

Es gibt Dinge am Tag, die erledigt werden müssen, zum Beispiel den Haushalt in einem akzeptablen Zustand zu halten und den Bauch mit zumindest etwas Nahrhaftem zu füllen. Dann gibt es Dinge, die wir tun wollen, Dinge, die uns am Herzen liegen und die uns wichtig sind.

Nun musste ich bitter realisieren, dass selbst, wenn ich die Dinge, die ich denke, tun zu müssen zu einem Minimum reduziere, mir nicht genug Zeit bleibt, all die Dinge zu tun, die ich gerne tun würde.

Es gab Tage in der Vergangenheit, an denen ich froh war, wenn ich mir zumindest mal meine Zähne putzen und meine Haare kämmen konnte –

für Herzenzwünsche war da kein Platz.

Meine Tochter wird älter und der Raum, der für mich bleibt, immer etwas größer.

Dennoch habe ich oft das Gefühl, dass meine Liste der Dinge, die ich tun möchte immer länger wird.

Ich könnte mich zum Beispiel den ganzen Tag mit dem Thema Entwicklungspsychologie beschäftigen und schreiben könnte ich, wenn es nach mir ginge auch stundenlang. Nun habe ich aber leider nur am Abend höchstens 2 Stunden für mich.

Diese habe ich auch nur, wenn ich in Kauf nehme, am nächsten Morgen unausgeschlafen in den Tag zu starten.

Ich tauschte also lange Zeit meinen Schlaf gegen ein wenig „Ich-Zeit“ ein.

 

 

Manche Dinge sind nicht austauschbar

Nun wirst du auch schon mal festgestellt haben, dass man eine Weile auch mit wenig Schlaf auskommt…Kaffee wurde mein treuer Begleiter….da ich nun aber immer noch damit beschäftigt bin, an dem Schlafmangel der ersten beiden Lebensjahre meiner Tochter zu knabbern, brauche ich die nötige Ruhe unbedingt. Nur wo kann ich mir die nötigen Ruhepausen holen?

Mein Körper hat mir das in den letzten Monaten immer mal wieder mit einer 2-3 tägigen Migräneattacke angekündigt, dass es so nicht ewig weitergehen wird. Sie gingen immer wieder vorbei und ich hab danach, oft auch schon während des Anfalles, so weiter gemacht wie gehabt.

Nun geht die Übelkeit seit über einer Woche nicht mehr weg und mir wurde endlich klar, dass ich meine Prioritäten anders setzen muss.

 

 

Nimmst du dir die nötigen Pausen?

Es ist tatsächlich so, dass in den letzten Jahren jede Minute meines Tages mit irgendetwas gefüllt war. Es gab kaum Momente, in denen mein Kopf einfach mal entspannen konnte. Darin übe ich mich nun schon seit ein paar Monaten durch Meditation und Journaling, aber auch das muss geübt sein.

Mama Burnout

Vorm Mama Burnout

Mein Weg zu mehr Ruhe und mehr Ich-Zeit

Was muss denn nun unbedingt in meinen Tag (damit es mir gutgeht und wir über die Runden kommen), habe ich mich gefragt:

Meine Arbeit (6 Stunden)

Mein Kind (den Rest der Zeit)

Mein Schlaf

Meine Ruhepause für meinen Kopf

Meine Weiterbildung beim Neufeldinstitut

Mein Blog

Etwas Bewegung/Sport

Ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass mir für die Punkte 3-5 höchtens 2-3 Stunden am Abend blieben.

Also was tun, wenn du dich wie im Mama Burnout fühlst, um mehr von dem zu tun, das du tun willst?

Zu allererst habe ich einige Dinge auf sehr viel später verschoben. Denn alles geht nicht und mein Ziel war nicht, meine Zeit zu optimieren. Sondern mein Ziel war, mehr Entspannung für meinen Kopf zu bekommen.

Als nächstes stellte ich mir die Frage, welche dieser Dinge kann ich eventuell irgendwie kombinieren.

Dabei kamen mir einige Ideen, die ich auch bereits umsetze:

 

 

Schlaf- keinen Kompromiss mehr eingehen.

Um 22 Uhr ist Zapfenstreich und das Handy bleibt im Wohnzimmer. Dafür habe ich mir extra nochmal einen ganz einfachen Wecker gekauft.

Eine Armbanduhr habe ich mir ebenfalls zugelegt, um mein Handy und die permanente Ablenkung dadurch immer öfter zu Hause lassen zu können.

Vorm Einschlafen versuche ich die Gedanken abzustellen, indem ich mich auf meinen Atem konzentriere. Am Anfang fiel mir das so schwer, aber es wird immer leichter. Lange Zeit ging ich mit meinem Handy schlafen- das war eine völlige Überforderung für meine Denkzellen.

 

Meine Arbeit

liegt direkt am Wald, so dass ich die Mittagspause für eine halbe Stunde Spazierengehen nutze. Am besten alleine. Denn ein Spaziergang, während dem die ganze Zeit geredet wird ist für mich keine Ruhepause, sondern als hochsensibler und lärmempfindlicher Mensch sehr anstrengend.

