Kind hält sich die Augen zu, versteckt sich hinter den Händen, Kinder und Angst, panische angst, wie kann ich meinem Kind helfen mutiger zu werden. Mein Kind ist ängstlich, nicht mutig

In 5 Tagen soll es losgehen, unser erster Urlaub, der eine Flugreise erforderlich macht.

Ganz spontan habe ich entschieden, dass ich einfach mal eine Woche ohne Wäsche waschen, Essen einkaufen, Spielplatz um die Ecke und Hausarbeit brauche.

Eine Woche, in der ich mich an den gedeckten Tisch setze und noch ein bisschen Sonnenschein in wärmeren Gefilden genießen kann.

 

Nicht so wirklich ernst genommen hatte ich die Ankündigung meiner 4-jährigen Tochter, dass sie niemals in ein Flugzeug steigen wird. Das sei ihr schlichtweg zu schnell.

Diesen Einwand erstmal zur Seite zu schieben erwies sich nicht als meine beste Entscheidung.

Zeitweise hatte ich wirklich Bedenken, sie jemals in ein Flugzeug zu bekommen. Unseren Urlaub sah ich schon davonfliegen, denn ich werde sie gegen ihren Willen niemals in ein Flugzeug bekommen.

Wenn sie nicht will, dann will sie nicht. In dem Fall wäre es nicht mal ihr Wille gewesen, sondern schlichtweg ihre Angst.

Reagiert habe ich erstmal, wie viele Menschen wohl automatisch reagieren.

Ich habe mich auf das Thema Fliegen fokussiert. Ihr erklärt, wie das abläuft, dass das anfangs unheimlich ist, aber auch schön.

Dass sie gar nicht merkt wie schnell das Flugzeug ist und dass da gar nichts passieren kann. Bücher über Flugzeuge habe ich besorgt, Conni und ihr erster Flug haben wir im Fernsehen angeschaut.

Und zu allerletzt, als ich mit meinem Latein am Ende war, habe ich etwas gemacht, was ich eigentlich niemals mache. Ich fing an, meine Kleine zu bestechen: „Im Flugzeug gibt es Süßigkeiten und sogar einen Film“. Wie bescheuert ist das denn? Meine Kleine schaute mich an: „Aber Mama, zu Hause gibt es auch Süßigkeiten, ich bleibe zu Hause.“

 

Ich hatte versucht ihr Gefühl der Angst, mit rationalen Erklärungen zu entkräften. Das kann ja nicht klappen!

Dann nahm ich Abstand und habe die innere Reißleine gezogen und mich besonnen. Was würde mir ein Entwicklungspsychologe raten? Wie sehe ich ein 4-Jähriges Kind, wenn ich es durch die entwicklungspsychologische Brille sehe?

Es kann nur ein Gefühl gleichzeitig spüren. Wenn ich also die ganze Zeit vom Fliegen spreche, bohre ich in der Wunde und lenke ihren Fokus auf das, was ihr Angst macht.

Plötzlich fing ich also an, von unserem tollen Urlaub zu sprechen. Erst war sie noch zurückhaltend und wartete ab.

„Ans Meer können wir auch mit dem Zug fahren. Das haben wir schon mal gemacht, Mama!“ Und so ging es eine Weile weiter. Irgendwann hatte ich sie mit meiner Begeisterung angesteckt.

Spätestens als ich ihr erzählte, dass sie mich dann am Strand bis zum Hals einbuddeln darf, hatte ich sie für den Urlaub gewonnen.

 

Mir kam zum Glück der Gedanke, dass es nicht darum gehen sollte, die Angst wegzureden.

 

Es ging viel mehr darum, die andere Seite so sehr zu stärken, dass sie trotz der Angst ins Flugzeug steigt.

Das ist dann Mut. Angst haben, es aber trotzdem tun, weil das was man dadurch erlebt, so schön ist, dass man es nicht nicht tun kann.

Allerdings kann man bei 4-jährigen Kindern noch nicht von Mut sprechen. Denn sie nehmen nur ein Gefühl gleichzeitig wahr. In dem Moment, in dem das Kind sich für den Urlaub begeistert, ist der Fokus weg von der Angst. Es fliegt also nicht, weil es mutig ist, sondern weil es die Angst nicht spürt oder vielleicht gar nicht mehr hat.

Jetzt haben wir noch ein paar Tage Zeit und meine Kleine zählt die Nächte, die sie noch bis zu unserem gemeinsamen Urlaub schlafen muss.

Ich bin erleichtert und kann nun entspannt unseren Urlaub vorbereiten und mich mit meiner Tochter freuen.