Die Kita Eingewöhnung und die Kindergarten Eingewöhnung lässt viele Eltern ratlos. Auf was sollte man achten?

Was ist wichtig und was zu vernachlässigen? Das sind Fragen, die ich mir stellte, aber erst im Nachhinein Antworten fand. Leider für mein Kind und uns zu spät.

In den ersten Wochen in Kita oder KiGa scheint es bei manchen Kindern sehr langsam und schwierig voranzugehen. In anderen Fällen gestaltet sich die Eingewöhnung scheinbar reibungslos.

Aber nur weil ein Kind sich schnell von seiner Mama entfernt, heißt das noch lange nicht, dass die Kita Eingewöhnung gut gelaufen ist. Musste ich bitter erfahren…

Die vielen Fragen, die mich zu dem Thema in den letzten Monaten erreicht haben, haben mich veranlasst unsere zwei Eingewöhnungen Revue passieren zu lassen. Leider musste ich nach 14 Monaten wieder arbeiten und meine damals noch sehr kleine Tochter in die KiTa geben. Die zwei guten Tagesmütter, die es bei uns im Ort gibt, waren bereits ausgebucht.

Heute würde ich vieles anders entscheiden.

Aus heutiger Sicht lief die Kita Eingewöhnung viel zu reibungslos und schnell.

Damals wusste ich noch nicht so sehr viel über die Dynamiken der Bindung.

Meine Tochter, schon früh ein sehr entdeckungsfreudiges Kind, hat sich nach kurzer Zeit in der neuen Umgebung bereits von mir wegbewegt und gespielt.

 

Sie hat schnell alles erkundet und ich wurde am dritten Tag bereits nach Hause geschickt.

 

Damals war mir noch nicht so klar, um was es bei der Eingewöhnung eigentlich gehen sollte.

Nämlich, dass das Kind eine sichere Beziehung zu einer der Erzieherinnen aufbaut. Denn das einzige, was ein Kind wirklich braucht ist ein sicherer Hafen.

Es sollte niemals ohne eine sichere Bindung zu einem Erwachsenen gelassen werden. Und ganz ehrlich, ich dachte, die Erzieher wüssten schon, was sie taten. Dem war nicht so, denn mit Kindern unter 3 war ihre Erfahrung gleich Null.

Meine Tochter machte die ersten Schritte, bevor sie 10 Monate alt war.

Sie war also schon früh dabei, die Welt zu erkunden und sich von mir zu entfernen. Erst heute begreife ich, was da bei der Eingewöhnung eigentlich los war.

Nach dem vollendeten ersten Lebensjahr binden sich die Kinder nicht mehr ausschließlich über physische Nähe, sondern auch über Gleichheit. So fiel es meiner Kleinen leicht, sich von mir zu entfernen und sich an den anderen Kindern zu orientieren.

Eine Bindung zu einer Erzieherin wurde eigentlich gar nicht aufgebaut. Vielleicht später irgendwann, aber eigentlich waren die 2 Jahre in der KiTa meistens schwierig.

Ich sah damals nur meine Tochter, die Freude am Entdecken hatte und zufrieden schien. Die Probleme kamen dann erst später.

Es war schwierig beim Abschied am Morgen und sie kam regelmäßig mit Bissspuren nach Hause.

 

Sie war sehr unruhig, schlief sehr schlecht und hat an den Nachmittagen aggressives Verhalten gezeigt.

 

Die Erzieherinnen waren überzeugt, dass alles gut sei, denn schließlich hörte sie auf zu weinen nachdem ich weg war.

Heute ist mir klar wieso. Ein Kind kann nur bei Menschen wirklich weinen, an die es gebunden ist. Logisch also, dass sie aufhörte, sobald ich weg war.

Eigentlich wäre es wünschenswert, dass das Kind bei der Erzieherin von „sauer zu Trauer“ findet, die Situation betrauert und sich so an die nicht änderbare Situation anpasst und zurechtfindet.

Da dies nie geschehen ist, weil ihr eben der sichere Hafen zum Trauern fehlte und ihr Gehirn die Panzerung hochfuhr, um sie vor den verletzenden Gefühlen zu schützen, war der Abschied häufig schwer.

Aus heutiger Sicht würde ich ganz anders handeln und es tut mir sehr leid, dass ich damals diese Einsicht noch nicht hatte. Ich gab mir große Mühe, mein Kind immer wieder aufzufangen und ihr Herz weichzuhalten. Aber dennoch tut es mir sehr weh, ihr dieses Erlebnis zugemutet zu haben, für viel zu lange Zeit.