Um wieder in meine Mitte zu kommen, biete ich mittlerweile selbst eine Journaling-Praxis bei der Arbeit an und kann so auch mich selbst wieder sammeln. Außerdem nutze ich die vielen Meditationsangebote bei uns in der Firma. Ich kann mich nur immer wieder wundern, wie viele Kollegen gestresst sind und trotzdem von den zahlreichen Angeboten nicht Gebrauch machen.

Mittlerweile habe ich es geschafft, mit meinem Arbeitgeber zu arrangieren, dass ich Montags frei habe, yeah! Also 6 Stunden nur für mich. Eigentlich war der Plan, in der Zeit zu lernen und an meinem Blog zu arbeiten – aber mein Körper sagt mir ganz klar, dass das nicht so schlau wäre.

Also gehe ich montags morgens zum Sport und danach noch eine halbe Stunde in den Wald.

 

Minimalismus

Zu meiner inneren Ruhe brauche ich auch ein Mindestmaß an Ordnung. Ich werde leider ganz unruhig, wenn Dinge herumliegen. Damit das besser wird in Zukunft bin ich weiterhin dabei, auszumisten und immer mehr Richtung Minimalismus zu leben. Nichts Unnötiges kaufen und wenn ich etwas Neues kaufe etwas Altes wegmachen. Meine Einstellung ändere ich auch Stück für Stück – Unordnung erstmal wegschieben und mich um mein Kind kümmern.

 

Fokus

Meine Kurse in Entwicklungspsychologie habe ich zuvor jederzeit gemacht. Immer hörte ich Kursen zu, während ich etwas Anderes erledigte. Nun will ich mir 4 Stunden die Woche nehmen, um mich konzentriert nur der einen Sache zu widmen. Multi-Tasking ist auf Dauer sehr anstrengend und frisst unnötig Energie.

 

 

Der liebe Sport…

ist in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen, so dass ich mich nicht sehr stark fühle zurzeit. Eher schwach und wenig robust. Das soll sich wieder ändern.

Nun fehlt mir dazu wirklich die Zeit…denn meine Prioritäten lagen leichtsinnigerweise lange Zeit woanders.

Durch die vielen Kopfschmerzen und die Übelkeit der letzten Wochen wurde mir klar, ohne Gesundheit ist alles nichts. Also:

Mein Crosstrainer, der seit 4 Jahren unbenutzt in der Ecke steht wird nun wieder benutzt. Zwar nur erstmal 20 Minuten am Tag, aber besser als nichts.

Meine Tochter ist mittlerweile alt genug, dass ich ihr parallel etwas zur Beschäftigung geben kann. Sie hat jetzt sogar Spaß daran und fragt, wann ich endlich wieder Sport mache.

Wenn ich die Stunden zusammenzähle, die ich in der Woche auf dem Spielplatz verbringe, komme ich auf mindestens 10 Stunden. Je nach Jahreszeit auch mehr.

Seitdem meine kleine Turnerin sich mehr und mehr selbst beschäftigt kann ich diese Zeit bewusst für mich nutzen.

Je nachdem, was ich gerade brauche. Entweder zum Entspannen und Gedanken ziehen lassen oder sogar zum Sport machen.

Mein Terraband kann ich überall einsetzen und mittlerweile gibt es bei uns einige Spielplätze mit Sportgeräten. Also hoch mit dem Hintern von der Bank und ein wenig Gymnastik machen.

Ganz bewusst wähle ich hin und wieder Spielplätze aus, auf denen mich nicht alle Eltern kennen. Denn auch stundenlange Gespräche unter Eltern können anstrengend werden – auch wenn ich mich oft über etwas Abwechslung freue.

 

 

Einschlafbegleitung als Entspannungsritual nutzen

Und zu guter Letzt. Lange Zeit hat es mich gestresst, dass meine Tochter so eine intensive Einschlafbegleitung braucht. Seitdem ich die Situation angenommen habe, wie sie ist und das Ritual abends dazu nutzen kann, um selbst herunterzukommen- schläft sie erstens viel schneller ein und zweitens  geht es mir viel besser.

 

Eigene Bedürfnisse ernstnehmen

So und ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich nun den PC ausmachen muss, wenn ich noch etwas Vernünftiges essen will, bevor ich meine Kleine abhole. So gerne ich jetzt auch noch hier weiterschreiben würde muss ich akzeptieren, dass es eben einfach nicht geht. Meine Grenzen sind erreicht, gesunde Ernährung ist wichtig. In Ruhe kochen auch.

Da ist dann mein Reifungsprozess gefragt und die Adaption. Beim Thema Adaption habe ich schon oft das Gefühl gehabt, dass ich in der Reifung steckengeblieben bin. Es fällt mir einfach schwer, an den Punkt zu kommen, an dem ich akzeptiere, dass es im Moment nicht anders geht, darüber trauere und weitermache.

Spür in dich hinein. Was sagt dir dein Körper gerade?

Bleib gesund!