Kinder und Medien

Kinder und ihre Mediennutzung, ein umstrittenes Thema.

Was die einen für viel zu viel Zeit vor Bildschirmen bedeutet, ist für die anderen noch vollkommen im Rahmen.

Was, wenn es nicht um das „was“, sondern um das „warum“ geht? Es lohnt sich, genauer zu schauen.

Immer wieder kommen Eltern auf mich zu und beklagen sich über den Medienkonsum ihrer Kinder.

Bereits kleine Kinder im Alter von 2 Jahren schauen fern und fordern dies auch für sich ein.

Bei mir triggert das Verlangen meiner Tochter nach dem Fernsehen irgendetwas. Bevor sie zur Welt kam hatte ich zwei Jahre lang keinen Fernseher und ich könnte auch weiterhin gut ohne tägliche Berieselung leben.

Vielleicht nervt es mich deshalb gerade so, dass meine Tochter vehement ihre Sendungen einfordert.

Selbstbestimmter Medienkonsum für jedes Kind?

Dann gibt es die Fraktion Eltern, die schon Kleinkinder ihren Medienkonsum selbstbestimmt entscheiden lassen. Dazu gehöre ich nicht.

Kinder wissen immer, was sie gerade wollen, aber sie wissen nicht immer, was sie gerade brauchen.

Bei meiner Tochter habe ich die Beobachtung gemacht, dass sie immer dann den Fernseher einfordert, wenn sie eigentlich etwas ganz anderes braucht.

Der TV lenkt sie dann von ihrem Mangel ab, betäubt sie sozusagen. Das hört sich jetzt drastisch an, aber genau das ist mein Eindruck. Dasselbe gilt bei uns auch oft für Süßigkeiten.

Gestern hatte ich so einen Aha-Moment. Nach dem Kindergarten kamen wir die Tür herein und das Erste, was sie forderte, war etwas Süßes. Im zweiten Atemzug fragte sie nach dem Fernsehen.

Meine Kleine darf am Tag eine halbe Stunde fernsehen. Ich achte allerdings darauf, dass sie dies nicht tut, um sich von etwas anderem abzulenken.

Als ich nämlich gestern auf ihre Forderung damit antwortete, dass ich eigentlich vorhatte, mit ihr zu puzzeln, war sie direkt sichtlich erleichtert und der Nachmittag verging wie im Flug, ohne dass sie den Fernseher nochmal erwähnte. Sie hatte versucht, den Mangel an Nähe, der durch die Trennung am Vormittag durch den Kindergarten entstand, durch Süßigkeiten und TV zu füllen.

In solchen Momenten denke ich mir immer wieder mal, es wäre so einfach, sie vor eine Serie zu setzen und meinen Kaffee in Ruhe zu genießen. Vielleicht würde ihr das sogar gar nicht schaden. Aber irgendwie sagt mir mein Bauchgefühl, dass es ihr nicht guttun würde.

Also, wann immer Eltern sich bei mir Rat suchen, was den Medienkonsum ihrer Kinder angeht, antworte ich mit: „Es kommt immer auf die Alternative an.“

Aus meiner Erfahrung kann ich berichten, dass eine Aktivität mit mir dem Fernseher noch immer vorgezogen wurde.

Außerdem beschäftigt sich meine Kleine dann, wenn ihr Bedürfnis nach Verbindung und Nähe gestillt ist, auch wieder mit sich selbst.

Mein Kaffee muss dann eben eine Stunde warten. Dann kann ich ihn aber in Ruhe genießen, während ich meinem Kind im kreativen Spiel zuschaue und mich darüber freue, was für ausgefallene Ideen sie entwickelt.

 

Mediennutzung bei Kindern- eine sehr individuelle Sache

Das alles hängt natürlich stark vom jeweiligen Kind ab, und auch vom Reifegrad. Wie alt ist das Kind? Ein 2 jähriges Kind hat sicher einen anderen Umgang mit Medien als ein 5 jähriges Kind. Ich denke, da wissen Eltern am besten, was ihren Kindern guttut.

Es gibt Kinder, die beim TV schauen oder mit anderen Medien entspannen, danach gut gelaunt das Aus-Knöpfchen drücken und im Spiel versinken.

Das gilt aber eben nicht für alle Kinder.

Wenn dein Kind danach eben nicht mehr ins Spiel findet, dann wären Medien vielleicht nicht die beste Entscheidung.

Natürlich haben wir auch nicht immer die Kapazitäten, mit unseren Kindern zu spielen. Dann parken wir das Kind auch mal vor einer Serie oder ähnlichem.

Auch das ist natürlich ok. Vielleicht sollten wir bei dem Thema Kind und Medien ganz entspannt unseren eigenen Weg finden?

Für meine Tochter hat noch kein Ratschlag, die ich so gefunden habe, gepasst. Wie gut ihr die Nutzung von Medien gerade tut, hängt stark von der Situation und vom Tag ab. Wenn sie danach gereizt und schlecht gelaunt ist, dann darf ich das auffangen.

 

Kinder und Medien

Oft wird bei den Diskussionen um Medien vergessen, dass auch Bücher und Hörspiele zum Beispiel zu den Medien gehören.

Insofern schaue ich immer lieber auf das „warum“ als das „wie“ und frage mich, ob die Unterhaltung durch Medien das warum beantwortet oder eher noch verstärkt.