Alleinerziehend und einsam zu sein, kennen viele. Alleinerziehend zu sein und keine Zeit für sich zu haben, ist ebenfalls keine Seltenheit.
Viele Alleinerziehende kümmern sich komplett alleine um ihre Kinder und haben weder Zeit, noch Energie, sich um ihr Netzwerk zu kümmern.
Die Verantwortung für ihre Kinder tragen sie oft alleine und schon diese Tatsache kostet so viel Kraft, dass es oft unmöglich erscheint, soziale Kontakte außerhalb der Kernfamilie zu pflegen.
Was kannst du tun, um als Alleinerziehende nicht in einen Burnout oder in eine Erschöpfungsdepression zu rutschen?
Wenn du schon an dem Punkt bist an dem du dich komplett ausgebrannt fühlst, bitte hole dir sofort Hilfe. Gehe zu deinem Arzt oder deiner Ärztin und sprich es an.
Je früher du das machst, desto besser kannst du Hilfe bekommen.
Wenn du aber auf der Suche bist, wie du wieder ein klein bisschen mehr Zeit für dich haben kannst oder mehr Zeit für Verbundenheit, dann lies hier weiter.
Was ist Einsamkeit überhaupt?
Einsamkeit bedeutet, sich allein und von anderen isoliert zu fühlen. Sie kann entstehen, wenn man sich nicht ausreichend mit anderen verbunden fühlt.
Du kannst dich also auch einsam fühlen, selbst wenn du nie oder selten alleine bist. Genauso kannst du dich verbunden fühlen, obwohl du viel alleine bist.
Einsamkeit ist also ein Gefühl und kein Zustand, der ausschließlich von äußeren Umständen abhängig ist.
Es ist viel leichter, mit Einsamkeit umzugehen, wenn wir genug Raum für uns und unsere Gefühle haben und wenn wir hin und wieder zur Ruhe kommen und bewusste Entscheidungen treffen können.
Denn Einsamkeit ist nichts, was du als gegeben hinnehmen musst.
Fehlende soziale Unterstützung oder das Gefühl, alle Herausforderungen alleine bewältigen zu müssen, machen es für Alleinerziehende besonders schwer, dem Gefühl von Einsamkeit etwas entgegenzusetzen.
Im Folgenden erläutere ich, was dir dabei helfen kann, mit der Einsamkeit in deinem Leben besser klarzukommen oder dich bestenfalls weniger einsam zu fühlen.
Akzeptanz
Es gibt Phasen mit kleinen Kindern als Alleinerziehende, in denen es wenig Zeit für dich als Mutter gibt. Das ist so.
Dies anzunehmen, ist ein erster Schritt. Du machst nichts falsch, wenn du als Alleinerziehende überlastet bist und keine Zeit für dich hast.
Das ist ein strukturelles Problem und liegt nicht an dir.
Dagegen anzukämpfen und dich immer weiter zu optimieren wird dich nur noch mehr auslaugen. Du tust bereits mehr als genug, da bin ich mir sehr sicher.
In diesen Phasen ist es hilfreich, dir kleine Inseln zu suchen. Schau mal, was euch wirklich gut tut. Nicht überall wo Selbstfürsorge draufsteht, ist auch Selbstfürsorge drin.
Was anderen gut tut, tut dir noch lange nicht gut.
Vielleicht fühlst du dich öfters einsam und schämst dich deswegen. Viele Mütter fühlen sich phasenweise einsam. Du bist damit nicht alleine.
Es liegt nicht an dir, sondern an den Strukturen, in denen wir leben. Das Thema „Einsamkeit“ muss endlich aus der Tabuzone raus.
Lasst uns drüber sprechen. Wenn du dich einsam fühlst, dann ist das keine unumstößliche Tatsache.
Als allererstes ist es ein Gefühl, dem du Raum geben kannst. Annehmen und schauen, wie du mehr Verbundenheit in dein Leben holen kannst.
Das braucht Zeit und klappt nicht von einem Tag auf den anderen. Der erste Schritt, dich weniger einsam zu fühlen ist, das Gefühl anzunehmen und traurig darüber zu sein.
Wenn du mit jemandem darüber reden kannst, umso besser. Manchmal hilft es auch, deine Gefühle und Gedanken einem Tagebuch anzuvertrauen.
Entspannte Zeit mit Kind anstatt stressige Zeit ohne Kind
Als meine Tochter klein war und Trennungen von mir immer mit Stress verbunden waren, war meine Me-Time die Zeit mit ihr auf dem Spielplatz.
Oft war ich ins Spiel eingebunden. Für mich war es überraschend entspannend, am Wasserspielplatz im Schlamm zu spielen.
