Liebe Bilderbuchfamilie, dieser Artikel wird dich vielleicht nicht erreichen, solltest du in einer sogenannten „intakten“ Familie leben. Die meisten Menschen, die auf meiner Seite landen, googlen nach Themen, die mit ihrem Alleinerziehendsein zusammenhängen. Wobei ein gar nicht kleiner Anteil kommt auch zu den häufig auftretenden Themen im Klein-und Vorschulalter.

Also ich freue mich, wenn du den Artikel liest, gerade wenn du nicht in einer Einelternfamilie lebst. Übrigens ist die Chance, dass du selbst irgendwann alleine mit Kindern dastehst gar nicht so klein. (Statistiken und so). Wir sind nicht ansteckend, du könntest aber von uns etwas für den Ernstfall lernen und schon mal vorsorgen.

Denn es ist so: Wie es ist als Alleinerziehende für Kinder zu sorgen, weiß man erst, wenn man es erlebt.

 

Deswegen regt viele Alleinbegleitende der Satz „Ich bin quasi auch alleinerziehend“ tierisch auf.

Weil nein, wenn dein Partner nie da ist, bist du nicht quasi alleinerziehend. Aber das ist ein anderes Thema. Aufregen tu ich mich schon lange nicht mehr, sage dazu auch nichts mehr. Bin mittlerweile richtig cool und relaxed, wenn ich den Satz höre weil ich mir denke: „Sie kann es ja nicht wissen.“

Wäre dennoch nett, wenn du dir das Thema verkneifst und den Satz aus deinem Repertoire streichst. Vielleicht kannst du ja sowas sagen wie: „Ich fühle mich einsam und alleingelassen mit den Kindern und habe das Gefühl, mich um alles alleine kümmern zu müssen.“ So geht es übrigens trauriger Weise vielen Müttern und ich sehe den Schmerz dahinter. Aber alleinerziehend zu sein ist eine komplett andere Geschichte.

Weswegen ich dir aber eigentlich schreibe ist etwas anderes.

Wenn ich mir eine Sache von Zweielternfamilien wünschen dürfte, dann wäre es die:

 

Denkt uns Alleinerziehende doch bitte, bitte mit.

Sehr oft werden wir Einelternfamilien vergessen, wenn die Nachbarschaft zum Grillfest eingeladen wird. Oder die Eltern der befreundeten Kinder im Kindergarten gemeinsam Plätzchen backen. Wir werden oft erst hinterher gefragt, was wir eigentlich an Silvester gemacht haben und ob es nicht schwierig ist, alleine mit Kindern in Urlaub zu fahren. All das ist schwierig und Feiertage sind für uns oft einsam und anstrengend. Wir finden Lösungen und machen es uns schön. Aber dazugehören wollen wir trotzdem.

Du musst uns nicht einladen, wenn du uns nicht magst. Aber tue nicht so, als würde es uns nicht geben. Das wäre schon genug.

Wenn du uns magst, dann lade uns doch ein und die Kinder gleich mit. Das wäre Bombe.

In den 7 Jahren alleinerziehend sein wurde ich ein einziges Mal von einer Mama zum Geburtstag eingeladen, explizit mit Kind. Auch wenn alle anderen ohne Kinder kamen, habe ich mich sehr über diese Einfühlsamkeit gefreut. Vor 2 Wochen kam die zweite Einladung dieser Art einer anderen Freundin. Die Mamas gehen wandern und ihr Mann kümmert sich um die Kinder. Da denkt jemand mit und ich freue mich darüber.

 

Ich glaube gar nicht, dass es Absicht ist.

Vielleicht denkt ihr, es sei komisch, wenn der männliche Part fehlt. Gerade wenn ihr nur eine Familie einladen mögt. Aber glaub mir, viele Alleinerziehenden (ob Mann oder Frau) können bei vielen Themen mitreden. Weil wir kümmern uns ja um alles, alleine. Insofern ist unser Horizont ein weiter. Egal ob Kindererziehung, Hausbau, Börse, Wetter, Hausarbeit, Mental Load, Beziehungsprobleme, Sportvereine, Fußball, Zukunftspläne, Job, Arbeit, Altersvorsorge, Geldprobleme, Sparen, Gartenarbeit, Gleichberechtigung, you name it!

Und was die Sache mit der Angst angeht:

 

Ich kenne keine Alleinerziehende, die an einem verheirateten Mann interessiert ist.

Glaub mir, wir haben eine Trennung durch, wollen ganz sicher nicht der Grund für deine Trennung sein und schon gar keinen Typen haben, der seine Frau mit den Kindern sitzen lässt. Ganz im Ernst und ganz ehrlich, kannst du behalten, will ich nicht und die meisten anderen Alleinerziehenden auch nicht.

Vielen von uns geht es gut. Wir haben uns unser Leben eingerichtet und lieben es. Klar, vieles ist schwer und manchmal sind wir einsam und überfordert. Aber bist du das nicht auch? Uns ist es meist wichtig, eine gute Zeit mit unseren Kindern zu haben und unser Leben zu rocken. Wir wollen eine tolle Kindheit für unsere Trennungskinder und dazu gehören tolle Menschen. Deswegen wäre es schön, auch dazuzugehören. Nicht so als fünftes Rad am Wagen, sondern mittendrin.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass gerade wir alleinerziehenden Mütter, Müttern in Partnerschaften Angst machen. Gerade wenn sie nicht so glücklich sind und vor Augen geführt bekommen, dass ein Leben alleine mit Kind gut sein kann. Dann musst du dir plötzlich Fragen stellen und abwägen. Vielleicht willst du das gar nicht wissen. Vielleicht hast du davor Angst. Das verstehe ich. Ja, es kann Angst machen, starke Frauen zu sehen, die für sich einstehen, ihr Leben in die Hand nehmen und es gestalten. Ohne Mann an ihrer Seite.

Und vielleicht dennoch weiter davon träumen, einen Menschen zu finden, der mit ihnen alt wird. Aber eben nicht irgendeinen.

Wenn du nur eine Sache aus dem Artikel mitnimmst:

 

Lade das nächste Mal die alleinerziehende Mutter mit ein, wenn du sie magst.

PS: Beim nächsten Elternabend frage doch die alleinerziehende Mutter, ob sie kommen kann oder vielleicht noch Unterstützung bei der Betreuung braucht. Das wäre nett. Weil für Mütter in Einelternfamilien ist es so gut wie unmöglich, nach 18 Uhr allein ihr zu Hause zu verlassen. Für viele Jahre übrigens. Also auch ohne Elternabend, super nette Geste, sie mal einzuladen oder zu fragen, ob ihre Kinder mal bei euch übernachten wollen.

Es wäre so schön, wenn alle Familien ein wenig näher zusammenrücken würden und sich gegenseitig unterstützen würden.

Deswegen habe ich auch mein E-Book geschrieben: „Weniger allein als Alleinerziehende“. Die Tipps sind natürlich für Mütter in Paarbeziehungen genauso relevant.

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