Wie können Eltern schwierige Situationen mit Klein- und Vorschulkindern entspannen?

Eltern von Kleinkindern und Vorschulkindern stehen oft vor der Situation, dass das Kind nicht tut was es soll.

Wir Erwachsene haben den Terminkalender im Nacken und unser Nachwuchs zieht sich einfach nicht an, lässt sich nicht anziehen oder liest stundenlang Bücher auf der Toilette.

Alle Erklärungsversuche scheitern. Je mehr ich fordere, desto größer scheint der Gegenwille zu werden.

Da sind ganz natürliche Instinkte in Gang. Schaffe ich es nicht, mein Kind einzusammeln, so dass es gerne macht, was nötig ist, bleibt mir eigentlich nur noch die Option ein Spiel daraus zu machen.

Das klappt erstaunlich gut, aber ich habe nicht immer Lust und Laune, ein Spiel zu erfinden. Mit Geschichten kann ich meine Tochter eigentlich zu so ziemlich allem bewegen. Aber mir fehlt oft die Kreativität und ganz ehrlich, die Geduld.

 

 

Erwachsene sind meist im Arbeitsmodus und da ist es sehr schwierig, sich auf den Spielmodus des Kindes einzustellen.

An Tagen, an denen mir das nicht gelingt, spüre ich in mir das 3-Jährige Mädchen, das wutschnaubend mit den Füßen aufstampft und denkt:

„Ich will aber, dass du jetzt einfach deine Zähne putzen lässt, ohne dass ich dir eine ewig lange Geschichte dazu erzählen muss!“

Das ist verständlich aber total blöd von mir. Denn eigentlich weiß ich ja, wie meine Kleine tickt und dass der Mund noch fester verschlossen wird, wenn ich mit Druck, Erklärungen und Pochen auf Verständnis agiere.

Kinder in dem Alter sind im Spielmodus. Alles andere ist meist wenig zielführend -außer man greift zu verhaltenspsychologisch getriebenen Aktivitäten, wie wenn…dann…Belohnungen und alles andere, was für mich ein no-go ist.

Bring Spaß und Spiel in die Aktivitäten, die gemacht werden müssen und dein Kind wird eine große Freude haben, sich anzuziehen, als erstes fertig zu sein und Dinge zu tun, die ihr keinen Spaß machen.

 

 

Auch beim Essen wird es einfacher.

Einer 5-Jährigen zu erklären, dass Gemüse gesund ist und sie es deshalb essen muss, legt die Verantwortung für ihre Ernährung in ihre Hände und stößt meist auf taube Ohren.

Letztes Wochenende war ein Mädchen zu Besuch und der Blumenkohl wurde von beiden abgelehnt. Als ich mich darüber freute, mit einem verschmitzten Lächeln, dass der ganze Blumenkohl für mich übrig ist und der sowieso nicht für sie ist, war der Topf schneller leer als ich schauen konnte.

Bei Babies und Kleinkindern machen wir das ganz intuitiv. Da wird der Löffel zum Flugzeug und der Mund zum Landeplatz. Bei etwas älteren Kindern erwarten wir dann, dass sie vernünftig essen. Dabei sind sie noch genauso verspielt wie kleinere Kinder.

Spiel macht das eben so viel einfacher mit Klein- und Vorschulkindern.

„Bist du angezogen, bevor ich aus der Dusche komme?“ „Wetten, dass du heute Abend kein Pipi mehr machen kannst, oder schaffst du es, das Stück Papier in der Toilette zum Sinken zu kriegen?“

 

 

Es gibt tausend Wege, Spiel und Spaß hinzuzufügen, da sind die Vorlieben jedes Kindes auch anders.

Es macht jedenfalls keinen Sinn an rationale Entscheidungen zu appellieren, so lange das Kind nicht über gemischte Gefühle verfügt.

Denn so lange ist es auch nicht in der Lage, etwas zu tun um dafür dann irgendwo hingehen zu können.

Das kann es schlichtweg noch nicht erfassen. Es hat zur gleichen Zeit immer nur eine Perspektive und kann andere Perspektiven nicht einnehmen, ohne seine eigene aufzugeben.

Meiner Tochter zu sagen, dass sie sich jetzt direkt fertig machen muss weil wir sonst zu x,y,z zu spät kommen kann sie nicht umsetzen.

Auf dem Weg zum Kleiderschrank fallen ihr hundert andere Sachen ein, die sie jetzt gerade tun muss. Sie braucht in solchen Fällen einfach noch meine Hilfe.

 

 

Oft verlangen wir zu viel von unseren Vorschulkindern.

Vieles zu dem sie rein entwicklungstechnisch noch gar nicht ohne weiteres in der Lage sind.

Uns das immer wieder vor Augen zu halten und Spaß mit einzubauen kann unseren Alltag um einiges erleichtern.

Gerade morgens fällt es mir besonders schwer, kreativ zu sein und Spiel mit reinzubringen. Ich bin meist erstmal müde und oft genug auch gestresst, weil es wieder mal zu spät ist um pünktlich zu sein.

Mir aber immer wieder zu sagen, dass meine Tochter dafür überhaupt nichts kann und dass ich Wege finden muss, den Tag entspannter zu starten helfen mir, meine Emotionen besser zu kontrollieren.

Leider klappt das nicht jeden Tag. Wie ich solche Situationen mit meiner Tochter aufarbeitete, in denen ich mal ungerecht war oder einfach viel zu viel gemeckert habe schreibe ich im nächsten Artikel.

 

 

Bis dahin viel Spaß im Spiel.

Ich ermutige dich, es wirklich auszuprobieren. Sei albern, sende Spielsignale, die kommen ganz automatisch. Scheinbar bei kleineren Kindern viel natürlicher als bei älteren Kindern. Aber auch ein 5- Jähriges oder 6-Jähriges Kind steigt ganz schnell in die Einladung zum Spiel ein.

Ich bin gespannt, ob es dir gelingt, damit schwierige Situationen mit Klein- und Vorschulkindern zu entspannen.