Wie jeder Übergang, so bringt auch der Übergang vom Kleinkind zum Vorschulkind einige Herausforderungen mit sich.
Öfters werde ich gefragt, ob es denn eine Mama Phase mit 5 Jahren gäbe oder ob das Kind nochmal in die Trotzphase käme.
Nebenbei gesagt, spreche ich lieber von Autonomiephase. Denn darum geht es in der Phase, in der viele Eltern von Trotzphase sprechen.
Dass das Autonomiestreben von Kindern nicht mit 4 Jahren beendet ist, erklärt sich von alleine.
Wir sollten auf jeder Entwicklungsstufe das Streben nach Autonomie sehen. So kann es schon sein, dass du dich mit deinem 5-jährigen Kind fühlst, als wäre es zurück in der sogenannten Trotzphase. Diese Zeit wird auch Wackelzahnpubertät genannt. Vielleicht hast du den Spruch „Wackeln die Zähne, wackelt die Seele“, schon mal gehört.
Wenn du diese Phase als einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung deines Kindes, hin zu mehr Selbstständigkeit sehen kannst, kannst du dich vielleicht sogar darüber freuen und dich auch schneller auf das veränderte Verhalten einstellen.
Deshalb ist der Alltag mit 5-jährigen oft schwer
Das Großwerden kann für ein fünfjähriges Kind Unsicherheiten und Ängste auslösen, da die Kleinkindphase nun endgültig hinter ihm liegt. Das Kind spürt, dass es nicht mehr ständig bei seinen Eltern sein wird und dass es jeden Tag selbstständiger wird.
Oft wird dieser natürliche Prozess durch äußeren Druck verstärkt, wenn Kinder zur Selbstständigkeit gedrängt werden, obwohl sie noch Unterstützung brauchen. Schon früh werden Kinder darin bestärkt, Aufgaben selbst zu übernehmen, auch wenn sie vielleicht lieber Hilfe hätten.
Auch äußerlich verändern sich Kinder in diesem Alter: Der „Kleinkindbonus“ und das kindliche Lächeln verschwinden allmählich, was die Wahrnehmung durch andere verändert. Das Umfeld beginnt möglicherweise erste Erwartungen zu haben, denn das Kind ist nun „schon groß“.
Kinder in diesem Alter spüren oft, dass große Veränderungen bevorstehen. Viele wechseln bereits in die Vorschulgruppe, wo sie viel über die Schule hören und ahnen, dass etwas Neues und Unbekanntes auf sie zukommt.
Auch Verwandte und Freunde fragen zunehmend, ob sie sich auf die Schule freuen – doch wie soll ein Kind diese Frage beantworten, wenn es die Schule noch gar nicht kennt?
Als Mama kannst du deinem Kind helfen, indem du das Thema Schule entspannt angehst. Statt die Schule als „großes“ Ereignis darzustellen, könntest du sie als normalen, positiven Schritt im Leben zeigen.
Vermeide Aussagen über den „Ernst des Lebens“ und relativiere solche Kommentare, wenn dein Kind sie von anderen hört.
Vermittle eine positive Grundstimmung und wecke Neugier auf die Schulzeit, damit dein Kind mit Freude und ohne Unsicherheit auf diesen neuen Abschnitt blicken kann.
Angst vor Trennung und Abschied von Bekanntem
Kinder in diesem Alter merken schnell, dass die Zeit im Kindergarten bald endet, was für viele von ihnen schwierig ist.
Der vertraute Rahmen und die gewachsenen Beziehungen zu den Betreuungspersonen bieten Geborgenheit, die bald wegfallen wird.
Diese bevorstehenden Abschiede können dazu führen, dass dein fünfjähriges Kind wieder anhänglicher wird und eine neue „Mama-Phase“ beginnt.
In meinem Video für 0 € spreche ich über die 4 Bausteine, die dein Kind für eine glückliche Kindheit braucht. Wenn du auf das Foto klickst, kannst du den Link dazu anfordern:
Wichtige Entwicklungsschritte mit 5 Jahren
Entwicklungspsychologie 5-6 Jährige
In einem Kind von 5 Jahren können wir häufig erste gemischte Gefühle sehen.
