Bedürnisorientierte Erziehung, so oft fehlinterpretiert.
Meine Kritik an bedürfnisorientierter Erziehung gibt es vor allem deshalb, weil sie so oft falsch interpretiert wird. Stundenlange Diskussionen rund ums Tragen, Familienbett und Stillen machen uns nun mal nicht zu bedürfnisorientierten Eltern.
Schaut man sich Diskussionen auf den Attachement Parenting/Bedürnisorientierte Erziehung – Seiten an dreht sich vieles um die Themen Stillen, Familienbett, Fremdbetreuung, Bedürfnisse, Tragen, etc.
Alles Themen, mit denen ich mich auch beschäftige, die auch wichtig sind, aber eben nicht Grundvoraussetzung für die gesunde Entwicklung von Kindern.
Ich habe, wann immer ich konnte alles so gemacht wie es sich richtig angefühlt hat, ohne das Wort „Familienbett“ oder „Attachment Parenting“ überhaupt zu kennen.
Bei mir zu Hause gibt es kein Familienbett. Die Kleine kann kommen, wann sie möchte, aber schläft schon lange im eigenen Bett.
Da ich kein Auge zumache, wenn sie von Anfang an in meinem Bett herumstrampelt, würde sie auch im eigenen Bett schlafen müssen, wenn sie es nicht wollte.
Denn eine müde Mama ist keine gute Mama.
Sich zu sehr auf diese Aspekte zu konzentrieren, macht es den Eltern schwer, die sich nicht damit wohlfühlen, im Familienbett zu schlafen oder ewig lange zu stillen.
Manchmal klappt es nicht, manchmal will man es nicht, ganz egal.
Jeder sollte sich mit dem gewählten Weg wohlfühlen.
Und wenn der Papa auszieht weil die Mama nur noch Familienbett möchte und er so aber nicht schlafen kann, dann müssen eben auch die Bedürfnisse des Papas berücksichtigt werden.
Deswegen ist man aber noch lange keine schlechte Mama.
Es ist wichtig, dass jede Familie ihren eigenen Weg findet.
Eigentlich wissen wir alle intuitiv, was uns und unserer Familie gut tut. Wir müssen lediglich wieder lernen auf uns zu vertrauen.
Deswegen sind für mich diese Themen „Familienbett, Tragen, Stillen“ etc. nicht der Mittelpunkt von allem. So kommt es mir nämlich häufig in Foren zu bedürfnisorientierter Erziehung vor.
Kinder, die nicht gestillt werden, können sich genauso gut entwickeln wie Kinder die lange gestillt werden. Kinder, die nachts alleine schlafen, können sich genauso geborgen fühlen wie Kinder, die im Familienbett schlafen.
Es kann auch eine gute Bindung aufgebaut werden ohne dass man alles umsetzt. Hauptsache, alle Beteiligten fühlen sich wohl.
Mich nerven Diskussionen darüber, welches Tragetuch gut ist oder wie das Familienbett aussehen kann.
Weil es nicht wichtig ist und weil eben für jede Familie etwas anderes richtig ist.
Natürlich ist Attachement Parenting eine Einstellung, eine Haltung, ich möchte dies jetzt gar nicht auf die praktische Umsetzung reduzieren.
Ich habe nur festgestellt, dass zu viel Fokus auf diesen praktischen Dingen das Wichtigste oft in den Hintergrund treten lässt.