Oft fühle ich mich hilflos. Dieses Gefühl, es eigentlich besser zu wissen, es aber nicht umsetzen zu können.

Ich weiß zum Beispiel, dass es meiner Tochter viel besser tun würde, wenn ich sie anstatt um halb drei, bereits um 13 Uhr vom Kindergarten abholen könnte. Leider sind mir die Hände gebunden. Ich muss genug Geld zum Leben verdienen.

Trotzdem plagt mich das schlechte Gewissen, wenn ich sie abhole und sie völlig neben sich steht. Ich schaffe es nicht, den Augenkontakt zu ihr herzustellen, sie schaut an mir vorbei, wenn ich sie abhole. Sie rennt ihrer Freundin hinterher anstatt in meine Arme.

Ein klares Zeichen dafür, dass die Trennung von mir zu lang und zu schwierig war. Sie schafft es nicht, während den sechs Stunden an mir festzuhalten und ich brauche sehr viel Geduld, um sie wieder an mich zu binden und sie zu entspannen.

Während den drei Wochen Ferien war sie ein anderes Kind. Ausgeglichen, ab und zu ins Spiel vertieft, konzentrierter, beherrschter. Jetzt scheint sie in ständigem Alarmzustand zu sein und macht mich damit völlig nervös. Es fällt mir schwer, ruhig zu bleiben während sie alarmiert durch die Gegend rennt. Jeder noch so kleine Vorfall führt zu ausgedehnten Wutanfällen.

Es ist ein Gefühl der Hilflosigkeit, nur kleine Dinge ändern zu können, und ihr nicht das geben zu können, was sie eigentlich braucht.

Dann denke ich mir manchmal, wäre es nicht viel einfacher, einfach alles so zu machen wie viele es machen, ohne groß darüber nachzudenken.

Gestern hat mir jemand einen Satz mitgegeben, der mich beschäftigt:

 

„Irgendwann wirst du deine Tochter ins Leben entlassen müssen, und zwar so, wie sie unter den Umständen geworden ist.

Du kannst nicht alles für sie zurechtbiegen. Du kannst nur dein Bestes geben.

Indem du dich permanent hinterfragst und mit Sorgen plagst tust du weder dir noch deiner Tochter einen Gefallen. Die Bedingungen sind nie ideal. Man muss schauen, was man daraus macht.“ Ja, da ist wohl viel Wahres dran.

Dennoch gebe ich nicht auf, den für uns besten Weg zu finden. Meine Aufgabe als Puffer, zwischen meinem Kind und den gesellschaftlichen Erwartungen, zu erfüllen.

Da zu sein, zu wissen, was sie eigentlich braucht und zu schauen, wie wir es schaffen beide unsere Bedürfnisse zu erfüllen.

Das fühlte sich während den Ferien so viel leichter an. So viel weniger kompliziert und weniger herausfordernd. Sie konnte einfach in Ruhe reifen und sich und die Welt entdecken.

Sie geht gerne in den Kindergarten. Hat dort sehr gute Beziehungen zu den Erziehern und trotzdem merke ich, dass es ihr nicht nur guttut. Und dass es unserer Beziehung nicht nur guttut.

Ich lasse sie ja auch nicht den ganzen Tag fernsehen, nur, weil sie das sehr gerne tut.

 

Junge Kinder wissen meist was sie wollen, aber wissen sie auch, was sie brauchen?

Vorgenommen habe ich mir nun, da anzusetzen, wo das Problem liegt. Ihr die Trennung irgendwie leichter zu gestalten.

Ihr zu helfen, an mir festzuhalten, so dass unser Band noch aktiviert ist, wenn ich sie nach 6 Stunden wieder abhole.

Ich werde mit ihr gemeinsam überlegen, ob vielleicht ein Foto von mir helfen könnte oder ein Kuscheltier. Irgendetwas, das ihr hilft, sich mit mir verbunden zu fühlen.

Bewusst wurde mir auch wieder, wie wichtig ein harmonischer Morgen ist. Wie wichtig es ist, sie aus dem Schlaf willkommen zu heißen, ihr das Gefühl zu geben, gewollt und geliebt zu werden.

Geduldig zu bleiben, auch wenn ich ihr zum fünften Mal sagen muss, dass sie ihre Socken nun endlich anziehen soll. Denn eine Trennung fällt ihr noch schwerer, wenn etwas zwischen uns steht.

Also werde ich den Fokus am Morgen darauflegen, die Beziehung und Verbundenheit zu stärken, so dass sie in der Zeit im Kindergarten davon gestärkt ist.

Es ist manchmal so hart, keinen besseren Ausweg zu finden. Sich so viele Gedanken zu machen, die viele Mitmenschen zum Kopfschütteln veranlassen.

Es besser zu wissen und trotzdem keine zufriedenstellende Lösung zu finden. Und das alles alleine tragen zu müssen, das ist manchmal einfach nur anstrengend.

 

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