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Ihr fragt – ich antworte. Diese Frage hat mich erreicht:

Meine Tochter ist erst fünfzehn Monate alt, hat ihren Vater noch nie gesehen, aber das Thema „Papa“ ist von Anfang an präsent.

Ich will später vorbereitet sein, um nicht überfordert zu reagieren, auch wenn das wahrscheinlich nicht ausbleibt.

Er hat jederzeit die Möglichkeit, sie kennenzulernen, und ich werde nichts Schlechtes über ihn sagen – zumal ich nichts Schlechtes über ihn denke.

Aber eine schöne Geschichte erfinden werde ich auch nicht.

Oft lese ich, man solle „die Wahrheit“ ohne zu viele Details sagen. Aber wie genau mache ich das? Mir fällt spontan nichts ein, was ich ihr sagen würde.

Hat jemand Erfahrungen oder Ideen, was ich meinem Kind sagen kann, wo ihr Vater ist und weshalb er keinen Kontakt zu ihr haben möchte?

 

 

Was sage ich meinem Kind, wenn kein Kontakt zum Vater besteht?

Ich kann gut verstehen, dass dich diese Frage beschäftigt – sie schwingt bei dir bereits jetzt mit, auch wenn deine Tochter erst fünfzehn Monate alt ist.

Du möchtest vorbereitet sein, wenn der Moment kommt, in dem sie neugierig wird und wissen möchte, wo ihr Papa ist. 

Schließlich sieht sie, dass es in vielen anderen Familien einen Papa gibt, der täglich da ist.

Es ist normal, dass du dir Gedanken machst, denn dieses Thema wird sicherlich irgendwann aufkommen. Und du willst ihr eine Antwort geben, die ehrlich, liebevoll und respektvoll ist – ohne überfordernd zu sein.

Zunächst einmal: Du machst es bereits richtig. 

Du hast den Entschluss gefasst, weder schlecht über den Vater zu reden noch eine beschönigte Geschichte zu erfinden.

Es ist richtig, dass du ihm die Möglichkeit offenlässt, eines Tages eine Beziehung zu eurer Tochter aufzubauen. Auch wenn es aktuell nicht so aussieht, kann sich vieles noch ändern. Gleichzeitig schützt du deine Tochter vor unrealistischen Erwartungen.

 

Was bedeutet „die Wahrheit sagen“?

Vielleicht liest du oft den Rat, „einfach die Wahrheit zu sagen“.

Das klingt einfach, aber wie setzt man das um? Besonders dann, wenn man selbst nicht sicher ist, wie man Dinge kindgerecht vermittelt.

Hier ein paar Tipps, die dir helfen können, Antworten zu finden, die zu euch passen:

 

Altersgerechte Erklärungen

Kinder stellen Fragen auf eine Weise, die ihrem Entwicklungsstand entspricht. Eine Zehnjährige wird anders fragen als ein Dreijähriger.

Wichtig ist, dass du deine Antwort an das Alter und das Verständnis deiner Tochter anpasst.

Am Anfang wird eine einfache, klare Erklärung genügen. Beispielsweise: „Dein Papa ist nicht bei uns, aber er weiß, dass es dich gibt und wird immer dein Papa sein.“

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Ehrlichkeit ohne Details

Du kannst ehrlich sein, ohne in Details zu gehen, die deine Tochter überfordern würden. Je jünger sie ist, desto simpler sollte deine Erklärung sein. Sag zum Beispiel: „Dein Papa konnte nicht bei uns bleiben, aber das hat nichts mit dir zu tun.“

Später, wenn sie älter ist und mehr Details möchte, kannst du offen darüber sprechen, warum er nicht präsent ist, ohne ihn schlecht dastehen zu lassen.

 

Lass Raum für Fragen

Deine Tochter wird mit der Zeit weitere Fragen haben. Ermutige sie, diese Fragen zu stellen, wenn sie bereit ist.

Du musst nicht gleich die perfekte Antwort parat haben – es ist in Ordnung, wenn du sagst: „Das ist eine gute Frage. Lass mich darüber nachdenken.“ Oder: „Ich weiß es gerade nicht, aber wir können später nochmal darüber sprechen.“

 

Vermeide zu große Versprechen

Es kann verlockend sein, Hoffnungen zu wecken, die nicht erfüllt werden. Beispielsweise zu sagen, dass ihr Papa eines Tages zurückkommt.

Stattdessen kannst du betonen, dass du nicht weißt, was die Zukunft bringt, aber dass es okay ist, wenn sie Fragen hat oder über ihn reden möchte.

 

Deine Haltung macht den Unterschied

Es ist schön zu hören, dass du dem Vater deines Kindes keinen Groll hegst. Diese positive Grundhaltung wird sich auf deine Tochter übertragen.

Kinder sind sensibel und nehmen die Emotionen ihrer Eltern wahr. Wenn du ruhig und zuversichtlich über das Thema sprichst, wird auch deine Tochter diese Gelassenheit spüren.

Denke daran, dass deine Tochter in einer liebevollen und stabilen Umgebung aufwächst – und das ist das Wichtigste.

Deine Präsenz, deine Fürsorge und dein offener Umgang mit ihren Fragen geben ihr die Sicherheit, die sie braucht, um gut durchs Leben zu kommen.

 

Unterstützung suchen

Wenn du dir unsicher bist, wie du bestimmte Themen ansprechen sollst, kannst du dich auch an eine Familienberatung oder eine Selbsthilfegruppe wenden.

Es gibt viele Mütter, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und ihre Erfahrungen teilen können. Manchmal hilft es, sich auszutauschen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Zum Schluss möchte ich dir sagen: Es gibt keinen perfekten Weg, auf diese Fragen zu antworten.

Dein Instinkt und deine Liebe für deine Tochter sind deine besten Wegweiser. Wenn du ehrlich bist und sie liebevoll begleitest, wird sie mit der Zeit ein gesundes Verständnis für die Situation entwickeln.

Du bist nicht allein – und du machst das großartig!

Alles Liebe,
Andrea

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