Eine Geschichte ohne Happy End! Aber mit einem Lichtschimmer, vielleicht. Wenn du genau hinschaust.
Gerade bei kleinen Kindern kämpfen Hauptbindungspersonen oft darum, das Wechselmodell zu verhindern.
Es fällt schwer, ein gutes Modell im Wechselmodell zu sehen, wenn Kinder noch sehr klein sind und die Betreuung vor der Trennung zu über 90 % von der Hauptbindung, meistens der Mutter, geleistet wurde.
Nur wenige können sich vorstellen, dass das Kind von einer so großen, und für das Kind meist plötzlichen Veränderung profitieren soll.
Auch diese Studie zu Betreuungsmodellen kann erst ab einem Altern von sieben Jahren feststellen, dass Kinder von einem Wechselmodell profitieren KÖNNEN.
Dass gerade beim Wechselmodell die Beziehung zwischen den Eltern sehr wichtig ist, wird häufig ignoriert. Eltern werden in dieses Modell gedrängt, das eine große Bereitschaft zur Kooperation und Kommunikation erfordert.
Und so werden Kinder, auch nach der Trennung noch, mit sich streitenden Eltern konfrontiert. Sehr häufig stehen sie jahrelang zwischen den Stühlen und werden in jede noch so kleine Streitigkeit mit hineingezogen.
Da ist der Loyalitätskonflikt vorprogrammiert. Bevor ihr euch also über ein mögliches Umgangsmodell nach der Trennung unterhaltet, solltet ihr die wichtigsten Punkte nicht aus den Augen verlieren:
Wie alt/reif ist euer Kind?
Wer hat das Kind vor der Trennung wie lange betreut?
Zu wem geht das Kind, wenn es in Not ist? Wo sind seine Hauptbindungen?
Wie gut könnt ihr als Eltern kommunizieren und Entscheidungen besprechen?
Was bedeutet das jeweilige Modell für den Alltag der Kinder? Für ihre Hobbies und Freunde?
Wie könnt ihr das Modell finanziell gut und fair gestalten?
Da du auf dieser Seite gelandet bist, ist es vielleicht schon zu spät für all diese Fragen und deine Kinder Leben schon im Wechselmodell.
Das Wechselmodell zu verhindern, ist nicht immer möglich.
Manchmal geht es nach hinten los, wenn Mütter sich dagegen wehren.
Das macht zurecht Angst.
Was, wenn du dich in einer solchen Situation wiederfindest?
Puh, alle Bemühungen scheitern. All deine Kämpfe gegen das offensichtlich nicht funktionierende Modell sind vergeblich. Ständig findest du dich vor Gericht wieder.
Wegen jedem Sch…wird verhandelt. Der komplette Unterhalt plus noch einiges darüber hinaus, gehen auf die Verhandlungskosten drauf.
Seit Jahren begleite ich eine Mama auf diesem Weg. Die Sorgen und das Gewicht auf ihren Schultern ist nicht zu fassen.
Die Zwillinge leben seit ihrem 20. Monat in einem Wechselmodell mit sehr vielen Wechseln und ohne jegliche Kommunikation zwischen den Eltern.
Alle Versuche der Mutter wurden abgeschmettert, nicht mal eine psychologische Begleitung der Kinder wurde genehmigt. Kurz nach der Festlegung des Betreuungsmodells habe ich die kleine Familie kennengelernt.
Das Wechselmodell wurde nicht angeordnet, die Eltern haben sich darauf „geeinigt“. Die Mutter befand sich in einem Ausnahmezustand nach der Trennung.
Der Begriff „emotionaler Missbrauch“ kam ihr noch nie unter die Augen oder in den Sinn. Es dauerte tatsächlich mindestens ein halbes Jahr, bis sie realisierte, welchen Dynamiken sie da aus dieser Beziehung entflohen ist.
Deswegen an dieser Stelle:
Elternteile sollten nie einem Betreuungsmodell zustimmen, ohne sich vorher ausführlich beraten zu lassen.
Die Folgen für das Kind und den Alltag müssen klar und verstanden sein, bevor sich auf ein Modell geeinigt wird. Wird einem Wechselmodell zugestimmt, ist es schwer, dieses im Nachhinein zu ändern.
