Gerade noch saß ich entspannt in Südfrankreich auf der Terrasse, Beine hochgelegt, Buch in der Hand. Das Rauschen der Wellen und keine Kinder weit und breit. Die genießen nämlich ihre Freiheit auf dem Campingplatz und machen ihre eigenen Pläne.

Wahnsinn, wie sehr zwei Wochen Freiheit ein Kind entspannen können. Und die Mama gleich mit.

 

Wenn die Erholung nach dem Urlaub von Chaos überlagert wird

Kaum bin ich zurück zu Hause, ist ein riesengroßer Chaosberg über mir zusammengestürzt.

Wobei, es kam eher so als Flutwelle daher. Völlig unvorhergesehen und auch nichts, das schon wochenlang auf der unerledigten To-do-Liste stand. Die, mal so nebenher gesagt, schon lang genug gewesen wäre.

 

Atmen und die scheiß Liste erstmal Liste sein lassen.

Ob alleinerziehend oder nicht, spielt hier wahrscheinlich gerade keine Rolle. Wobei zwei Hände mehr hätten in der ein oder anderen Situation schon geholfen.

Mal ganz davon abgesehen, dass es natürlich schon anders ist, alleine mit Kind in Urlaub zu sein, als wenn die Verantwortung auf mehreren Schultern lastet. Aber dafür habe ich eigentlich schon gute Strukturen und Gewohnheiten geschaffen. Wenn also alles glatt läuft, ist Urlaub alleine mit meinem Kind mittlerweile wirklich Urlaub.

 

Wenn die Rückfahrt schon zur Belastungsprobe wird

Es fing schon bei der Rückfahrt an. Was für ein Wahnsinn. 970 km insgesamt und gerade mal 80 km hinter uns. “Mama, ist es noch weit? Ich habe Bauchweh.” Schon krass, was Frau so alles gleichzeitig machen kann. 

Auto fahren, Kind hinhalten und trösten, bespaßen und die richtige Richtung einschlagen. Abwägen, was dem Kind nun noch zuzumuten ist und was am besten für alle Beteiligten ist. Weiterfahren? Anhalten? Hotel suchen?

Als dann inmitten einer 4 spurigen Autobahn um Lyon herum die Frage von hinten kam: “Mama, hast du mal eine Tüte? Mir ist so schlecht,” war der Wahnsinn perfekt und die Erholung der letzten Tag wie weggeblasen.

Ewig keine Möglichkeit zum Anhalten, Kind mit voller Tüte, aber immerhin mittlerweile entspannt, weil die Bauchschmerzen nun besser waren, auf dem Rücksitz. 

Die Gedanken, die einem da so alles im Kopf herumgehen…. ja, es wäre schön gewesen, nicht alleine mit der Situation zu sein. Vielleicht wäre es aber auch noch anstrengender gewesen. “Ich hab dir doch gesagt, dass…wenn du auch so komisch fährst…vielleicht hättest du dem Kind vor der Fahrt doch keine 2 Eis erlauben sollen…” und so weiter und so fort….

Die Vorwürfe, die ich mir schon selbst in dem Moment gemacht habe, wollte ich nicht noch von einem zweiten Elternteil hören.

 

Meine Fazits aus der Situation der Rückreise alleine mit Kind:

Fazit 1 aus der Situation: Nie wieder fahre ich 970 km an einem Tag ohne nennenswerte Pause.

Fazit 2 aus der Situation: Ich kann mich auf mich verlassen, auch wenn es manchmal schwierig ist.

Fazit 3 aus der Situation: Meine Tochter und ich sind ein super Team.

 

Ruhe bewahren, wenn nichts mehr geht

Wie nicht anders zu erwarten, haben mich nach diesem Höllentrip 3 Tage Migräne erwartet. Wie gut, dass ich mittlerweile gelernt habe, mich an erste Stelle zu stellen. Übrigens war das Migränemittel 2 Tage nicht lieferbar!  So langsam kommen die Probleme im Gesundheitswesen, von denen ich so lese auch hier an.

Meiner Tochter ging es zum Glück wieder gut, nachdem wir nachts um 2 Uhr angekommen sind. Am nächsten Tag ist sie mit ihrer besten Freundin und ihrem Papa ins Schwimmbad gegangen. 

Den Tag darauf, während ich immer noch mit Migräne im Bett lag, war sie bei einer anderen Freundin, ganz ohne dass ich mich darum kümmern musste. Das hat mir gezeigt, es geht irgendwie. Meine Kleine kommt auch mal ohne mich klar und hat trotzdem eine schöne Zeit. Auch Dank der Menschen um uns herum.

Die Wäscheberge dürfen Wäscheberge bleiben und ich darf mich erstmal erholen.

Tja und als ob das nicht genug wäre, hatten wir plötzlich einen HNO Notfall und was ich da erleben musste – noch immer mit Übelkeit durch die Migräne – ist schon fast filmreif.

