Schuldgefühle nach einer Trennung sind nicht selten.

Wenn gemeinsame Kinder im Spiel sind, sind Schuldgefühle wahrscheinlich in den meisten Fällen mit dabei.

Oft machen quälende Schuldgefühle sich bei dem*der breit, der*die die Trennung ausgesprochen hat. Gedanken wie, „vielleicht hätte ich müssen früher einlenken“, oder „wieso habe ich das nicht vorher schon gespürt?“ oder „wie sollen die Kinder die Trennung verkraften?“, kommen vielen Menschen bekannt vor.

Hier auf mit kindern-reifen.de geht es um Trennungskinder unter 7, weswegen ich mir hier nun Schuldgefühle im Zusammenhang mit einer Trennung mit Kindern anschauen werde.

Vorab: Die meisten Kinder kommen mittelfristig gut mit der Trennung der Eltern zurecht, wenn sie dabei gut begleitet werden.

Oft entstehen Schuldgefühle dort, wo jemand anderes unter unseren Entscheidungen oder unserem Verhalten leidet. Gerade bei Trennungen mit Kindern sind Mütter ganz schnell dabei, sich die Schuld daran zu geben, dass die Kinder nun mit getrennten Eltern konfrontiert werden.

Dabei haben ja ganz viele Umstände zu dieser Trennung geführt.

 

Schuldgefühle nach Trennung

Vielleicht schaffst du es, dir diese Gründe mal genauer anzusehen und dir die Frage zu stellen:

Was erspare ich meinem Kind eigentlich durch die Trennung?

Schuldgefühle haben wie alle Gefühle ihre Daseinsberechtigung und ihre Funktion.

In allererster Linie sind Schuldgefühle dazu da, dass wir dazu bewegt werden, es besser machen zu wollen. Das ist ja erstmal nichts Schlechtes.

 

Trink einen Tee mit deinen Schuldgefühlen

Lade doch deine Schuldgefühle einfach mal ein und höre ihnen zu.

Was wollen sie dir sagen? Was ist wahr davon und was ist großer Quatsch?

Schuldgefühle nach einer Trennung mit Kindern einfach beiseite zu schieben funktioniert genauso wenig wie das mit anderen Gefühlen klappt. Gefühle sind da, um gefühlt zu werden.

 

Was würdest du deiner besten Freundin sagen, wenn sie dir von ihren Schuldgefühlen erzählen würde?

Interessant ist, dass wir oft mit unseren Mitmenschen viel sanfter umgehen als mit uns selbst. Die Trennung hatte gute Gründe und was die Kinder angeht, so kommen sie mit getrennten, aber irgendwann zufriedenen Eltern in der Regel besser zurecht als mit Eltern, die ständig streiten und unglücklich sind.

Schreibe deine Schuldgefühle mal auf, was steckt dahinter?

 

Was kannst du für die Zukunft von ihnen lernen und von welchen Gedanken kannst du dich verabschieden?

Geschehenes können wir nicht ungeschehen machen. Eine Bestandsaufnahme deiner Ist-Situation kann helfen, die Trennung mit Kindern als Neustart und als echte Chance wahrzunehmen. Jetzt ist es erstmal Zeit, nach vorne zu blicken.

Wie kannst du diese Veränderungen für dich und deine Kinder so gut wie es geht gestalten?

Wenn du Schuldgefühle nach der Trennung deinem Ex gegenüber hast, ist das ebenfalls sehr quälend und kräftezehrend. Aber im Gegensatz zu euren Kindern ist dein Ex-Partner erwachsen und für sich und seine Situation selbst verantwortlich.

Wenn du tatsächlich einen echten Fehler gemacht haben solltest, kannst du dich natürlich dafür entschuldigen. Mit ein wenig Abstand können vergangene Situationen vielleicht auch aufgearbeitet werden. Das ist aber eher nicht direkt nach der Trennung möglich.

Es gibt keine Trennung, bei der es allen Beteiligten gleich wieder gut geht. Die Erwachsenen sind jedoch für ihr eigenes Leben verantwortlich. Du musst also nichts tun, damit dein Ex besser mit der Trennung klar kommt.

Fokussiere dich auf dich und dein Kind. Lade die Schuldgefühle ein und schau genau hin, welche dir helfen können und welche nicht? Welche geben dir Ansatzpunkte, die die Situation für dich und euer Kind besser machen kann und welche quälen einfach nur?

 

Sortiere diese Gefühle und schau, was dahinter steckt.

Neigst du vielleicht dazu, es immer allen recht machen zu wollen? Oder fühlst du dich schnell für andere verantwortlich? Kannst du es aushalten, wenn andere Menschen aufgrund deiner Entscheidungen leiden?

Kinder, die die Trennung der Eltern erleben brauchen wenigstens einen Erwachsenen, auf den sie sich zu 199% verlassen können. Einen Leuchtturm, einen Felsen in der Brandung, und ganz viel Sicherheit.

Alle Gefühle sind gut und erlaubt und brauchen Raum und Zeit.

 

Tappe nicht in die Schuldgefühl Falle

Lass dich nicht von deinen Schuldgefühlen leiten, sondern schau sie bewusst an. Es aus schlechtem Gewissen deinem Kind immer recht machen zu wollen oder all seine Wünsche zu erfüllen ist nicht der richtige Weg.

Auch braucht das Kind in der Zeit nach der Trennung klare Strukturen und Eltern, die für es entschieden, wo es lebt, wann es wen sieht und wie sein Alltag ausschaut. Natürlich sollten die Erwachsenen dabei immer die Bedürfnisse des Kindes im Blick haben.

Wenn du über Trennung nachdenkst oder bereits getrennt bist und Kinder unter 7 Jahren hast, dann solltest du unbedingt dieses Video anschauen:



In dem Video erfährst du 3 wichtige Dinge:

  • Weshalb die 3 gängigen Umgangsmodelle Residenzmodell, Wechselmodell und Nestmodell nur als grobe Richtschnur dienen können.
  • Weshalb Kleinkinder und Vorschulkinder bei der Trennung der Eltern besondere Begleitung brauchen.
  • Weshalb der Satz „Die Kinder leiden am meisten“, unreflektierter Bull*it ist.

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