Viele Eltern sorgen sich um die Essgewohnheiten ihrer Kinder. Ich bin keine Ernährungsexpertin, habe mich aber dennoch bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt und gebe mir große Mühe, mich und meine Tochter gesund zu ernähren.

Ich habe kein Patentrezept, wie es denn nun klappt, dass das Kind gesunde Sachen isst.

Beruhigt hat mich jedenfalls, zu lernen, dass Kinder irgendwann die Dinge essen, die ihre Hauptbindungspersonen essen.

Die Erfahrung durfte ich auch schon oft machen. Alles, was auf meinem Teller liegt schmeckt meiner fast 4-Jährigen einfach besser.

Durch Gordon Neufeld habe ich außerdem endlich verstanden, was bereits lange irgendwo in meinem Unterbewusstsein schlummerte.

Kleinkinder und Vorschulkinder können das „Prinzip Arbeit“ nicht verstehen. Wenn du das machst, dann passiert das. Wenn du jetzt dein Gemüse isst dann bleiben deine Zähne gesund. So etwas zu einem Kleinkind zu sagen hat dieselbe Wirkung als würden wir chinesisch mit ihnen sprechen.

Sie leben im hier und jetzt und können mit solchen Erklärungen rein gar nichts anfangen. Was habe ich mir den Mund fusselig geredet, als es darum ging, Zähne zu putzen.

Seitdem ich aus der täglichen Pflicht einen Spaß gemacht habe, würde sie nie wieder ohne Zähne putzen schlafen gehen.

Auch beim morgendlichen Fertigwerden hilft nur, daraus ein kleines Wettrennen zu machen. Nebenher. Wenn ich zu ihr sage „Wir müssen uns beeilen, ich muss zur Arbeit!“ dann zeigt sie keinerlei Reaktion. Sage ich in einem spielerischen Ton „Wetten, dass ich heute vor die am Auto bin“, wetzt sie zum Schuhschrank und zieht sich die Schuhe an.

Keine Minute später ist sie bereit, zu gehen.

So habe ich gestern meinen Brokkoli mit dem Kommentar auf den Tisch gestellt: „Ach, schön, den kann ich jetzt ganz alleine essen. Dein Bauch ist ja bestimmt schon voll. So kann der Brokkoli mit meinen Zahnmonstern kämpfen!“ Sie hat das grüne Gemüse schneller verputzt, als ich schauen konnte. Davor habe ich schon einiges versucht, was aber nie dazu geführt hat, dass sie zum Brokkoli griff, dabei schmeckt ihr der.

Kinder in diesem Alter funktionieren nach dem „Prinzip Spiel“. Seitdem ich das weiß, ist vieles einfacher geworden. Ich spreche ihren Spieltrieb an und versuche sie nicht mehr mit rationalen Erklärungen zur Vernunft zu bringen. Ich übernehme die Verantwortung anstatt sie mit Entscheidungen zu überfordern, die sie in ihrem zarten Alter nicht treffen kann.

Wir beide haben dabei großen Spaß.