Eine Scheidung mit Baby ist sicher eine ganz besondere Herausforderung. Die Geburt liegt gerade hinter dir und ihr beginnt, euch kennenzulernen, den kleinen Menschen in eurem Leben willkommen zu heißen.

Wahrscheinlich hast du dir das alles ganz anders vorgestellt. Wie man sich das eben so wünscht, wenn man eine Familie gründet. Harmonisch, kuschelig, geborgen. Dein Kind soll eine Familie haben und das Bild von Familie, das vielen von uns vermittelt wurde fängt plötzlich an, zu bröckeln.

Meistens ist vor der Geburt schon vieles vorgefallen und die Geburt eures Kindes hat die Situation noch mal verschärft. Mit der Geburt eines Kindes verschieben sich auch unsere Maßstäbe und Toleranzgrenzen. Vielleicht konntest du einiges in Kauf nehmen, als du noch keine Mutter warst. Aber nun geht das nicht mehr. Dein Kind soll in Ruhe aufwachsen, ohne Streit und ständige Spannungen.

Vielleicht war es auch ganz anders und du denkst aus anderen Gründen über eine Trennung oder Scheidung nach.

Das erste Jahr mit neugeborenem Baby ist sowieso oft ein ganz besonders herausforderndes, was vieles noch aussichtsloser erscheinen lassen kann, als es ohnehin schon war.

Da sind die schlaflosen Nächte, vielleicht die fehlende Unterstützung durch den Vater oder das Umfeld. Wenn dann noch Diskussionen über alles, was du tust, dazukommen, bist du wahrscheinlich mit deinen Kräften am Ende.

Dein Umfeld möchte dir vielleicht einreden, dass das alles völlig normal sei und sich mit der Zeit einspielen wird. „Stell dich nicht so an“ und „was erwartest du denn?“ sind Sätze, die Mütter nicht selten zu hören bekommen.

Spüre in dich hinein und verlasse dich auf dein Urteil. Möchtest du so weiterleben, dein Kind in diesem Umfeld aufwachsen lassen oder nicht? Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen.

Auch wenn eine Scheidung immer ein Kraftakt ist und mit kleinem Baby ganz besondere Herausforderungen mit sich bringt, sei dir sicher:

 

Eine Scheidung mit Baby ist nichts, was du nicht schaffen könntest.

Hilfe holen ist unbedingt ratsam. Erstmal Hilfe, um deine Entscheidung mit einer außenstehenden Person durchzusprechen.

Hier empfehle ich sehr gerne die Caritas, die Diakonie und ähnliche, kostenlose Angebote. Natürlich gibt es auch viele kostenpflichtige Anbieter*innen, die sich auf das Thema Trennung spezialisiert haben. Eine frühzeitige Beratung bei einer Anwältin oder einem Anwalt für Familienrecht ist sicher sinnvoll.

Schau einfach mal, welche Angebote es in deiner Nähe gibt.

Lass dir Zeit damit.

Eine Ausnahme gibt es da natürlich: Wenn Gewalt im Spiel ist, hol dir ebenfalls Hilfe und plane den Ausstieg.

Wenn du oder dein Kind in Gefahr seid, warte nicht weiter ab, sondern sprich mit einer dir anvertrauten Person und bitte um Hilfe. Auch in diesem Fall, kannst du die Beratungsangebote der Caritas oder Diakonie in Anspruch nehmen.

Da du wahrscheinlich hier gelandet bist, indem du nach dem Begriff „Scheidung mit Baby“ gesucht hast, kann ich mir annähernd vorstellen, wie du dich fühlst.

 

In dieser angespannten Situation ist dein Kopf bestimmt voller Fragen.

Dieses Gedankenkarussell sorgt nicht selten dafür, dass wir erstmal nichts machen können. Deswegen, sortiere deine Gedanken und gehe einen Schritt nach dem anderen.

Vieles wird sich mit der Zeit regeln und kann hintenangestellt werden. Du musst jetzt noch nicht wissen, wie das später alles mal werden wird.

Fragen, die dich vielleicht gerade beschäftigen und vom Handeln abhalten:

Wo sollen wir wohnen? Wer zieht aus? Wie schaffe ich das alleine mit Baby?

