Die liebe Selbstständigkeit unserer Kleinen. Ein erklärtes Ziel der frühen Fremdbetreuung.

Gerade neulich fiel der Satz von einer Erzieherin: „Kinder die unter 3 bereits fremdbetreut sind, sind viel selbstständiger!“

Aaaaaaaaahhhhhhh! Wer braucht 3-Jährige, die selbstständig sind? Wieso sollen Kinder immer früher alles selber machen?

Wieso erziehen wir Kinder immer früher zur Selbstständigkeit?

Ist es nicht das Schöne, an der Kindheit, dass man sich auch mal zurücklehnen kann und genießen kann, dass sich jemand um einen kümmert?

 

Haben Kinder mit dem Heranreifen nicht bereits genug „zu tun“?

Kommt die frühe Erziehung zur Selbstständigkeit nicht ständig in die Quere der Kind-Eltern Beziehung? Kinder sollten in den ersten Lebensjahren abhängig an ihre Eltern gebunden sein.

Die Eltern sind die Antwort für die Kleinen. Sie umsorgen, sind da, sind fürsorglich.

Es erschwert die Sache ungemein, wenn ständig darauf gepocht wird, dass das Kind alles alleine und selbst tun soll.

Viel zu viele Entscheidungen werden viel zu früh Kindern überlassen. Wenn ich meine 3,5-Jährige aus ihrem offenen Kindergarten abhole, ist sie im Bestimmungsmodus. Sie gibt den Ton an, entscheidet, was zu tun ist. Aber zu Hause geht das nicht so.

Ich bin ihre Mama und sie muss sich darauf verlassen, dass ich in ihrem Interesse handele und entscheide. Natürlich unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse und Wünsche.

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass wir beide wunderbar kooperieren und harmonieren, wenn die Bindung stimmt. Dazu darf sie nicht ständig im Alpha sein, denn sonst nimmt sie nichts von mir an und diese Tage sind einfach nur anstrengend.

Außerdem habe ich bemerkt, dass sie von ganz alleine selbstständig wird, wenn ihr Beziehungstank gefüllt ist. Wenn ich sie lange genug verwöhnt habe, sie getragen habe, sie an und ausgezogen habe, dann will sie plötzlich alles selber machen.

Ich muss sie also nicht zur Selbstständigkeit erziehen, sondern einfach nur dafür sorgen, dass sie ihren Drang, es selbst zu tun umsetzen kann.

Das ist alles. Ich bin jedenfalls davon überzeugt, dass mein Kind richtig selbstständig wird, wenn ich ihr die Zeit gebe, die sie dazu braucht.

Ich darf ihr nicht im Weg stehen, aber ganz sicher muss ich sie nicht ständig dazu drängen, alles selbst zu machen.

Die erlernte Selbstständigkeit ist keine echte. Die Kinder kooperieren aus Angst vor Bestrafung und Konsequenzen, oder für ein Lob.

 

 

Ein natürlich selbstständiges Kind macht die Dinge, weil es will und nicht weil es muss.

Beim Jackenzumachen z.B. erleben wir ganz intensive Kontakte der Nähe. Ich gehe in die Knie, schaue ihr nochmal in die Augen, küsse ihre Nase, signalisiere ihr wie froh ich bin, dass es sie gibt.

Es geht nicht nur um den reinen Akt, etwas für das Kind zu tun. Es geht darum, welches Gefühl das Kind dabei hat.

Der Blick, als ich der Erzieherin grinsend erzählte, dass ich meine 3,5-Jährige manchmal noch in den Kindergarten trage, war unbezahlbar.

Dafür gibt es bei uns aber auch keinen Aufstand, wenn ich ihr erkläre, dass ich heute müde bin und sie deshalb nicht tragen kann. Denn sie weiß, wenn ich könnte, würde ich….

Ich vermisse diese Momente jetzt schon…denn es wird immer weniger werden, was ich für meine Tochter tun kann…dafür wird sich eine immer tiefere Bindung entwickeln und sich unsere Beziehung immer wieder neu aufstellen.

Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen funktioniert im Prinzip gar nicht wirklich. Sie können lernen, vieles alleine zu machen.

Ziel sollte jedoch sein, sie so ins Leben zu begleiten, so dass sie Dinge aus einem inneren Antrieb heraus selbst machen möchten.

Das ist echte Selbstständigkeit. Und diese braucht Abhängigkeit, Bindung und Raum zur Entwicklung.

 

Wenn du über Trennung nachdenkst oder bereits getrennt bist und Kinder unter 7 Jahren hast, dann solltest du unbedingt dieses Video anschauen.



In dem Video erfährst du 3 wichtige Dinge:

  • Weshalb die 3 gängigen Umgangsmodelle Residenzmodell, Wechselmodell und Nestmodell nur als grobe Richtschnur dienen können.
  • Weshalb Kleinkinder und Vorschulkinder bei der Trennung der Eltern besondere Begleitung brauchen.
  • Weshalb der Satz „Die Kinder leiden am meisten“, unreflektierter Bull*it ist.

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