Davor war ein Kind nicht in der Lage, mehr als ein Gefühl zur selben Zeit wahrzunehmen.
Seine Welt war schwarz oder weiß. Die Grautöne gab es nicht.
Als 5 Jahre altes Kind zu merken, dass nicht immer alles so eindeutig ist, kann verunsichern.
Stell dir vor, plötzlich an allem zweifeln zu können und gar nicht mehr klar zu wissen, was du eigentlich möchtest.
Diese Entwicklung, bis Kinder zuverlässig Gefühle mischen können, dauert mehrere Jahre. Als Zeitspanne findet sich meist 5- 7 Jahre.
Das Ganze kann natürlich auch länger dauern.
Erst mit dieser Entwicklung sind Kinder in der Lage, abzuwägen und vorausschauender zu planen und zu entscheiden. Impulskontrolle sollte demnächst öfters gelingen.
Das Kind kann nämlich dann beides zur gleichen Zeit spüren: Einerseits bin ich so frustriert und möchte dich schlagen. Aber andererseits mag ich dich ja und will dir nicht wehtun.
Einerseits möchte ich so gerne zu dem Geburtstag, aber anderseits hab ich Angst weil ich die Familie nicht kenne. (MUT wird geboren – erst wenn Kinder mehr als eine Perspektive gleichzeitig einnehmen können, kann von Mut gesprochen werden)
Wenn dich das interessiert, lohnt es sich mit der Entwicklungspsychologie von 5-6 Jährigen auseinanderzusetzen.
Trennung mit 5-jährigem Kind
Wenn nun zu dieser Entwicklung zwischen dem 5. Und 7. Lebensjahr auch noch die Trennung der Eltern dazukommt, kann das schon mal für turbulente Zeiten sorgen.
Eine Trennung ist in jedem Alter eine Herausforderung für die Kinder und für die Eltern.
In dieser Phase vielleicht noch mal ganz besonders. Weil auch die Sicherheit zu Hause erstmal ins Wanken gerät.
Es verändern sich also ganz viele Lebensbereiche auf einmal und noch dazu, kommen plötzlich so verwirrende, gemischte Gefühle dazu.
Für Kinder bringt die neue Lebensphase viele Unsicherheiten mit sich – und dann kommt auch noch die Trennung der Eltern dazu. Kein Wunder, wenn ihre Welt dabei ins Wanken gerät.
Einfache Antworten gibt es nicht. Auf jeden Fall ist die Vorschulzeit eine spannende Zeit, die ganz viel Entwicklung und ganz viel Neues bereithält.
Vielleicht hilft es dir, zu verstehen, was hinter der schwierigen Phase mit deinem 5 Jahre alten Kind stecken könnte, um es liebevoll begleiten zu können.
Am Ende müssen wir die Gründe für ein Verhalten gar nicht genau wissen, so lange wir auf das fokussieren, was Kinder brauchen, um sich weiterhin gut zu entwickeln.
Genau darum geht es in meinem Video „Starke Kinder trotz Trennung“. Wenn du deine Mail hier unten einträgst, landet der Link in deiner Inbox:
Ich dachte, dass wenn Kinder fünf Jahre alt sind, die Autonomiephase schon wieder vorbei ist. Ich bin mir da aber nicht so ganz sicher, denn Kinder werden vermutlich öfter in Situationen kommen, wo sie aus ihrer Autonomie ausleben wollen. Mittlerweile kann man sich aber als Eltern bei der Autonomiephase des Kindes begleiten lassen.
Na ja, wenn mit 5 die Phase der Autonomie zu Ende wäre, fände ich das seltsam. Ich denke, tatsächlich geht diese ein Leben lang:-) Mit 5 kommen aber eben noch andere Herausforderungen dazu, wie ich in dem Artikel schreibe. Von diesem ganzen Phasendenken halte ich nicht so viel….ein Leben lässt sich nicht kategorisieren und in feste Entwicklungsphasen einteilen. Damit machen wir es uns ein wenig zu einfach. Hinter das Verhalten schauen und ganz individuell hinschauen macht da scon mehr Sinn….