In wieweit wird der Ex-Partner oder die Ex-Partnerin Verantwortung für das Baby übernehmen?

Ist dies überhaupt sinnvoll?

Wie sind wir nur hier gelandet?

Was macht die Trennung mit unserem Baby?

 

Kümmere dich erstmal um die praktischen Dinge, wie zum Beispiel wo ihr wohnen werdet.

Kannst du mit dem Baby irgendwo kurzfristig unterkommen, bis sich diese Frage mittel- bis langfristig klären lässt?

Wie ist eure finanzielle Situation? Hast du Einblicke in gemeinsame Konten und kannst du wichtige Formulare schon mal kopieren?

Wenn du Sorgen machst oder ein schlechtes Gewissen hast, deinem Kind keine Vorzeigefamilie bieten zu können, schiebe den Gedanken weg.

Die wenigsten Mütter können sich vor der Scheidung vorstellen, wie glücklich und zufrieden sie später mal leben werden.

Deinem Kind geht es gut, wenn es seinen Eltern gut geht. Deswegen stelle dein Wohl in deinen Fokus und gestalte dein Leben nach und nach.

Eine Trennung mit Baby bringt mit sich, dass das Kind sich später nicht daran erinnern wird, dass seine Eltern irgendwann mal zusammengelebt haben.

Es wird also „normal“ für es sein, in der Familienkonstellation aufzuwachsen, die ihr für es entscheidet. Außerdem ist es mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich, dass Kinder mit getrennten Eltern aufwachsen.

Die Familienkonstellation ist nicht entscheidend dafür, wie es Kindern geht. Am Ende kommt es auf die Beziehungen und Verbindungen an, die ein Kind in seinem Leben hat.

 

Da jede Trennungssituation total unterschiedlich ist, gibt es keine pauschalen Lösungsvorschläge.

Wenn keine Gewalt im Spiel ist und beide Elternteile Verantwortung übernehmen können, ist es ratsam, nachdem alle Formalitäten geklärt sind, dass das Baby erst mal bei der Hauptbindung lebt und den anderen Elternteil häufig, in kurzen Abständen, aber eben auch nicht zu lang, sieht.

Kleine Kinder konnten ihre Bindungen an die Eltern noch nicht ausreichend vertiefen und brauchen dafür Zeit. Das Baby sollte also mit den Erwachsenen Zeit verbringen können, die in seinem Leben eine Rolle spielen werden. Hierbei kommt es nicht so sehr auf die Quantität, als auf die Qualität an.

Wobei bei kleinen Kindern die Abstände zwischen den Kontakten nicht zu lang sein sollten.

 

Die Trennung von der Hauptbindung sollte kurz gehalten werden. Je älter das Kind nach der Trennung wird, desto länger könnt ihr die Umgänge ausweiten.

 

Da du nach Scheidung mit Baby gesucht hast, seid ihr wahrscheinlich verheiratet und habt somit gemeinsames Sorgerecht.

Wenn ihr nicht verheiratet seid, und du dem geteilten Sorgerecht nicht zugestimmt hast, liegt es bei dir. Der Vater kann dieses allerdings relativ unkompliziert beantragen und bekommt es in den meisten Fällen auch, wenn keine berechtigte Sorge um das Kindeswohl vorliegt.

Hat der Vater die Vaterschaft bereits anerkannt? (falls ihr nicht verheiratet seid, ist dies notwendig). Falls nicht, könnt ihr dies beim Jugendamt oder auch beim Standesamt nachholen. Die Vaterschaftsanerkennung ist wichtig, damit der Vater zum rechtlichen Vater wird, mit all seinen Pflichten und Rechten.

 

Ein Schritt nach dem anderen. Lass dich nicht von allem gleichzeitig überwältigen.

Dein Baby braucht fürsorgliche Erwachsene um es herum. Wenn du die Person warst, die in den Wochen nach seiner Geburt seine Bedürfnisse erfüllt hast, dann braucht es jetzt dich. Und du könntest ein Netz von Unterstützern gebrauchen.

Wer könnte dich unterstützen und mit wem kannst du ich austauschen? Wir Mütter neigen oft dazu, vieles alleine schaffen zu wollen. Im Notfall können wir das auch, aber viel schöner und auch einfacher ist s, wenn unser Kind mehr als eine Bezugsperson hat. Deswegen lohnt es sich immer, nach fürsorglichen Erwachsenen im Umfeld Ausschau zu halten und sie in euer Leben einzuladen.