Selbst wenn das Kind offensichtlich unter der neuen Lebensrealität leiden sollte, wird es nicht so ohne weiteres möglich sein, die gelebte Vereinbarung wieder zu ändern.
Einem Wechselmodell auf Probe solltest du auf keinen Fall zustimmen, wenn du dir unsicher bist, dass dieses für dein Kind geeignet ist.
Lass dich beraten, hole dir Unterstützung und entziehe dich dem Druck, den der andere Elternteil eventuell aufbaut. Unter Druck lassen sich keine guten Entscheidungen treffen.
Zurück zum Erfahrungsbericht:
Hätte sie die Situation rechtzeitig erfasst, hätte sie sicher versucht, das Wechselmodell zu verhindern.
Unter Druck, völlig neben sich stehend und anwaltlich schlecht beraten, stimmte sie den vielen Wechseln zu. Zu dem Zeitpunkt war ihr auch nicht bewusst, dass an diesem Modell so schnell nichts zu rütteln sein wird.
Sonst hätte sie sich vielleicht mehr Zeit zum Besinnen ausgehandelt. Anwälte sind eben auch keine Experten für die kindliche Entwicklung.
Die Mutter wäre in dem Moment aber wahrscheinlich auch gar nicht in der Lage gewesen, anderen Rat aufzunehmen.
Zu sehr quälte sie die Angst, alles alleine machen zu müssen oder die Kinder ganz zu verlieren, wenn sie sich gegen das Wechselmodell wehrt. Die vereinbarte Lösung hielt sie für das kleinere Übel.
Was diese Entscheidung letztendlich für alle Beteiligten bedeutete, das dämmerte ihr erst, als es dann zur Umsetzung kam.
Wechsel, gegen die sich die Kinder schreiend und tretend wehrten. Anschuldigungen, Manipulationen, die immer weitergingen. Die Liste ist lang und würde zu weit führen.
Überall fielen die Kinder durch ihr Verhalten auf, die Schuld hatte natürlich immer die Mutter, an allem.
An dieser Situation nicht zu zerbrechen grenzt schier an ein Wunder.
Mein E-Books „Trennung mit Kindern unter 7“ gibt Einblicke in die kindliche Entwicklung und zeigt auf, mit was die Kinder aufgrund ihrer Entwicklung klar kommen können und mit was nicht.
Wenigen Kindern unter fünf Jahren würde ein ständiger Wechsel gut tun. Wenn die Eltern sich nicht wohlgesinnt sind, schon mal gar nicht.
In dem Alter gibt es meist klar eine Hauptbindung. Eine Trennung von dieser bedeutet Stress und ist der Entwicklung meist nicht förderlich.
Die Eltern merken meist schnell, wer die Hauptbindung ist. Wer hat seit der Geburt die Bedürfnisse des Kindes verlässlich gestillt?
Das Fatale ist, dass die Kinder sich bei zu viel Trennung nicht selten gegen genau diese Bindung wehren, um sich instinktiv vor noch mehr Verletzungen zu schützen.
Zurück zu der Mama mit den Zwillingen.
Der einzige Weg raus für diese Mama war, loszulassen.
Die Zeit mit den Kindern so zu gestalten, wie es für die Töchter und die Mama gut ist und die Zeit, auf die sie keinen Einfluss hat, loszulassen. Sie schützt sich selbst und somit ihre Kinder.
Denn was wäre die Alternative? Zerbrechen?
Vor ein paar Wochen habe ich Kinder und Mama noch mal seit langem persönlich gesehen und war erleichtert. Sie hat Wege gefunden, mit der Situation klar zukommen.
Was für ein krasser Prozess und welche Kraftanstrengungen nötig waren, durfte ich in den letzten fast sieben Jahren erleben. Sie hat ein liebevolles Bindungsdorf versammelt und den Mädchen zusätzliche, fürsorgliche Menschen zur Seite gestellt.
Ein liebevolles zu Hause, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen.
