Fällt es dir auch so schwer bei all den Möglichkeiten zu entscheiden, wie ihr den Sommer mit Kind verbringen werdet?

Wenn ich an Sommer denke, denke ich an Barfußlaufen, an draußen sein bis zur Dunkelheit, an zerzauste Haare und an schwarze Fingernägel.

Freiheit, durchatmen, rennen, spielen, Blödsinn machen.

An Freunde, an Familie, an Eis und an Wasser.

Wie jedes Jahr vor den Ferien habe ich mir auch dieses Jahr wieder Gedanken gemacht.

Was braucht mein Kind? Was brauche ich?

Was sind echte Ferien für beide von uns und was würde zusätzlichen Stress bedeuten?

Die Antwort war schnell gefunden. Wenn überhaupt, dann nur eine kurze Autofahrt, außer ich lege diese auf die Nacht. Aber das würde für mich in Stress ausarten. Also eine kurze Autofahrt. Am Wochenende unbedingt Zeit einplanen, die sie mit ihrem Papa verbringen kann.

Also habe ich mich zurückgehalten mit meinen Reiseideen. Denn meine Kleine wird gerade 4, ist ein sehr quirliges Mädchen und alles was sie braucht haben wir in unmittelbarer Nähe.

Sommer mit Kind: Familie, Freunde, Freiheit, Wald, Wasser, unstrukturierte Tage. Genug Platz für kreative Ideen und Spontanität.

Sind ihre Bedürfnisse nach Bewegung, Neugierde, Beziehung und Bindung gestillt, dann kann auch ich mich entspannen.

So stand der Plan schnell und die Gedanken an eine „richtige Urlaubsreise“ wurden verworfen.

Gerne entschleunige ich, um ihre Bedürfnisse und somit mein Bedürfnis nach Ruhe und Erholung zu stillen.  Das ist etwas, was ich in den letzten Jahren gelernt habe. Ich selbst bin ein sehr unruhiger Geist, der immer mindestens drei Dinge zur gleichen Zeit erledigt, von A nach B rennt und immer woanders sein will, als da wo er gerade ist.  Mit meiner Tochter habe ich gelernt, dass weniger mehr ist und dass man auch einfach mal nichts tun kann.

Nun fahren wir eine Woche zu den Großeltern.

Dort kann sie von morgens bis abends auf der Straße spielen oder von Garten zu Garten wandern. In dem kleinen Dorf muss ich mir keine Sorgen machen, dass etwas passiert. Und Gesellschaft wird sie dort auch haben. Sollten die meisten Kinder in Urlaub sein, dann sind zumindest meine zwei Neffen zum Spielen da, und das reicht ihr voll und ganz.

Außerdem kann sie sich dann mal so richtig von Oma und Opa verwöhnen lassen. Pfannkuchen essen, frische Himbeeren und Johannisbeeren im Garten ernten, von Opa so viele Brote schmieren lassen wie sie mag und bei Oma Waffeln bestellen.

Ich kann die Beine hochlegen, entspannt mit den Kindern spielen und die Seele baumeln lassen.

Wenn ich will kann ich auch mal etwas für mich machen. Einfach das bisschen Freiheit genießen, die mit den zusätzlichen Betreuungsmöglichkeiten mit dem Dorfleben einhergehen.

Ein paar Tage will ich mit meiner Kleinen zu Hause verbringen, vielleicht kommen auch Oma und Opa nochmal zu Besuch. Es gibt noch so viele Dinge, die wir hier nicht gemacht haben. Direkt vor der Haustür. Und letzten Endes ist meine Tochter sehr glücklich, wenn sie auf ihrem Fahrrad zu unserem Spielplatz um die Ecke radeln kann und dort auf ihre Freunde trifft, mit denen sie so manche Idee in die Tat umsetzt.

Und auch ich kann mich dabei erholen. Es macht einfach Riesenspaß, 3-Jährigen beim Spielen zuzuschauen. Lange Zeit hatte ich Sorge, weil meine Tochter kaum spielte, gar nicht zur Ruhe kam. Mein Mutterherz entspannt sich ungemein, wenn ich ihr nun endlich beim vertieften Spielen zusehen kann.

Danach bleibt uns noch eine Woche, in der wir Familie und Freunde besuchen. Ganz einfache Dinge unternehmen wie einen Ausflug zum See, eine Radtour, einen Besuch bei der Feuerwehr oder wonach auch immer uns ist.

So wünsche ich mir für diesen Sommer ganz viel unstrukturierte Zeit mit meiner Tochter, zerzauste Haare, schwarze Fingernägel und einen Schnurrbart aus Eis.

In den Tag hineinleben, Gelassenheit und ganz viel Pippi Langstrumpf.

In drei Worten:

  • Familie/Freunde
  • Beziehung/Bindung
  • Freiheit/Gelassenheit/Spaß

Wie verbringt ihr euren Sommer mit Kind?