Viele Eltern fragen sich, in welchem Alter Kinder eine Trennung am besten verkraften.
Wenn dich deine Suche hierher geführt hat, dann fühlst du dich wahrscheinlich sehr unglücklich in deiner Beziehung.
Du fragst dich vielleicht wie das alles gehen soll. Wie sehr werden die Kinder unter einer Trennung leiden und lohnt es sich vielleicht, länger zusammen zu bleiben?
Das ideale Alter der Kinder für eine Trennung gibt es nicht. Das wäre ja auch zu einfach. Worauf du bei der Entscheidung achten solltest, liest du in diesem Artikel.
Wie geht es dir WIRKLICH?
Wie Kinder mit einer Trennung klarkommen, hängt von so vielen verschiedenen Faktoren ab, so dass es nicht möglich ist, den besten Zeitpunkt einer Trennung vom Alter der Kinder abhängig zu machen.
Letzten Endes bist du selbst der Maßstab für den besten Zeitpunkt.
Den Kindern geht es nur so gut, wie dem Elternteil, dem es am schlechtesten in der Beziehung geht.
Von erwachsenen Trennungskindern höre ich immer wieder den Satz:
„Ich wünschte, ihr hättet euch früher getrennt.“
Deswegen macht es keinen Sinn, sich bei der Frage rund um eine Trennung am Alter der Kinder zu orientieren.
Was willst du deinem Kind vorleben?
Welche Beziehungsmuster und wie viel Stress mutest du deinen Kindern zu, wenn du dich nicht trennst?
Zu verstehen, wie Kinder sich binden und was sie im Falle einer Trennung brauchen, kann helfen, damit Kinder mit der Trennung der Eltern gut klarkommen.
Vielleicht möchtest du deinem Kind aber auch zeigen, dass jeder Mensch das Recht auf ein gelungenes Leben hat und dafür manchmal auch unangenehme Entscheidungen treffen muss.
Im Laufe einer Trennung können Kinder erleben, dass Krisen bewältigt werden können und dass das Leben weitergeht.
Was Bindung mit Trennung und dem Alter zu tun hat
Rein theoretisch, wenn man alle anderen Faktoren außen vorlassen würde, gibt die Bindungstiefe eine Idee dazu, wo dein Kind gerade steht und was es bei einer Trennung braucht.
Der Bindungsaufbau bis zur tiefsten Bindungsstufe dauert mindestens 6 Jahre und je tiefer ein Kind an die Eltern gebunden ist, desto besser kann es bei Trennung umgehen.
Es fühlt sich bei Trennung dann nicht gleich getrennt, sondern ist emotional, mit dem Herzen verbunden.
Für ein 2-jähriges Kind ist eine Trennung von seiner Hauptbindungsperson für mehrere Tage meist nicht einfach wegzustecken.
Wohingegen ein 4-jähriges Kind, das gute Bedingungen hatte, um sich an beide Elternteile zu binden, schon besser mit den zeitlich begrenzten Trennungen umgehen kann.
Rein theoretisch wäre dann also 5 oder 6 Jahre ein besseres Alter für die Trennung als 2 Jahre. Das Kind könnte dann besser damit umgehen und die Bindung wäre bereits gefestigt.
Da Kinder sich aber auch weiterhin an ihre Eltern binden, wenn diese getrennt sind, sollte dies nicht das Hauptkriterium sein.
Viel wichtiger, als der Zeitpunkt der Trennung und das Alter der Kinder, ist die Art und Weise, wie die Trennung vollzogen wird und ob die Kinder dabei gut begleitet werden.
Stimmung in der Familie
Kinder leiden unter einer schlechten Stimmung in der Familie. Wenn ihr alle den ganzen Tag angespannt durch die Gegend läuft, euch schlecht fühlt und nichts Nettes mehr aneinander findet, dann schadet das Zusammensein mit Sicherheit ebenso wie eine Trennung, oder sogar mehr, auf Dauer.
Wenn du dich trennst, bevor euer Kind eine tiefe Bindung zu beiden Elternteilen entwickelt hat (frühestens mit dem 5./6. Lebensjahr), dann gibt es viele Möglichkeiten, wie du dein Kind unterstützen kannst nach der Trennung.
