Vor der Geburt meines Kindes konnte ich mir nicht im Entferntesten vorstellen, was auf mich zukommen würde. Meine Erwartungen waren ziemlich naiv und ich war tiefenentspannt. Das würde schon alles werden. Schon bevor meine Kleine das Licht der Welt erblickte wusste ich für mich, dass es Sätze gibt, die ich niemals zu meiner Tochter sagen möchte. Ich konnte mir gar nicht erklären, wie Eltern dazu kommen, solche Sätze von sich zu geben. Heute kann ich es sehr gut nachvollziehen, wenn ich auch weiterhin an meinem Vorhaben festhalte.

Seit der Geburt sind vier Jahre vergangen und ich kann relativ zufrieden mit mir sein, auch wenn das ein oder andere dann doch mal über meine Lippen kam. Aber manchmal ist die Verzweiflung so groß, dass man sich nicht mehr anders zu helfen weiß.

Im Rückblick völlig unverständlich, denn keiner dieser Sätze bringt Eltern langfristig dahin wo sie sein sollten. Nämlich in einer stabilen, vertrauensvollen und guten Kind-Eltern-Beziehung.

Alle diese Sätze, die mir einfallen, arbeiten geradezu gegen eine sichere Beziehung, dabei brauchen unsere Kinder doch so dringend ihren sicheren Heimathafen.

Ich denke, jedes Elternteil hat diese Sätze schon mal gehört oder vielleicht auch selbst verwendet. Es ist der erste Schritt, der zählt. Einfach mal die Dinge hintergfragen, die wir zu unseren Kindern sagen und schauen, was diese mit der Kind-Eltern Beziehung machen.

  1. Wenn du…nicht machst, dann….
  2. Okay, dann gehe ich ohne dich nach Hause. (Wohl einer der schlimmsten Sätze für ein Kleinkind! Sie werden geradezu mit dem Gesicht in ihre größte Angst; die Trennung; gestoßen)
  3. Heute warst du aber sehr brav.
  4. Dessert gibt es nur für die Kinder, die auch etwas Anderes gegessen haben.
  5. Sei doch endlich mal ruhig! (ich gebe zu, dieser Satz ist mir zu meiner eigenen Schande in den letzten Wochen häufig über die Lippen gekommen. Manchmal kann ich einfach nicht mehr. Mir dreht sich oft der Kopf nach einem Tag voller Sätze und ohne Pausen. Ich würde so gerne mal meine eigenen Gedanken wieder hören…)
  6. Schau dir mal deine Freundin an, wie sie das so toll kann. (oder so ähnlich, niemals will ich meine Kleine mit anderen vergleichen und sie dann auch noch in die Situation bringen, sich schlecht zu fühlen)
  7. Nein, ich will dir jetzt nicht zuhören.
  8. Gleich gehst du auf dein Zimmer!
  9. Hör endlich auf, zu weinen.
  10. Es ist nichts passiert! Das ist nicht schlimm!
  11. Du brauchst keine Angst zu haben.
  12. Stell dich doch nicht so an!

Das sind die Sätze, die mir in meinem Alltag am häufigsten begegnen und die ich als sehr störend für eine vertrauensvolle und sichere Kind-Eltern Beziehung empfinde. Außerdem bewirken sie, wenn überhaupt, nur kurzfristige „Erfolge“ in Verhaltensänderung. Wir sollten uns aber immer bewusstmachen, dass diese angeblichen Erfolge auf Angst, Panik und Druck beruhen. Kein Ort, an dem man mit seinem Kind sein möchte.

Welche Sätze fallen dir ein?

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