Auch hier war der erste Schritt, zu akzeptieren, dass mein Kind nicht ohne mich spielen wollte. Je mehr ich mich dagegen gewehrt habe, desto anhänglicher und schwieriger wurde das Verhalten.
Ein Mal im Spiel mit meinem Kind vertieft, konnte ich mich oft zurückziehen und ein wenig die Ruhe genießen.
Gerade kleinen Kindern fällt die Trennung von ihrer Hauptbindung meist schwer und wenn wir es trotz Protest durchziehen, sorgt dies oft für mehr Stress als die freie Zeit für dich als Mama für Entspannung sorgt.
In der Phase hab ich oft abgewägt, was kann ich wem zumuten und wieviel davon lohnt sich überhaupt?
Lasse ich meine Tochter eine halbe Stunde länger im Kindergarten (bei ihrer Erzieherin, bei der sie sich sicher und geborgen fühlt) und gehe alleine einkaufen oder hole ich sie früher ab und komme gestresst vom Einkaufen mit ihr zurück).
Entscheide ich, dass wir den Nachmittag alleine im Wald verbringen und lade so meine Batterien gleich mit auf oder lasse ich mich auf das 5. Spieldate diese Woche ein?
Schau mal genau auf euer Bedürfnisse. Allzu oft versuchen wir jeden Wunsch unserer Kinder zu erfüllen, ohne zu hinterfragen, was dies konkret für uns bedeutet.
Es ist ok, wenn du deine Bedürfnisse kennst und auch danach handelst.
Wenn du hier klar bist in deiner Haltung als Mutter, ist das für dein Kind vollkommen in Ordnung.
Ja, vielleicht würde es in dem Moment gerne zum Treffen mit Spielfreund*innen gehen.
Mit dir Zeit in Ruhe zu verbringen wird ihm sicher ganz genauso gefallen.
Dann hol dir doch einen Babysitter
Der oft gehörte Ratschlag ist für viele eher ein Schlag. Einen Babysitter, um wieder mehr Zeit für sich zu haben, muss Frau sich erst mal leisten können und auch leisten wollen.
45 Euro bezahlen, um dann 2-3 Stunden unterwegs zu sein und dort nochmal so viel Geld auszugeben?
Das muss sich lohnen, in jeder Hinsicht. Alleine schon der Druck, der dahinter steckt. Ein Date, während du jemanden bezahlst, um auf das Kind aufzupassen.
Na das Date muss aber wirklich toll sein.
Ein Kinofilm, der schon teuer genug ist, na der muss aber so richtig gut sein. Und dann immer die Gedanken: Fühlt sich mein Kind wohl mit…?
Vier Versuche hatte ich mit jeweils zwei Babysitterinnen. So richtig alleine blieb meine Tochter nie mit denen. Schon alleine die bevorstehende Trennung von mir versetzte sie in einen Alarmzustand.
Jede Betreuungsperson muss in dem Alter unter 5-7 eingeführt werden wie bei der Eingewöhnung im Kindergarten.
Diese Geduld müssen diese neuen Bezugspersonen erstmal mit sich bringen, und diese als Alleinerziehende zu bezahlen, ist auch nicht selbstverständlich möglich.
Auszeiten im Kleinen
Lerne, kleine Ruheoasen für dich zu nutzen. Fülle nicht jede Minute mit „Sinnvollem“. Sondern spüre regelmäßig in dich hinein und frage dich, was du jetzt gerade brauchst.
Bevor du das nächste to-Do abhakst, stelle dir diese drei Fragen: Muss ich das wirklich JETZT machen? Muss ICH das machen oder kann das vielleicht anders geregelt werden? Muss das ÜBERHAUPT gemacht werden?
Ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich völlig unüberlegt von einer Aufgabe zur anderen gehetzt bin, sobald ich mal ein klein wenig Zeit hatte. Das war total ineffizient und bedeutete für mich oft unnötigen Stress.
Wenn mein Kind mich dann wieder brauchte, war ich oft gestresster und erschöpfter als vor der vermeintlichen Auszeit.
Kleine Pausen gibt es immer, wenn du genau hinsiehst. Das kann auch auf dem Spielplatz sein, während dein Kind im Sand gräbt.
Nutze diese Zeiten, um dich mit dir zu verbinden, statt dich vom Handy berieseln zu lassen. (been there – ich habe am eigenen Leib erfahren, dass Daddeln auf dem Handy selten echte Erholung mit sich bringt)
Regelmäßig mal abschalten und dich spüren. Dazu braucht es nicht viel Zeit, aber die Effekte sind groß.
Womit ich nicht sagen möchte, dass Mütter sich mit so wenig Zeit langfristig abfinden sollten. Aber für den Moment, in dem du es nicht ändern kannst, nimm es an, wie es gerade ist.
Bindungsdorf und Netzwerk
Alleinerziehend und keine Freunde zu haben, ist eine schwierige Ausgangssituation. Wobei das etwas zugespitzt formuliert ist. Aber manchmal fühlt es sich genauso an. Vielleicht fallen die Freudschaften ein, die du wieder aktivieren kannst während du dies hier liest.
Die passenden Menschen in unserem Leben machen unser Leben einfacher, bunter und schöner.
Kinder profitieren von vielfältigen Beziehungserfahrungen. Mein E-Book „Weniger allein als Alleinerziehende“ zeigt dir Wege auf, wie du dir ein tragfähiges Bindungsdorf aufbauen kannst.
Auszeiten im Inneren – Zeit für sich, während das Leben tobt
Und selbst im wildesten Sturm kannst du dich innerlich von dem Trubel distanzieren und dich mit dir verbinden. Das kannst du üben. Bewusst atmen, in dich spüren und innehalten. Das kannst du dir angewöhnen und zur Gewohnheit machen.
Papazeiten
Wenn es bei euch Papazeiten gibt, dann nutze diese Zeiten, in denen dein Kind nicht bei dir ist für dich.
Für dich.
Ja, ich weiß, der Haushalt macht sich nicht von alleine. Trotzdem, teile deine Zeit ein und mache dich selbst zur Priorität.
Erholt und kraftvoll macht sich der Haushalt viel leichter und schneller. Wie du das machen kannst und wo du neue Menschen kennenlernen kannst, auch darum geht es in meinem E-Book „Weniger allein als Alleinerziehende“.
Nutze freie Zeiten, um dir etwas Gutes zu tun. Das sieht für jeden Menschen anders aus.
Es gab eine Zeit, in der ich am liebsten mit lauter Musik auf den Ohren meine Wohnung aufgeräumt und sauber gemacht habe.
Das war einfach das, was ich zu dem Zeitpunkt gebraucht habe.
Sobald es mir besser ging, hatte ich auch wieder Kapazitäten frei, um mich mit Menschen zu verbinden. Wie und wo du das machen kannst, darum geht es in meinem E-Book.
Zusammenfassend, was du tun kannst, wenn die Einsamkeit dich belastet:
Professionelle Hilfe holen und deine Themen aufarbeiten.
Um Hilfe im Alltag bitten: Scheue dich nicht davor, Unterstützung von Freunden, Familie oder Nachbarn zu erbitten. Teile deine Herausforderungen und lass andere wissen, wie sie helfen können. Du wirst dich wundern, was alles möglich ist, wenn du dich verletzlich zeigst.
Akzeptiere deine aktuelle Situation und schau, wo du kleine Hebel verstellen kannst, um Änderung zu bewirken. Bevor du dich mit anderen verbinden kannst, brauchst du die Verbindung zu dir selbst.
Achte auf dein eigenes Wohlbefinden. Dir selbst etwas Gutes zu tun, sei es durch Entspannung, Hobbys oder kurze Auszeiten, kann dazu beitragen, dass es dir besser geht und du dem Gefühl von Einsamkeit entgegenwirkst. Dazu darfst du genau hinschauen und dich fragen, was du am meisten brauchst, um Kraft zu tanken. Ziehst du Energie aus dem Alleinsein oder bekommst du deine Energie eher aus der Interaktion mit anderen?
Suche nach Verbindung mit anderen Menschen. Diese kannst du zum Beispiel in lokalen Gruppen, Online-Communities oder sozialen Treffpunkten für Alleinerziehende finden. Es gibt noch viele Wege, auf denn du dich mit anderen verbinden kannst, wenn das das ist, was du dir aktuell wünschst.
Oft ergibt sich dies aber auch von selbst, wenn es dir wieder besser geht und du dich gut um dich kümmerst.
Wenn du dein Leben als Alleinerziehende leichter gestalten möchtest, dann ist mein PDF „Leichter Leben als Alleinerziehende„, das du dir durch Eintragen deiner Emailadresse, sichern kannst, ein guter Anfang. Manchmal reichen ein paar wenige Impulse um erste Schritte in eine bessere Zukunft zu machen. Das PDF hilft dir dabei:
- Stark und selbstbewusst mit eurer Familiensituation umzugehen.
- Dich zu sortieren und klarer zu sehen.
- Verstehen, was dein Kind nach der Trennung der Eltern braucht.
- Zu spüren, was du brauchst und deinen eigenen Bedürfnissen wieder mehr Beachtung schenken.