Wie du dein Kind unter sieben Jahren gut durch die Trennung begleiten kannst, darum geht es in meinem E-Book.

Je früher du dich mit den Themen auseinander setzt, umso besser.

Das E-Book hilft dir dabei, die richtigen Entscheidungen für euer Kind zu treffen und zu vertreten.

Gerade in den ersten Jahren sollte sich das Umgangsmodell immer wieder dem Reifegrad des Kindes und dessen Bedürfnissen anpassen.

Wer unterstützt dich und steht auf deiner Seite? Könntest du mit eurem Baby irgendwo kurzfristig für eine Zeit Lang wohnen? Kennst du die Unterstützungsangebote bei euch vor Ort?

Bei einer Trennung mit Baby haben wir mit sehr vielen verschiedenen Emotionen zu tun.

Als Mama bist du ohnehin schon im Ausnahmezustand. Kommt dann noch die belastende Situation der Trennung hinzu, kann sich der ganze Stress schnell auf euer Baby übertragen und es wird noch schwieriger, es zu begleiten.

Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Babys in dieser Zeit wieder schlechter schlafen, anhänglicher werden, viel weinen. Sie sind einfach sehr empfänglich für alle Reize um sie herum und spüren die Unruhe und den Alarm in den Menschen, die ihnen nahe sind.

 

Deswegen darfst du in dieser schweren Zeit, dich und das Baby an erste Stelle setzen und ganz klare Prioritäten setzen.

Wie kannst du gewährleisten, dass du und das Baby das Nötigste habt, um versorgt zu sein und so gut es geht zur Ruhe zu kommen? Nimm einen Schritt nach dem anderen und mache ganz klare Abstriche.

In der Situation wird nicht alles möglich sein. Im Fokus sollte dein Wohlergehen und das des Babys stehen. Alles andere kommt danach.

Für diese schwere Zeit wünsche ich dir Unterstützung und Hilfe, so dass sich die Situation beruhigt und ihr nach und nach, Regelungen findet, die es dem Baby ermöglichen, in einer liebevollen Umgebung aufzuwachsen.

Wie diese Umgebung am Ende aussieht, ist erstmals zweitrangig. Es sind die Beziehungen, um das Kind herum, die ausschlaggebend sind.

Sorge für dich. Nimm Hilfe an, fordere sie ein. Schau genau hin, was braucht ihr?

 

In diesem Artikel erfährst du, welche Umgangsmodelle es nach der Trennung gibt: Welche Umgangsmodelle nach der Trennung gibt es überhaupt? (mit-kindern-reifen.de)

Das für euch passende Betreuungsmodell wird eines der ersten Themen sein, das auf den Tisch kommt. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass der zweite Elternteil Verantwortung übernehmen möchte. Informiere dich also zeitnah drüber, welchen gängigen Modelle es gibt und wie die Umsetzung konkret aussieht. Dabei hilft dir auch mein E-Book.

Immer öfter erlebe ich, dass das Wechselmodell bereits bei kleinen Kindern eingeführt wird. Gibt es dann Probleme, ist es schwierig, die Regelung wieder zu ändern. Deswegen macht euch vorher Gedanken, wie ihr die Betreuung regelt und gewöhnt euer Kind langsam an die neue Situation.

Hier findest du noch einen Artikel zum Thema Umgangsmodelle nach der Trennung: Wechselmodell für alle Trennungskinder? 3 Tipps zum besten Umgangsmodell (mit-kindern-reifen.de)

 

Wenn du über Trennung nachdenkst oder bereits getrennt bist und Kinder unter 7 Jahren hast, dann solltest du unbedingt dieses Video anschauen.

In dem Video erfährst du 3 wichtige Dinge:

  • Weshalb die 3 gängigen Umgangsmodelle Residenzmodell, Wechselmodell und Nestmodell nur als grobe Richtschnur dienen können.
  • Weshalb Kleinkinder und Vorschulkinder bei der Trennung der Eltern besondere Begleitung brauchen.
  • Weshalb der Satz „Die Kinder leiden am meisten“, unreflektierter Bull*it ist.

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