Die Mama kann sich mittlerweile gut abgrenzen, gegen Vorwürfe des anderen Elternteils. Gegen Verwehrung von Urlauben und all den Nettigkeiten, die es sonst so gibt. Die Manipulationen hat sie akzeptiert und weiß, dass sie nur ihr eigenes Verhalten ändern kann.
Die Mädchen haben sich nach wirklich großen Schwierigkeiten in den letzten Jahren, gut entwickelt. Klar, sind da tiefe Verletzungen, Spuren, die wahrscheinlich nie verschwinden werden. Diese jahrelangen Konflikte. Was diese Erfahrung langfristig mit der Bindungsfähigkeit macht, das wird wohl erst in Zukunft sichtbar werden.
Aber was hätte die Mama noch machen können? Es wurde wirklich jede Möglichkeit ausgeschöpft. Lange Zeit hat sie sich geärgert, dass sie nicht in der Lage war, das Wechselmodell als die Kinder sehr klein waren, zu verhindern.
Heute macht diese Mama den entscheidenden Unterschied für diese Kinder und irgendwie haben sich alle Seiten in den letzten Jahren etwas beruhigt.
Sie hilft den Kindern dabei, zu vertrauen und tiefe Bindungen zu fürsorglichen Erwachsenen zuzulassen. Was für ein Geschenk!
Klar, hätten sich die Kinder in idealen Begebenheiten anders entwickelt. Natürlich ist es nicht akzeptabel, dass das Kindeswohl manchmal so wenig berücksichtigt wird.
Sollte nicht jedes Modell hinterfragt werden dürfen, wenn sich für alle sichtbare Verhaltensauffälligkeiten entwickeln?
Und trotzdem hat mich diese Mama gelehrt:
Welchen Kampf kämpfen und welchen nicht?
Kämpfen macht das Ganze oft noch schlimmer. Oft genug gehen solche Kämpfe nach hinten los. Jahrelange Gerichtsverfahren zehren an den Nerven aller. Von den finanziellen Problemen, die solche Rechtsstreits mit sich bringen, ganz zu schweigen.
Damit möchte ich nicht sagen, dass sich ein Kampf nie lohnen würde. Wahrscheinlich braucht es eine ausführliche Abwägung, welcher Kamp zu kämpfen sich lohnt, und welcher nicht.
Muss es wirklich unbedingt dieser eine Kindergarten sein oder könnten die Kinder auch gut in einen anderen gehen. Nämlich den, den der zweite Elternteil unbedingt durchsetzen möchte?
Leiden die Kinder in diesem Kindergarten und du musst etwas dagegen unternehmen oder können die Kinder sich dort doch ganz wohlfühlen.
Kinder in schwierigen Trennungssituationen brauchen vor allem mindestens einen Elternteil, bei dem sie sich sicher fühlen und auf den sie sich verlassen können.
Inseln der Ruhe, der Annahme, der Sicherheit und Geborgenheit, dürfen die Kinder zumindest bei ihr erleben.
Was an den Tagen los ist, wenn die Kinder nicht bei ihr sind, weiß sie nicht und das ist mittlerweile ok.
Solche Situationen machen so hilflos und Menschen, die sie nicht erleben, glauben nie, was unser Rechtssystem so alles anrichtet.
Auch wenn darüber mittlerweile einige Bücher mit Erfahrungsberichten von Müttern geschrieben wurden. Die erste Reaktion ist meistens: „Das kann ich gar nicht glauben!“
Allzu lange wurde das Bild der rachsüchtigen Mutter, die dem Vater die Kinder entziehen möchte, verbreitet.
Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, den Frau oft einfach nur verlieren kann.
Diese Mama hat irgendwann erkannt, dass sie auf das fokussieren muss, was sie in Händen hat. Mit viel Unterstützung.
Sie lebt in einem Modell, dass keinem der Beteiligten gerecht wird, jegliche Abänderung wurde ausgeschlagen.
Und dabei ging es gar nicht mal um die Neuaufteilung der Zeit. Viel mehr ging es darum, weniger Wechsel, mehr Regelmäßigkeit einzuführen, für die Kinder.
Manchmal ist Annehmen die bestmögliche Möglichkeit für die Kinder, so weh das tut und so wenig ich dazu in der Lage wäre, wenn ich mich in einer solchen Situation wiederfinden würde.
