Hochsensibel mit Kleinkind: Hilfe – ich kann meine eigenen Gedanken nicht mehr hören
Da wartet man voller Vorfreude auf das erste Wort, und dann das. Wörter von früh morgens bis spät abends, ohne Pause, ohne Luftholen, ohne Nachdenken.
Wörter, den ganzen Tag Wörter. Wenn auf die leisen Wörter keine Reaktion folgt, dann werden sie immer lauter und fordernder.
Laaaaaauuuter. Hilfe- ich höre meine Gedanken nicht mehr.
Und dabei brauche ich einfach mal 5 Minuten, um wichtige Gedanken zu Ende zu denken.
Es geht nicht. Meine Kleine redet und redet und braucht natürlich eine Reaktion von mir. An manchen Tagen ist es so hart.
Da freue ich mich den ganzen Tag auf die Ruhe am Abend und dann hänge ich fix und fertig auf dem Sofa herum, zu nichts mehr in der Lage.
All die Ideen, die ich am Tag vor mir herschieben musste, konnten nicht mehr umgesetzt werden. Einfach nur noch zum Löcher in die Luft starren fähig.
Samstagmorgen 5 Uhr. Nein, nicht mein Wecker klingelt, sondern mein kleiner persönlicher Weckservice. Und dann geht es los. Spielen, Essen, Klo, spielen und vorlesen. „Maaama, steh jetzt endlich auf!“
Ich bin ein Mensch, der die Ruhe schätzt, der viel Ruhe benötigt und der schier wahnsinnig wird, wenn ununterbrochen Wörter auf ihn einprasseln.
Große Mühe gebe ich mir, ruhig zu bleiben, mir meine Freiräume einzuräumen und auch mir etwas Gutes zu tun.
An manchen Tagen scheint es mir ganz gut zu gelingen, an anderen gar nicht. Heute zum Beispiel. Der Beziehungstank meiner Tochter scheint nach der Woche im Kindergarten so leergelaufen zu sein, dass ich es einfach nicht schaffe, ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Nähe und Geborgenheit zu befriedigen.
Das sind Tage, an denen ich Elternschaft auf Anfrage liefere.
Da fühlt sich meine Kleine für unsere Beziehung verantwortlich und fordert den ganzen Tag meine ungeteilte Aufmerksamkeit. In den Momenten den Hebel umzureißen fällt mir manchmal schwer.
Vor allem, Eltern sind ja auch nur Menschen, sie haben ihre eigenen Sorgen.
Klar, meine kleine hochsensitive Tochter spürt natürlich, dass etwas in Gange ist bei mir, dass mich etwas beschäftigt und bedrückt und das äußert sich dann in forderndem Verhalten.
Also gerade dann, wenn ich überhaupt nicht damit umgehen kann, wird es kompliziert und anstrengend. Wie aus diesem Hamsterrad herauskommen?
Dazu dann das schlechte Gewissen, weil ich es wieder nicht geschafft habe, ruhig zu bleiben.
Wenn ich in der Theorie weiß, was sie braucht, es ihr aber nicht geben kann und dadurch der ganze Tag anstrengend wird.
Heute mal ein Ausweinpost, da es eben nicht immer eine gute Lösung gibt. Die Komponente „Mensch“ ist eben nicht planbar und Emotionen bewegen uns nun mal, ob wir wollen oder nicht.
Da bleibt mir heute nur übrig, mir zu verzeihen, mir vorzunehmen, es das nächste Mal besser zu machen und meinen kleinen Schatz heute Abend, wenn sie von ihrem Vater kommt, extra fest zu knuddeln.