Natürlich hängt es auch davon ab, wie deine Kinder die Trennung verkraften, wie die Beziehung zu den jeweiligen Elternteilen vor der Trennung war und wie der Umgang in der neuen Familienkonstellation nach der Trennung aussieht.
Wichtig für jedes Kind ist, dass es sich mindestens auf eine Person blind und uneingeschränkt verlassen kann.
Ein Mensch, der es versorgt und es bedingungslos in seiner Gegenwart willkommen heißt.
Auf die Begleitung kommt es an
Wie so oft gibt es auch auf die Frage: „In welchem Alter verkraften Kinder eine Trennung am besten?“ keine einfache Antwort.
Am Ende kannst nur du wissen, ob es noch Aussicht auf eine Verbesserung der Beziehung gibt.
Ehrlich hinzuschauen und dann auch die Konsequenzen aus der Erkenntnis zu ziehen, kann sehr kräftezehrend sein.
Wohlgemerkt neben dem sowieso schon anstrengenden Alltag mit Kindern. Zum Glück gibt es viele Hilfsangebote, gerade für Frauen, die über eine Trennung nachdenken.
Die Büros der Diakonie, Caritas oder Pro Familia sind gute Anlaufstellen, die dir auch beim ersten Sortieren helfen.
Es ist zu viel erwartet, wenn du dir wünschst, dass die Trennung ohne größere Stürme an deinem Kind vorüberzieht. Die Trennung der Eltern bedeutet großen Stress für alle Beteiligten.
„Glückliche Scheidungskinder gibt es nicht- sie können aber wieder glücklich werden.“ (Herr Dr. Claus Koch.)
Unterstützung für dich und deine Kinder
Hole dir die Hilfe, die du brauchst und schau, dass auch deine Kinder genügend verlässliche Erwachsene in ihrem Beziehungsnetzwerk haben.
Eine Trennung kann für alle Beteiligten ein Neuanfang sein, der neue Energien freisetzt und alles noch mal neu mischt.
Lieber eine glückliche Mama, die getrennt ist, als eine Mama, die unter einer Beziehung sehr leidet.
Kinder kommen letzten Endes mit vielem klar, wenn wir selbst damit im Reinen sind. Ich kenne das schlechte Gewissen, mit dem viele alleinerziehende Mamas herumlaufen. Das hilft aber niemandem.
Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, wie euer Kind die Trennung verkraftet
Viel wichtiger als das Alter der Kinder bei der Trennung der Eltern sind andere Faktoren.
- Haben die Kinder nach der Trennung mindestens eine verlässliche, fürsorgliche Person, auf die sie sich verlassen können und die ihnen die Sicherheit gibt, die sie brauchen, um sich zu entwickeln?
- Wie sieht das Bindungsdorf der Familie aus? Haben die Kinder neben den Eltern andere fürsorgliche Erwachsene, an denen sie sich orientieren können? Nachbarn, Verwandte, Freunde, die unterstützen können und für die Kinder da sein können?
- Wie ist der Umgang der Elternteile untereinander? Wie gefestigt bist du? Hast du genügend Unterstützung und kannst du gut für dich sorgen? Wie geht ihr als Familie mit Gefühlen um? Können deine Kinder ihre Gefühle zulassen und ausdrücken? Haben sie einen sicheren Raum, in dem sie sich zeigen können mit allem, was sie sind?
- Dürfen die Kinder beide Elternteile lieben? Vermeiden die Eltern also, schlechte Gefühle und Meinungen über den jeweils anderen Elternteil bei den Kindern abzuladen? Dürfen die Kinder sich bei jedem ihrer Elternteile wohl und gut fühlen oder fühlen sie sich hin- und hergerissen?
Fragen, die du dir stellen darfst
Wie kann das mit der Trennung bei uns am besten klappen, so dass für die Kinder so viel wie möglich gleich bleibt (Beziehungen, Hobbies, Lebensumfeld, Schule, Freunde, etc.)?
Wie bekommen wir Eltern es hin, von der Paarebene auf die Elternebene zu kommen und dort gut miteinander zu kommunizieren?
Dein Kind ist unter 7 und du denkst über eine Trennung nach oder bist schon getrennt? Dann schau dir jetzt dieses Video an!
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