Ich bin ziemlich verunsichert! Ich ahnte ja bereits, dass wir nicht auf dem besten Weg sind, was Begegnungen mit anderen Menschen angeht, aber dass es so schlimm ist, konnte ich nicht erahnen.

Gerade war ich eine Woche lang mit meiner Tochter in Urlaub und was ich da sehen musste, fand ich wirklich erschreckend.

Szenen, die mir überall begegneten und mir im Kopf blieben:

Mama, Papa jeweils mit Handy in der Hand im Restaurant, die 2-Jährige wie wild auf einem iPad herumtippend.

Ein Teenager noch mit Essen beschäftigt. Mutter und Vater ihm gegenübersitzend, jeweils mit einem Handy in der Hand. Kein Gespräch, keine Kommunikation, kein Blickkontakt.

Im Hotel-Restaurant beim Frühstück, Familien mit ihren Handys zu Gange.

Ich schreibe nicht darüber, weil ich irgendwen verurteile oder bewerten möchte, sondern weil ich wirklich sehr verunsichert bin.

 

Wo soll das hinführen, wenn schon in Familien die wichtigen Momente des Zusammenseins von mobilen Geräten gestört werden?

Ich muss zugeben, dass ich selbst für den Notfall ein IPad mit im Flugzeug hatte.

Wenn es gar nicht anders gegangen wäre, hätte auch ich meine Tochter damit entsprechend ruhiggestellt (denn etwas anderes ist es ja in dem Fall dann nicht).

Mir macht es aber große Sorgen zu sehen, wie gefesselt bereits Kleinkinder von diesen Geräten sind. Wenn sie die Dinger einmal in der Hand haben sind sie kaum noch ansprechbar.

Bei meiner Tochter möchte ich das verhindern. Ich will, dass sie spielt.

Dass etwas aus ihr herauskommt und sie nicht pausenlos etwas aufsaugt.

Die Zeit der Informationsüberflutung kommt noch früh genug. Im Kleinkind-Alter gibt es nichts, das wichtiger ist als das freie Spiel.

Wenn ich mein Kind bereits in dem Alter ständig mit digitalen Endgeräten ruhigstelle, wird es nie die Kreativität ausleben, die es in sich trägt.

Kinder müssen auch mal diesen Punkt von Ideenlosigkeit (was wir Erwachsenen oft als die gefürchtete Langeweile bezeichnen) überwinden, um dann doch irgendwann im Spiel vertieft zu sein.

 

 

Werden sie immer schon zuvor mit Reizen stimuliert, werden sie den Weg ins freie Spiel immer seltener finden.

Die Wärme von menschlichen Verbindungen geht verloren. Gespräche werden selten und jeder lebt so vor sich hin.

Wo bleibt die Geborgenheit, wenn die Familie von mobilen Endgeräten regiert wird?

Ich möchte niemals, dass mein Kind das Handy als Konkurrenz für sich ansieht und den Satz „Ich wünschte ich wäre ein Handy, dann würden meine Eltern mich öfters ansehen!“ empfand ich erst als Witz.

Nach meiner Erfahrung in der letzten Woche kann ich jedoch mehr als einen Funken Wahrheit darin erkennen.

In meinem Alltag habe ich handyfreie Zeiten eingeführt.

Nach der Arbeit hole ich mein Kind ab und das Handy bleibt zu Hause. Wenn meine Kleine dabei ist, schaue ich äußerst selten auf mein Mobiltelefon, denn ich möchte mich nicht ständig ablenken. Letzten Endes ist das Handy doch meist nur eine Ablenkung, etwas um uns die Zeit zu vertreiben.

Wir ertragen es nicht mehr, mal keinen Input zu bekommen. Einfach mal nur zu sein und nichts zu tun.

Beim Essen ist mein Handy ein absolutes no-go. Und auch in der Turnhalle beim Kinderturnen oder auf dem Spielplatz hat mein Handy nichts zu suchen.

Ich möchte meiner Tochter nicht beibringen, dass man Dinge immer nebenher tut, sondern dass man sich auch mal auf eine Sache fokussieren kann.

Außerdem übe ich mich darin, in Wartezeiten, wie zum Beispiel im Supermarkt wieder einfach nur zu warten, ohne mich irgendwie beschäftigen zu müssen. Vielleicht sogar einen Blickkontakt mit dem Rest der Wartenden austauschen, sollten die ausnahmsweise nicht den Blick auf ihr Handy gesenkt haben.

Beim Autofahren kommt mein Handy in den Kofferraum, sonst schaffe ich es einfach nicht, es an der Ampel in der Tasche zu lassen. Reiner Selbstschutz.

Und ich muss sagen, dies trägt zu meiner Entspannung enorm bei. Ich muss nicht immer online sein und die Woche ohne W-LAN tat mir sichtlich gut. Wie ist das bei dir? Spielt das Handy eine große Rolle in deinem Alltag mit deiner Familie?

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