Heute würde ich viel mehr daran arbeiten, die Beziehung zwischen ihr und den Betreuerinnen auf einen sicheren Sockel zu stellen.

Dafür kann man als Mutter auch sehr viel tun, zum Beispiel immer wieder vermitteln und dafür sorgen, selbst eine gute Beziehung zu den Menschen zu haben, auf die sich das Kind verlassen soll.

Diese ersten 2 Jahre in Fremdbetreuung waren  anstrengend für alle Beteiligten und ich finde es sehr traurig, dass ich es damals noch nicht besser wusste. Es gibt immer viele Dinge, die man versuchen kann, um die Situation zu verbessern.

Leider kam diese Einsicht zu spät. Trotzdem kann ich mich damit trösten, dass ich mein Bestes getan habe und trotz des fehlenden Wissens versucht habe, es meiner Tochter so leicht wie möglich zu machen.

Kita Eingewöhnung, Kindergarten Eingewöhnung,

Und ja, ich würde mehr auf mein Bauchgefühl hören. Spätestens nach der Frage der Erzieher: „Na was sollen wir denn sonst machen, wenn sie nicht hört?“ (nachdem sie meine 2-Jährige alleine in den Flur stellten) würde ich mein Kind da rausholen.

Die zweite Eingewöhnung, dann mit 3 Jahren hat zum Glück meine Mutter übernommen. Denn ich hätte es wahrscheinlich nicht übers Herz gebracht. Die Kinder mussten am ersten Tag abgegeben werden und den Eltern war es nicht erlaubt, noch mit dabeizubleiben.

Ein absoluter Alptraum. Wir konnten zum Glück bereits ein Jahr lang jeweils einmal in der Woche den Kindergarten für 2 Stunden besuchen, insofern kannte meine Kleine die Einrichtung schon. Aber sie hatte keine Beziehung zu den Erzieherinnen.

Wir hatten großes Glück mit dieser Einrichtung. Meine Tochter hat sich ziemlich schnell fest an eine ganz fürsorgliche Erzieherin gebunden und hatte somit den sicheren Rahmen, den sie brauchte.

Das hätte aber genauso gut nach hinten losgehen können. Eigentlich ist diese Art der „Eingewöhnung“ sehr fragwürdig, da es ja gar keine ist.

Die Kinder werden in eine fremde Umgebung mit fremden Menschen hineingeworfen und es wird erwartet, dass ihnen das auch noch gefällt. Ich bin sehr froh, dass dies für uns gut ausging.

Mir tun aber die Kinder leid, die tagtäglich bitterlich weinen, weil sie sich eben nicht geborgen und sicher fühlen. Weil sie auf das einzige, was sie wirklich brauchen, verzichten müssen: Den Schutz durch eine verlässliche Bindung an einen fürsorglichen Erwachsenen.

Tja, wie sagt man so schön: Hinterher ist man immer schlauer.

Leider bringt mir das heute nicht mehr viel. Die ersten zwei Jahre in Fremdbetreuung liefen für uns mittelmäßig, mal ganz ok, mal schwierig.

Damals habe ich schon instinktiv so gehandelt, dass ich die Trennungen und die Betreuungszeiten so kurz wie möglich hielt.

Über das schwierige Verhalten, das mein Kind beim Abholen und danach zeigte habe ich so gut ich konnte hinweggeschaut und immer versucht, das Kind mit unerfüllten Bedürfnissen dahinter zu sehen.

Dann war es meine Aufgabe, jeden Nachmittag, sie wieder „aufzuweichen“ und ihren Beziehungstank zu füllen. Das waren sehr anstrengende Jahre, die wahrscheinlich ganz anders gelaufen wären, wenn mein Kind die Chance gehabt hätte, eine gute Bindung zu einer der Betreuerinnen aufzubauen.

Letzen Endes waren es viele solcher frustrierenden Erfahrungen, die mich an das Neufeld-Institut gebracht haben.

Ich wollte mich nicht mehr darauf verlassen, was Kinderärzte, Erzieher oder selbsternannte Experten in meinem Umfeld sagten.

Ich hatte großen Ehrgeiz entwickelt, die menschliche Entwicklung von innen heraus zu verstehen und habe am Neufeld Institut viele Antworten bereits gefunden – und endlich die Erklärung für mein Bauchgefühl, das mir die ganze Zeit etwas sagen wollte.

 

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