Sorry, kein Happy End, denn das gibt es in vielen Fällen nicht. Aber vielleicht ein klein bisschen Hoffnung, dass manchmal die „bestmögliche“ Regelung für diesen Moment dem Kind genügend Raum zur Entwicklung einräumt. Ein Happy End wäre mir auch lieber.
PS: Ja, ich weiß, dass es auch umgekehrte Fälle geben kann. Mein Profil unterstützt alleinerziehende Mamas, weswegen ihr hier nur diese Perspektive finden werdet.
Wenn du dich nach der Trennung mi Kindern in einer ähnlich schwierigen Situation befindest, hilft dir mein Video (für 0€), dich auf das zu fokussieren, was dein Kind für eine glückliche Kindheit braucht. Du kannst als Elternteil den großen Unterschied machen.
Mein Video „Starke Kinder trotz Trennung“ kannst du anfordern, indem du deine Mail-Adresse hier einträgst:
Hallo,meine Tochter macht auch das Wechselmodel mit ihren Kindern 7&4 Jahre jetzt seit 3Jahren,leider stellem wir immer wieder fest,das es nicht funktioniert. Die Eltern verstehen sich nicht gut,was die Kinder natürlich mitbekommen,der Vater will nichts ändern,meine Tochter schon,was kann man tun?LG
Hallo Angelika,
Funktioniert es denn für beide Kinder nicht gut? Oder eher für eins der beiden?
Es würde natürlich Sinn machen, genau hinzuschauen um zu sehen, woran es liegt.
Sind es die Wechsel, die Probleme bereiten? Die Zeiten zu lange? Die 4- Jährige vielleicht einfach noch zu klein für die vielen Trennungen und Wechsel?
Wie sehr sind die Kinder an wen gebunden?
Geht es ihnen grundsätzlich nicht gut bei einem der Elternteile? Haben sie vielleicht das Gefühl, zu einem Elternteil halten zu müssen?
Wie könnte verhindert werden, dass die Kidner zu viel von den Uneinigkeiten mitbekommen?
Meist ist es schwierig ein Modell ohne Einigkeit zu ändern. Da hilft oft nur der Weg über eine Anwältin und auch das ist keine Garantie dafür, dass es gut ausgeht. Da ist sehr gute Beratung dringend anzuraten.
Denn nicht selten wird der Mutter am Ende Bindungsintoleranz vorgeworfen und die Kinder landen beim Vater.
Wie können den Kindern die Wechsel erleichtert werden? Wie können sie an der Mutter emotional festhalten (sich verbunden fühlen, wenn sie beim Vater sind).
Es gibt hier zu viele offene Fragen für klare Antworten. Miest gibt es auch keine einfachen Lösungen, wenn Eltern nicht miteinander nach einer suchen.
Wäre ein Mediation möglich? Weshalb ist dem Vater das Wechselmodell so wichtig und könnte man es vielleicht auch anders gestalten? auch ein 70:30 % Modell ist ein Wechselmodell. Ansonsten unbedingt sehr gut rechtlich beraten lassen….
Ich bin über die Sichtweisen überrascht, es sind beide Elternteile für das Wohl ihrer Kinder verantwortlich.
Beide Eltern tragen Verantwortung für die Kommunikation untereinander.
Es ist unfair und kleinlich jegliche Schuld beim Vater zusuchen.
Hallo Angelika, haben Sie den Artikel gelesen? In Beziehungen, in denen Gewalt involviert war/ist, ist es meist aussichtslos auf eine verantwortungsvolle und erwachsene Auseinandersetzung mit der Situation zu hoffen. Und ja, manchmal müssen Kinder geschützt werden und die Statistiken sprechen hier für sich. In dem Artikel geht es um einen sehr individuellen Fall. Eigentlich soll er Hoffnung machen, dass selbst wenn keine Einigung möglich ist, ein Elternteil sehr viel dazu beitragen kann, dass die Kinder sich dennoch gut entwickeln können.
Ein Wechselmodell mit kleinen Kindern, die in den ersten Lebensmonaten/Jahren hauptsächlich von der Mutter versorgt wurden, ist mehr als fragwürdig.