Termine? Fehlanzeige? Kinder vielleicht mal bevorzugt behandeln? Fehlanzeige. Einfühlsamkeit? Fehlanzeige. Ich glaube, der Arzt hätte mich am liebsten vor die Tür gestellt. Und wenn ich irgendeine Alternative gehabt hätte, hätte ich meine Tochter vom Stuhl geschnappt und wäre weggerannt.

 

Annehmen, was ich nicht ändern kann

Es kam also alles zusammen. Der schöne, wirklich erholsame Urlaub als Alleinerziehende schien plötzlich jahrelang zurückzuliegen.

zu Hause, mitten im Chaos und eigentlich hätte ich ja wieder 30 Stunden arbeiten müssen. Selbst krank, Kind krank und joah, dann noch die verdammte Liste….die einfach nicht kürzer wurde:

Mathearbeit nächsten Mittwoch

Lesetest nächste Woche

Fahrradturnier (und das Fahrrad sollte bis dahin bitte verkehrstauglich sein!) Steuererklärung

Unterhalt hinterherrennen

Nebenkostenabrechnung reklamieren

Anreise für unsere bevorstehende Kur planen/buchen (weil ich fahre nun ganz sicher nicht mit dem Auto)

2 weitere HNO Besuche

Essen sollten wir mal endlich wieder etwas Nahrhaftes

Termine bei der Arbeit, die an mir vorbeigegangen sind

Zahnarzttermin für mich (dringend!)

 

Auszug aus der To-do Liste, die ich schon seit einiger Zeit mit mir herumschleppe…und die ich jetzt erstmal auf Halde gelegt habe und mir hier lieber  den Stress vom Herzen schreibe und danach mit meiner Tochter zur Eisdiele laufen, um runterzukommen.

 

Erstmal runterkommen

Denn auf dem Stresspegel, auf dem ich seit Tagen bin, geht erstmal nicht viel. Also jetzt kümmere ich mich erst um mich, hoffe, dass die HNO Geschichte morgen mit Erfolg beendet wird und kümmere mich dann nach und nach um all das, was hier liegengeblieben ist.

Außerdem drucke ich Bilder vom Urlaub aus, hänge sie mir ins Wohnzimmer und versuche aus dieser schönen Zeit so viel Kraft zu schöpfen, wie es irgendwie möglich ist.

Und jetzt geht es weiter, ohne unvorhersehbare Probleme und mit Ausblick auf unsere bevorstehende Mutter-Kind-Kur. Bis dahin wird die Zeit nur so vorbeifliegen und ich werde versuchen, sie so oft es geht, anzuhalten und zu genießen.

 

Ruhe bewahren weil alles andere zu nichts führt

Ruhe bewahren kann gelernt werden. Wenn alles zu viel wird, dann ist alles zu viel.

Dann bringt es nichts, einfach weiter zu machen. Dann hilft es nur, dich um dich zu kümmern und runterzukommen. Die Welt dreht sich weiter und mit etwas Glück erledigen sich die ein oder anderen Punkte deiner Liste ganz von alleine.

Und wenn das Rücklicht morgen bei der Fahrradübung in der Schule nicht funktioniert, dann wird das Kind deswegen keinen Unfall bauen, am helllichten Tag.

Und wenn es beim Lesetest nicht glänzt, dann ist das doch auch kein Problem.

Wer sagt nochmal, dass 3 Mal hintereinander das selbe Essen nicht geht? Und was ist so schlimm an Haferflocken und Müsli am Abend? Diese Dinge sind JETZT nicht wichtig. Hauptsache, wir erholen uns, machen es uns so schön es geht und schauen dann weiter.

Ganz in Ruhe!

Wenn du dein Leben als Alleinerziehende gelassener gestalten möchtest, lade ich dich ein, dir hier mein PDF zu besorgen. Wenn du auf das Bild klickst, kommst da zu der Seite, auf der du das PDF erhältst nachdem du deine Mailadresse eingetragen hast.

Ruhe bewahren, Schritt für Schritt:

  1. Atmen und runterkommen (so lange es eben braucht, bis du klarsehen kannst)
  2. Dir und deinen Kindern etwas Gutes tun (und wirklich innerlich loslassen)
  3. Wichtiges aufschreiben und aus dem Kopf verbannen (das Meiste wird warten müssen)
  4. Sortieren, was wirklich nicht warten kann (Gesundheit steht ganz oben)
  5. Annehmen, was du jetzt nicht ändern kannst
  6. Nach und nach, in Ruhe erledigen, was unbedingt erledigt werden muss (und was du nicht abgeben kannst)

Wenn ich diese Schritte einhalte, stelle ich oft fest dass der Berg gar nicht so riesig ist und dass ich vieles einfach nicht schaffe, die Konsequenzen dann aber überschaubar sind.

Vielleicht sollten wir einfach wieder mehr das Mittelmaß zu schätzen lernen. Wir leben jetzt und stressen uns so oft wegen der meist nicht beeinflussbaren Zukunft.