Geht dein Kind genauso gerne zum Zahnarzt wie meins? Mein Kind hat Angst vorm Zahnarzt. Meine Tochter hat einfach mal zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr den Mund ganz fest verschlossen gehalten. Es war nichts zu machen. Der Zahnarzt konnte nicht mal einen kurzen Blick erhaschen. Es half weder ein lustiges Handpuppenspiel noch die versprochene Belohnung danach.

Die Lippen blieben fest zusammengepresst.

 

Das Zähneputzen klappte zu Hause mit viel Spiel und Spaß immer besser. Je älter mein Kind wurde desto einfacher wurde die Zahnhygiene. Aber ja, das leidige Thema hat mich schon viele Nerven gekostet und meine Geduld immer wieder auf die Probe gestellt.

Beim ersten Mundöffnen beim Zahnarzt erwartete uns eine nicht so schöne Diagnose. Eigentlich hatte ich es mir schon gedacht, denn ich darf ja reinschauen, meistens zumindest. Ein klitzekleines Loch hatte sie. Erstaunlicherweise ließ sie die Zahnärztin sogar ein wenig bohren.

Fertig wurde sie aber leider nicht, da der Mund irgendwann zuging und zublieb. Da half auch die tolle Kindersendung, oben an der Decke nichts.

Seitdem haben wir einige Zahnarzttermine durch, immer mit demselben Ergebnis, wenig Kooperationswille auf Seiten meiner Tochter. Denn jetzt weiß sie, was kommt und hat einfach Angst. Verständlicherweise.

Ich kann es ja verstehen und leide so richtig mit ihr mit. Es ändert aber ja nichts daran, dass das Loch immer größer wird und sich leider jetzt trotz wirklich penibler Zahnhygiene und gesunder Ernährung an einem weiteren Backenzahn Karies eingenistet hat. Und das trotz Zahnseide!

Es nervt mich so. Ich achte seit dem ersten Durchbruch auf die Zähne und auf die Ernährung sowieso, trotzdem hat meine Tochter Löcher. Sooooo ungerecht. Na ja, Jammern hilft nicht, die Löcher sollen weg.

 

Lange habe ich mir Vorwürfe gemacht, mir eingeredet es sei meine Schuld und mich enorm unter Druck gesetzt.

 

Nun kann ich akzeptieren, dass es ist wie es ist und wir versuchen, die Zähne schmerz- und irgendwann auch karies-frei zu halten. Dass ich mit Druck auf mein Kind dabei überhaupt nicht weiterkomme habe ich nun auch verinnerlicht und versuche mich zu entspannen. Auch wenn mir der Gedanke an den nächsten Urlaub große Sorge bereitet.

Was, wenn die Zahnschmerzen genau dann kommen, wenn wir weit weg von zu Hause sind?

Wir gehen jetzt also alle paar Wochen zu unserer netten Zahnärztin, die sich wirklich unglaubliche Mühe gibt, eine Beziehung zu meinem Kind aufzubauen. Meine Tochter geht gerne hin, nur den Mund macht sie halt kaum auf. Einen Schatz aus der Schatztruhe darf sie sich selbstverständlich trotzdem aussuchen.

In der Bücherei bin ich über ein uraltes Buch zum Thema „Zähne“ gestoßen und seitdem ist alles anders. Das Zähneputzen macht Spaß und erfolgt auf Wunsch meiner Tochter.

Ich mache dabei die Stimmen von Karius und Baktus nach, die sich darüber ärgern, dass die gemeine Mama nun schon wieder ihr Frühstück wegschrubbt und sie somit ihr Haus nicht weiter ausbauen können.

Ich hoffe inständig, meinen Nachbarn hören nicht mit.

Wir haben schon viele Bücher zum Thema Zähne gelesen, keines hat dafür gesorgt, dass das Thema entspannter wurde bei uns.

 

Zu sehr appellieren solche Bücher an den Verstand. Sie erklären zu viel, anstatt Spaß und Spiel mit reinzubringen.

 

Kindern unter fünf braucht man selten mit Erklärungen zu kommen – sie können sie kaum umsetzen. Sie sind im Spielmodus und alles klappt leichter mit Spaß. Der Spaß und das Spiel, der das kürzlich entdeckte Buch bringt ließ meine Tochter heute Morgen sagen:

„Mama, wann ist unser nächster Zahnarzttermin, ich will, dass der endlich das Haus von Baktus und Karius wegbohrt!“

Na ja, das ist die Theorie, wie weit der Zahnarzt dann in der Praxis kommt bleibt abzuwarten. Aber immerhin hat meine Tochter jetzt auf spielerische Art und Weise verstanden, worum es beim Zahnarzt geht.

Ich blicke gespannt auf unseren nächsten Termin und freue mich schon jetzt darüber, dass beim Zähneputzen nicht mehr herumgehampelt und tausende Dinge nebenher gemacht werden.