ich schaffe es nicht arbeit und kinder

Ich schaffe es nicht Arbeit und Kinder unter einen Hut zu bringen, stellen viele Mütter irgendwann fest.

Kind und Karriere sind für mich zwei nicht zu vereinbarende Begriffe. Immer wenn ich an die beiden Begriffe denke, denke ich in „entweder“- „oder“- Mustern.

Ich kenne keine einzige Mutter, die beides entspannt schafft. Es gibt Mütter in meinem Bekanntenkreis, die Karriere machen. Die haben sich aber dafür entschieden und verbringen dafür weniger Zeit mit den Kindern, und sie haben ein gutes Unterstützernetzwerk. Oder eben Väter, die ihre Vaterrolle auch ausfüllen. Und es gibt Mütter, die viel Zeit mit ihren Kindern verbringen und komplett auf Karriere verzichten. Ich erinnere mich gut an den Tag, an dem die Teilzeitlüge mich eingeholt hatte, denn ich musste genau dieselben Ergebnisse liefern, wie zuvor in Vollzeit.

„Ich schaffe es nicht Arbeit und Kinder unter einen Hut zu bringen“,

den Satz habe ich schon oft von Kolleginnen gehört. Komischerweise noch nie von Kollegen.

Irgendwann war es nicht mehr gerne gesehen (meine eigene übertriebene Interpretation), dass ich einen Job, offensichtlich erfolgreich in Teilzeit erledige, für den andere Vollzeit arbeiteten und man hat mich netterweise in die Mami Ecke „verfrachtet“. Und dort verstaube ich nun.

Ich übertreibe hier etwas. Mit meinem Job habe ich Riesenglück. Immerhin erlaubt er mir, mit nun 60% Arbeitszeit meine Tochter und mich durchzubringen und trotzdem noch genug Zeit zu haben, um mich um meine Kleine zu kümmern. Dafür habe ich unsere materiellen Ansprüche radikal reduziert und meine eigenen Bedürfnisse etwas zurückgestellt.

Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich je wieder vorankommen würde im Job. Also von Karriere kann nicht gesprochen werden.

Klar, ich könnte mich dazu entscheiden, Vollzeit zu arbeiten, meine Tochter ganztags in den Kindergarten zu tun und es anderen überlassen, ihr Werte zu vermitteln. Dann würden mir in meinem Unternehmen alle Türen offen stehen und es gäbe sicher Karrieremöglichkeiten, auch für mich, als Frau Ende 30. Aber will ich das?

 

Ohne Netzwerk geht es nicht

Alleine geht es nicht. Hinter diesen Satz würde ich gerne 500 Trillionen Ausrufezeichen setzen. Also denke sie dir bitte.

Ob alleinerziehend oder nicht, du brauchst Menschen, an die du Dinge abgeben kannst. Menschen, mit denen du dich austauschen kannst. Menschen, bei denen du nicht nur Mutter bist. Menschen, die da sind, wenn du mal um die Häuser ziehen möchtest. Menschen, die dir beim Möbel rücken helfen. Menschen, die dir einkaufen gehen, wenn du krank bist.

Deswegen habe ich mein zweites E-Book „Weniger allein als Alleinerziehende“ geschrieben. Die Übungen im dazugehörigen E-Book helfen dir dabei, dein Bindungsdorf aktiv zu gestalten. Einer der ersten Schritte hin zu mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist das Schaffen deines Netzwerks. Schau gleich vorbei und hol dir noch heute Tipps, wie du dir ein tragfähiges Bindungsdorf schaffst.

 

„Kind oder Karriere?“, kann ich für mich ganz einfach beantworten.

Kind und genug verdienen, damit es uns gut geht. Als berufstätige, alleinerziehende Mutter kommen da ja noch ganz andere Hürden dazu, als in Familien mit zwei Erwachsenen.

Ich bin froh darüber, wie es jetzt ist. Ich kann mich in meinem Job einbringen und mich um meine Kleine kümmern. Wenn die Bürotür hinter mir ins Schloss fällt, bin ich frei für meine Tochter. Wenn ich drei Wochen Urlaub habe, dann habe ich wirklich frei. Und wenn ich danach zurückkomme, werde ich freundlich empfangen und meine Mailbox ist nicht am Überquellen.

Aber als Alleinerziehende mit Job und Kind habe ich so gut wie nie frei. Das ist ein Zustand, der nicht ewig andauern darf.

 

Karriere ist etwas Anderes, aber das muss man wollen. Vielleicht später einmal.

Jetzt bin ich erstmal für meine Tochter da und bin froh darüber, dass ich meinen Job und mein Mutter-Dasein so gut vereinbaren kann. Ich habe einen sehr familienfreundlichen Arbeitgeber, der wirklich tolle Arbeitszeitmodelle anbietet. Auch Väter nehmen bei uns Elternzeit, manche sogar ein Jahr, oder arbeiten in Teilzeit.

Insofern würde ich nicht von Kind und Karriere sprechen, sondern von Kind und Arbeit.

Denn das geht, wenn es auch sehr anstrengend ist. Entweder bin ich mit meiner Tochter zusammen, oder bei der Arbeit. Wirklich freie Zeit habe ich so gut wie nie.

Mir ist es sehr wichtig, dass meine Kleine mit ihren vier Jahren nicht länger im Kindergarten ist als nötig und dass sie Zeit mit erwachsenen Bezugspersonen verbringt.

Denn nach allem, was wir über Bindung und frühkindliche Entwicklung heute wissen sollte uns doch langsam bewusst werden, dass es nicht der richtige Weg ist, Kleinkinder von morgens bis abends mit Gleichaltrigen sich selbst zu überlassen. (Betreuungsschlüssel sei Dank)

Eine liebevolle Tagesmutter oder eine Einrichtung, die den Bedürfnissen der vielen Kinder wirklich gerecht werden können, haben wir leider nicht gefunden.

 

Meine Kraft ziehe ich aus der Zeit mit meiner Tochter, indem ich viel Gelassenheit in unseren Alltag bringe und ihre Entwicklung versuche, so gut es geht zu genießen.

Entspannen tue ich auf dem Spielplatz oder in den vielen anderen kurzen Momenten, in denen meine Kleine im Spiel vertieft ist.

Kurz ein Gedanke zum Thema Frauenquote. Diese wird bei meinem Arbeitgeber großgeschrieben. Mir ist letztens ironischerweise aufgefallen, dass viele Frauen, die ich persönlich kenne und die in Führungspositionen sind, kinderlos und Anfang 40 sind.

Wenn das Sinn und Zweck der Frauenquote ist, nämlich, dass Frauen sich für die Karriere und gegen eine Familie entscheiden, dann möchte ich nicht wissen, wo uns diese irgendwann hinbringt. Ich möchte hier nicht pauschalisieren. Natürlich gibt es auch Frauen, die Karriere und Kindern unter einen Hut bringen. Nur ich kenne eben keine davon.

Ich schaffe es nicht Arbeit und Kinder unter einen Hut zu bringen, merken schon Mütter in intakten Beziehungen schnell. Was es für alleinerziehende Mütter bedeutet, Arbeit und Kinder zu wuppen, können wahrscheinlich nur die nachempfinden, die die Situation erleben.

Wie ist es bei dir? Schaffst du es gut, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen? Lass doch einen Kommentar da: