Als Alleinerziehende in Urlaub zu fahren bereitet vielen Müttern Sorge.
Urlaub alleine mit Kind zu Hause (wenn alle anderen um uns herum beschäftigt und unterwegs sind), ist für mich absolut kein Urlaub.
Deshalb verlagere ich die 24/7 Care Arbeit lieber irgendwohin, wo es schön ist und wo ich idealerweise Unterstützung habe.
Und wenn die Unterstützung nur darin besteht, dass andere Menschen mit meinem Kind spielen. Weil ich das nicht kann, zumindest nicht mit der nötigen Ausdauer.
Diesen Artikel schreibe ich übrigens, mit Meeresrauschen im Hintergrund, während mein Kind mit ihren neuen Freundinnen über den Campingplatz zieht. Was sie schon alles erlebt hat!
Gestern hat sie sich mit anderen Kindern um zwei streunende Hunde gekümmert.
Und das obwohl sie zu Hause beim kleinsten Hund schon die Straßenseite wechselt. Kinder wachsen durch ihre Erfahrungen und das beobachte ich hier seit ein paar Tagen ganz deutlich.
Der letzte Tag unserer 2-wöchigen Reise neigt sich langsam dem Ende zu. Gerne teile ich ein paar Erkenntnisse und Erfahrungen aus meinen vergangenen Urlauben alleine mit Kind.
Für viele ist die Hürde groß, alleine mit Kindern in Urlaub zu fahren.
Ich kann das so gut nachvollziehen, auch mich beschäftigen immer mal wieder Gedanken, wie:
„Was, wenn mir etwas passiert und mein Kind alleine in einem Land ist, dessen Sprache es nicht mal versteht?“
Wahrscheinlich hat mich diese Sorge auch die letzten Jahre fast ausschließlich in Deutschland bleiben lassen.
Dieses Jahr habe ich mir endlich den Wunsch erfüllt, der mich schon so lange begleitet. Endlich mal wieder nach Frankreich, dessen Sprache und Leute ich so sehr mag.
Die ersten Tage waren wir in Hotels und haben ein wenig Urlaub gemacht, wie ich es früher ohne Kind gemacht habe.
Wir sind viel rumgekommen und waren maximal voneinander genervt. So richtig entspannen konnte ich erst, nachdem ich meine Erwartungen angepasst, und mich mehr an den Bedürfnissen meiner Tochter orientiert habe.
So sind wir dann 11 Tage auf einem schönen, kleinen Campingplatz direkt am Mittelmeer gelandet. Ein Pool, Kinder zum Spielen und eine kleine Küche haben zu unserer Entspannung beigetragen.
Wahrscheinlich werden so unsere Urlaube die nächsten Jahre ausschauen.
Entspannt ist mein Urlaub als Alleinerziehende immer dann, wenn…
…..Kinder zum Spielen da sind.
…wir eine eigene Küche haben und nicht auf Restaurants angewiesen sind.
…ich meine Erwartungen an die Realität anpasse.
…mein Kind endlich sicher und gut schwimmen kann.
Es ist so eine Erleichterung, wenn Kinder alleine zum Pool gehen können. Mit knapp 10 Jahren war das bei uns so weit. Also übe mit deinem Kind schwimmen, so oft es geht.
Diese neue Freiheit möchte ich nicht mehr missen.
Schade finde ich, dass ich auf dem Campingplatz die einzige Alleinerziehende zu sein scheine und ich bisher auch wenig Kontakt zu anderen Familien knüpfen konnte.
Viele reisten bereits in größeren Gruppen an und diese blieben unter sich.
Selbst die Eltern der zwei Mädchen, mit denen meine Tochter täglich spielte, zeigten sehr wenig Interesse an Unterhaltungen. Wahrscheinlich finden sie es komisch, dass eine Mama alleine mit Kind so weit mit dem Auto gefahren ist und nun ganz alleine auf dem Campingplatz Urlaub macht.
Viele Mütter in Paarbeziehungen können es sich vielleicht einfach gar nicht vorstellen, alleine wegzufahren. Bei der langen Autofahrt sind viele Mamas, wie in meiner Kindheit bereits, meist Beifahrerinnen.
Ich bin froh, dass ich meiner Tochter und mir diesen Urlaub ermöglicht habe.
Zum Glück beziehe ich das Alleinsein nicht auf mich und kann ganz gut meine Zeit mit mir genießen. Auch wenn etwas mehr Gesellschaft wirklich schön wäre. Auf keinen Fall möchte ich, dass meine Tochter das Gefühl bekommt, sie müsse Zeit mit mir verbringen. Denn das ist nicht ihre Aufgabe.
Vielleicht kann ich für nächstes Jahr ein paar Menschen dafür begeistern, mitzukommen.
Urlaub mit Kleinkind alleine
Als meine Tochter im Kleinkindalter war, sahen unsere Urlaube noch etwas anders aus.
Am liebsten habe ich in dem Alter Urlaub bei der Familie oder bei Freunden gemacht.
Jugendherbergen in der Nähe und der Circartive sorgten auch für ein paar schöne Tage.
Faktoren, die mir wichtig waren, als meine Tochter zwischen 2 und 4 war:
– Einfache, kurze Anreise
– Kinder zum Spielen
– Halbpension
– Programm für die Kinder
Gefallen hat es uns unter anderem in der Wertacher Mühle, in der Jugendherberge Oberstdorf, in der Jugendherberge Hochspeyer, in der Jugendherberge Prüm und Marienfeld und im Circartive.
Die lockere und unkomplizierte Atmosphäre in Jugendherbergen sorgt bei mir immer schnell für Entspannung. Das Rundum-Sorglos-Paket durch Vollpension und Familienprogramm lässt mich meine Verantwortung für ein paar Tage vergessen. Die Familien in den Jugendherbergen ticken meist ähnlich wie ich und so einfach wie dort finde ich selten Anschluss.
Silvester feiern meine Tochter und ich schon seit ein paar Jahren in Jugendherbergen und es hat uns bisher immer sehr gut gefallen.
Freunde waren schnell gefunden und ich hatte keinen Stress mit Silvestervorbereitungen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich die einsamen Silvesterabende zu Hause alleine mit schlafendem Kind echt nicht toll fand.
Die Jugendherbergen Rheinland-Pfalz und Saarland haben in der Nebensaison ab November unglaublich günstige Preise. Dort erhältst du oft auch die Saarland-Card oder die Rheinland-Pfalz-Card, mit der ihr kostenlos in unzählige Attraktionen.
Z.B. ins Dynamikum in Pirmasens, ins Kino und Schwimmbad in Neustadt oder ins Calypso in Saarbrücken. (2 Nächte in der Jugendherberge mit Halbpension inkl. Eintritt ins Calypso kosten kaum mehr als der Eintritt ins Schwimmbad)
Eine nicht so schöne Erfahrung im Urlaub allein mit Kind:
Ein einziges Mal bin ich mit meiner Tochter in den Urlaub geflogen. Aufgrund der Klimakrise habe ich mir fest vorgenommen, nur noch sehr selten zu fliegen und nur noch für längere Reisen.
Mit Schulkind, also de facto, nie. Als meine Tochter gerade fünf war, sind wir nach Mallorca geflogen. Einfache, kurze Anreise, schönes Wetter. Was will man mehr, dachte ich.
Im Hotel waren viele Rentner und die hatten so gar keine Lust auf Kinder. Das haben wir schnell gemerkt.
Es fing schon damit an, dass beim Essen ein Kampf ums Buffet herrschte und niemand einem Kind auch nur mal zugelächelt hätte. Die Krönung war dann aber, als meine Tochter Magen-Darm bekam und wirklich zwei bis drei Tage übel darunter litt. Essen aufs Zimmer bringen, Fehlanzeige.
Zum Glück hatte ich trotz des fortgeschrittenen Alters meiner Tochter den Buggy mitgenommen. So konnte ich mit meinem kranken Kind (das offensichtlich jemanden anstecken hätte können) in den Speisesaal, wie es mir an der Rezeption gesagt wurde. Na guten Appetit!
Dann ganz klar in einem Familienhotel.
Hätte ich mir vorher denken können, ich weiß. Ich dachte, für die paar Tage sei das Hotel egal. Günstig sollte es sein und eine gute Lage sollte es haben. Die Lage war auch top. In dem Alter wurde meine Kleine noch täglich um 5 Uhr wach und wir konnten jeden Morgen den Sonnenaufgang am Strand bewundern.
Eine meiner schönsten Erinnerungen an diesen kurzen Urlaub mit meinem Kind.
Trotz des blöden Magen-Darm-Virus habe ich tolle Erinnerungen an diese Woche Ferien. Auch die Radtour mit dem Kindersitz hinten drauf hat mir sehr gefallen. Das Gefühl von Freiheit, das sich bei mir oft beim Radfahren einstellt, wird jedes Mal geweckt, wenn ich mir die Fotos anschaue.
Zwischenfazit
Die schönsten Urlaube waren die…
… in denen wir nicht alleine waren.
Einen Urlaub haben wir auf einem Campingplatz in Kroatien gemacht, gemeinsam mit einer Mama und ihren 3 Kindern. Genügend Spielfreunde dabei und für mich eine Erwachsene zum Austausch.
Gemeinsam kochen, Pläne und Ausflüge machen. Der Preis, unschlagbar. Nebensaison und ein geteiltes Mobilhome.
Als meine Tochter fast 6 war, haben wir uns einer Gruppe Mütter mit ihren Kindern angeschlossen. Eine kleine Villa in den Bergen in Südspanien. Ein Urlaub, an den wir noch sehr gerne zurückdenken.
Der nächste Urlaub geht mit AWO Reisen nach Österreich ins Salzburger Land. Die 3 Stunden Kinderbetreuung und die Vollpension lassen mich auf etwas Zeit für mich und echte Entspannung hoffen.
Mein Fazit zu Urlauben als Alleinerziehende alleine mit Kind
Meine Erfahrungen und meine verschiedenen Urlaube alleine mit Kind lassen mich zu dem Schluss kommen:
– Trauen lohnt sich
– Wenn ich darauf warte, dass andere mitkommen, würde ich vielleicht lange warten
– Je mehr Alleinerziehende alleine mit Kind unterwegs sind, desto normaler wird es und desto weniger alleine sind wir
– Ein wenig vorsorgen (meine Tochter bekommt von mir immer Notfallnummern, die sie im Falle eines Problems anrufen soll / als sie noch klein war, hatte sie immer einen Zettel mit meiner Telefonnummer in der Tasche / ich habe eine Krankenversicherung mit Rücktransport, die auch Angehörigen ermöglicht, zu uns zu kommen und meine Tochter zu begleiten)
– Meine Erwartungen sollten realistisch sein
Dann kommt es natürlich auf dich und dein Kind oder deine Kinder an.
Bist du ganz gern alleine und fühlst dich wohl, dann steht dir die Welt offen. Finden die Kinder einfach neue Freunde, dann erleichtert das das Ganze ebenso.
Vielleicht geht es euch aber auch als Familie gut und ihr seid miteinander zufrieden. Dann umso besser.
Meine Tochter braucht Menschen und Action um sich herum. Am besten von morgens bis abends. Nur wenn sie den ganzen Tag aktiv sein kann, geht es ihr gut.
Da ich dabei nicht mithalten kann, und ich mich auch ganz gerne mal zurückziehe, muss ich dafür sorgen, dass sie genügend Möglichkeiten hat, sich auszuleben.
Warst du in diesem Jahr mit deinen Kindern in Urlaub? Oder steht euer Urlaub noch bevor? Bist du noch am Überlegen und dir nicht sicher, ob du dir den Urlaub alleine mit deinem Kind zutraust?
Was hält dich zurück?
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